27.01.2008

Afrikas gefeierte Diktatoren

Spiegelbericht - Afrika: Paradies der brutalen Selbstherrscher
"Mugabe, Kagame, Zenawi, Deby - sie sind leider keine Ausnahmen, sondern eher die Regel. Gambia wird von einem durchgeknallten ehemaligen Catcher regiert; Uganda von einem Ex-Rebellen, der an der Macht klebt und aus unerfindlichen Gründen bis vor kurzem noch als Musterpräsident gehandelt wurde; Eritrea von einem Steinzeitkommunisten, der kein Problem damit hat, die Steinzeitislamisten in Somalia aufzurüsten. Der Sudan wird von einem Islamisten geführt, der Völkermorde an seinen Minderheiten anordnet - von Staaten wie Äquatorialguinea oder Libyen oder Gabun oder Guinea oder Angola oder Nigeria oder Kongo-Brazzaville einmal abgesehen. Selbst in Südafrika, dem Musterländle unseres Nachbarkontinents, sieht es nicht mehr so rosig aus, seit der ANC von einem Mann angeführt wird, der öffentlich gerne in Leopardenfellen herumhüpft und etwas von einem Maschinengewehr singt, das man ihm geben soll."

Finanziert werden sie - wie sollte es anders sein - natürlich von uns.
"Die neuen Herrscher auf dem Kontinent erscheinen vielleicht nicht mehr so feist wie ihre Vorgänger. Die Zahl der Toten, die auf ihr Konto gehen (Darfur, Kongo!), ist dafür wahrscheinlich um einiges höher."

Das Problem liegt hierbei darin, dass - so der Verfasser - Entwicklungshelfer den afrikanischen Despoten suggeriert haben all ihr Elend sei durch den Kolonialismus verursacht worden und sie seien somit völlig unschuldig.

Weitere Faktoren, die dazu geführt haben, sind:
"[...] ein bestenfalls vordemokratisches Bewusstsein; Stammestraditionen, die extrem auf starke Führer ausgerichtet sind; Rentenstaaten, die fast nur von Rohstoffeinkünften leben und eine internationale Gemeinschaft, die sich benimmt, als sei es das normalste von der Welt, seinen Staat auszuplündern und Minderheiten auszurotten. Für das Desaster werden dann meistens die ungerechten, von den Kolonialmächten gezogenen Grenzen oder die Globalisierung verantwortlich gemacht. Und wenn das Chaos komplett ist, finden sich mit Sicherheit ein paar Helfer, die alles wieder aufbauen."

Und das größte Problem ist: Alles was in Afrika unter Fürsorgepflicht fällt, wird von ausländischen Hilfs-Institutionen geregelt. Ein Despot in Afrika hat sich also gar nicht darum zu kümmern, wie es seinem Volk geht - schließlich kümmert sich ja schon wer anderes darum. Wer ist schon so blöd und übernimmt die Arbeit eines Anderen, eines "Experten", der auch noch umsonst arbeitet.

Aus alldem resultiert leider folgende philanthropische Attitüde:
Despotismus ist demnach so etwas wie eine kulturelle Eigenart afrikanischer Staatsführung. Und kulturelle Eigenarten hat man zu respektieren.

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