04.02.2011

Maybrit Illner und die Proteste in der arabischen Welt

Ich sehe eigentlich kaum noch fern. In letzter Zeit nur hin und wieder die Live-Berichterstattung bei Al-Jazeera über die Proteste in Ägypten. Aber diese auch nur per Livestream.
Heute dachte ich mir jedoch, man könnte sich mal zur Abwechslung Maybrit Illner im ZDF antun, schließlich sollte es dort um die Revolution im arabischen Raum gehen. Ein Fehler. Dass es ein Fehler sein würde, wurde mir bereits bei der Wahl der Gäste klar. Nicht nur den Pazifisten Todenhöfer, der offen mit Terroristen sympathisiert, hatte man eingeladen, sondern auch den Experten Peter Scholl-Latour, dem man durchaus unterstellen könnte, dass er Steinigungen und andere barbarische Widerwärtigkeiten für kulturell wertvoll hält. Aber man hatte auch Henryk M. Broder eingeladen. Von daher könnte es ja durchaus amüsant werden. Das war es leider nicht oft genug, um die kulturrelativistischen Entgleisungen Todenhöfers oder Scholl-Latours auch nur annähernd kompensieren zu können. Neben den typischen Phrasen "Die Proteste habe ich kommen sehen", "der Westen und die Kolonialzeit sind an allem schuld" und anderen allwissenden Prognosen, schoss Herr Scholl-Latour gegen Ende - nachdem er die chinesische Außenpolitik als Vorbild für zukünftige westliche Außenpolitik vorschlug - noch den Vogel ab: Tatsächlich behauptete er beim Völkermord im Sudan handele es sich um reine Propaganda und dies sei nichts weiter als ein "innerer Konflikt". Genau, ein "innerer Konflikt" mit hunderttausenden Toten, der uns nichts anzugehen hat. Das hat mir dann definitiv gereicht. Sterben eben einige Afrikaner. Hätte man Hitler oder Pol Pot auch nie stürzen dürfen. War schließlich auch nur ein innerer Konflikt. Unglaublich. Man muss sich wirklich schämen für dieses menschenchenverachtende Geschwätz. Und solche Leute schimpfen sich dann Experten. Ich seh vorerst kein fern mehr.


‎"Are millions of men and women and children condemned by history or culture to live in despotism? Are they alone never to know freedom, and never even to have a choice in the matter? I, for one, do not believe it. I believe every person has the ability and the right to be free."

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