12.07.2010

Der Sieg des nordkoreanischen Regimes

Leider hatte ich letztens weniger Zeit. Daher hier nur ein grober Überblick über die Geschehnisse in und um Nordkorea:

Der US-Amerikaner Aijalon Mahli Gomes, der von dem nordkoreanischen Regime als Geisel gefangen gehalten wird, hat nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA einen Selbstmordversuch unternommen. Dort liest sich:
American Gomes serving a prison term in the DPRK recently attempted to take his own life, according to information available from a relevant organ.
Driven by his strong guilty conscience, disappointment and despair at the U.S. government that has not taken any measure for his freedom, he attempted to commit suicide. He is now given first-aid treatment at a hospital.

Die Meldung kam kurz vor der Verurteilung der Attacke auf die Cheonan durch den UN-Sicherheitsrat, in welcher Nordkorea (dank China) nicht einmal direkt für das Versenken der Cheonan verantwortlich gemacht wurde. Inwiefern die Meldung der Wahrheit entspricht ist fraglich. Es könnte sich lediglich um nordkoreanische Propaganda handeln. Nichtsdestotrotz kann man nach dem Schweigen und möglicher Folterung Robert Parks, einen Selbstmordversuch Gomes nicht grundsätzlich ausschließen.

Bei der Verurteilung der Attacke auf die Cheonan, die 46 südkoreanischen Seeleuten das Leben kostete, handelt es sich im Übrigen nicht um eine UN-Resolution, sondern lediglich um ein "presidential statement", ein Einigungspapier aller 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, mit dem alle Mitglieder, also auch China, zufrieden sein müssen. Den Text, der keine Sanktionen fordert oder irgendwelche anderen Verpflichtungen enthält, kann man hier nachlesen.
The Security Council deplores the attack on 26 March 2010 which led to the sinking of the ROK naval ship, the Cheonan, resulting in the tragic loss of 46 lives.
The Security Council determines that such an incident endangers peace and security in the region and beyond.
In view of the findings of the Joint Civilian-Military Investigation Group led by the ROK with the participation of five nations, which concluded that the DPRK was responsible for sinking the Cheonan, the Security Council expresses its deep concern.
The Security Council takes note of the responses from other relevant parties, including from the DPRK, which has stated that it had nothing to do with the incident.
Therefore, the Security Council condemns the attack which led to the sinking of the Cheonan.

Aber was regt man sich überhaupt darüber auf, dass Nordkorea nicht direkt für die Ermordung von 46 Seemänner verantwortlich gemacht wird. Selbst wenn dem so wäre, Nordkorea legt das Papier so aus wie es ihnen gefällt und sonst ignoriert man es. Es sind nur die Vereinten Nationen, ein verdammt unfähiger Papiertiger, okkupiert von irgendwelchen kranken Despoten und Weltverbesserern, die eh niemand so recht ernst nimmt - schon gar nicht Nordkorea, und schon gar nicht ein lächerliches "presidential statement".

Bei OneFreeKorea schreibt Stanton:

To add insult to injury, the statement thanks the South Korean government for doing nothing about any of it, which I suppose is the inevitable consequence of relying on failed international institutions and dying alliances to guarantee the security of your country.


Das ist in der Tat ein starkes Stück. In dem presidential statement heißt es:

The Security Council welcomes the restraint shown by the ROK and stresses the importance of maintaining peace and stability on the Korean Peninsula and in northeast Asia as a whole.


Das presidential statement wurde auch von den USA mitunterzeichnet. Die USA unter Obamas ätzender Realpolitik verscheucht die letzten Verbündeten. Nicht nur Südkorea oder Japan, auch Israel oder Kolumbien haben sich der neuen Außenpolitk der USA anzupassen. Und als Folge schauen sich viele schwankenden Länder wie etwa Brasilien nach neuen Verbündeten um, wie den Iran oder Nordkorea. Toll gemacht, Mr. President! Das marode und beinahe kollabierende Nordkorea sitzt erneut am längeren Hebel.

Frieden über alles. Hauptsache kein Krieg, keine Eskalation, keine Strafe und kein Regimechange. Kommen eben einmal ein paar südkoreanische Soldaten ums Leben und täglich einige Nordkoreaner in den nordkoreanischen Konzentrationslagern. Droht der Norden eben mal hier, mal da mit Krieg, entführt ausländische Bürger und unterdrückt das eigene Volk. Hauptsache niemand kommt auf die Idee den geliebten Führer Kim Jong-Il und dessen Schergen einmal zur Rechenschaft zu ziehen und den Frieden sowie die Stabilität der Region in Gefahr zu bringen. Hauptsache alles bleibt so wie es ist, am Besten für immer. Sollen alle jene 300.000 Nordkoreaner in den Lagern ihren Tod finden und Kim Il-Sung der ewige Führer Nordkoreas für die vorgesehene Ewigkeit bleiben. Schande über dich, UN!

Keine Kommentare: