24.09.2013

Atomprogramm: Nordkorea unabhängig von ausländischen Importen

Laut der Washington Post gehen die beiden US-Experten Joshua Pollack und Scott Kemp davon aus, dass das nordkoreanische Regime in der Lage sei die wichtigsten Komponenten für Gaszentrifugen selbst herzustellen, um damit waffenfähiges Uran anzureichen. Veröffentlichungen in nordkoreanischen Fachzeitschriften, Patente und Bilder aus nordkoreanischen Medien brachten die beiden Nuklearexperten zu diesen Schluss. 

Darüberhinaus habe Nordkorea Anfang der 2000er größere Mengen an Zentrifugenteile importiert. Dass dies seit einiger Zeit ausbleibe, unterstützt nochmals die These, dass Nordkorea nicht mehr auf ausländische Importe angewiesen sei. Pollack gehe davon, dass Nordkorea seit spätestens 2009 über das entsprechende Know-How zur Herstellung der wichtigsten Komponenten verfüge.

Sollte dies zutreffen, könnte Nordkorea unabhängig von ausländischen Importen sein Uranprogramm vorantreiben. Damit wären Sanktionen betreffend des Nuklearprogramms in gewisser Weise obsolet. Und - let's face it - die Sanktionen konnten die Nuklearisierung Norkoreas nicht verhindern, wohlgemerkt aber vermutlich verlangsamen. Auch die Überwachung der entsprechenden Güter und Materialien wäre fortan sinnlos, schließlich wird Nordkorea sie nicht importieren. Nordkorea auf frischer Tat beim Importieren illegaler Materialien zu ertappen, wäre somit nicht mehr möglich. Der Fortschritt des nordkoreanischen Uranprogramms kann durch das Ausbleiben von Importen nicht mehr von außen beurteilt werden. Niemand weiß was in den unterirdischen Nuklearanlagen passiert. Niemand weiß wie viel Uran bereits angereichert wurde. Der nukleare Aufstieg Pjöngjangs lässt sich nicht mehr bremsen - und das vermutlich bereits seit 2009.

Dies sind schlechte Nachrichten, richtig schlechte Nachrichten. Was bleibt ist die Hoffnung Nordkorea irgendwie zu einem Verzicht auf sein Atomprogramm zu bringen - was bisher immer scheiterte und von seitens Nordkorea geschickt ausgenutzt wurde. Sonst bleiben nur noch zwei Optionen: Ignorieren oder eine militärische Operation. 


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