24.05.2008

Filmtipp: Funny Games

Ich muss mal einen Filmtipp loswerden:
Am 31.05 um 0.05 bis 02.10 Uhr kommt auf Tele 5 ein richtig fucked-up Psychofilm namens "Funny Games" von dem österreichischen Regisseur Michael Haneke. Auf jeden Fall nichts für schwache Gemüter - wirklich grenzwertig. (Trailer siehe am Ende des Beitrages)

Der Film wurde nun nach 11 Jahren in einer neubesetzen "amerikanisierten" Version produziert und lief bereits in den Kinos an (in den Deutschen ab 29.05 - siehe Funny Games U.S. - Wikipedia).

Der Film (also das Original) ansich ist nicht sehr brutal, aber seine Wirkung. Die Bilder geben mit der Wirkung den Widerspruch, den Kontrast des ganzen Films wieder. Die Figuren treten steril in weiß auf, alles wirkt geordnet und unschuldig. Erst durch den Zuschauer, welcher auch angesprochen wird, wird der Film zu dem was er ist. Der Zuschauer wird zum Opfer seinen Fantasie, seinem Wunsch nach Gewalt. Den Mördern fehlt jegliches Gewissen, sie sind jedoch aber empört über die gewaltbereite Jugend. Die Entschuldigung mit der sich die beiden den Zutritt ins Haus verschaffen ist noch absurder. Der groteske Schwarzehumor kann aber vom Zuschauer gar nicht aufgenommen werden und selbst wenn doch, bleibe dieser ihm wahrlich im Halse stecken.
"Ziel von Haneke war es, einen radikalen, nihilistischen Gegenentwurf zur leicht verdaulichen, aber eben omnipräsenten Gewalt des Fernsehens und des Mainstream-Kinos zu entwerfen. Haneke will mit seinem drastisch-lakonischen Stil dieser zur Banalisierung führenden Form der Gewaltinszenierung u. a. durch die ausführliche Darstellung der zutiefst leidenden Opfer entgegenwirken."

Und das gelingt ihm: In einer Szene sieht man von einer Standkamera aufgenommen die Eltern weinend und stöhnend um den Tod ihres Sohnes... gefühlte 10 Minuten lang.

Zeit.de - Film: Michale Hanekes Remake von "Funny Games" - Wir morden, weil wir morden wollen
"In der Tat, der Film macht den Betrachter zum Komplizen. An einer berüchtigten Stelle wenden sich die Mörder grinsend ans Publikum und fragen, wie es beim Abschlachten der Opfer weitergehen soll. Sie machen ihm klar, dass auch Kino-Gewalt nicht anderes ist als – Gewalt. Das Imaginäre ist real. Warum schaust du zu? Warum gehst du nicht raus? Funny Games lockt den Zuschauer in die Falle und macht seiner Gewaltlust den Prozess. Das Urteil: »Schuldig«."

Schuldig, denn der Mensch hat nunmal von Natur aus Tendenzen zum Bösen und Sadismus.
"Vielleicht gibt Haneke den Mördern in einem Punkt ja recht und sagt: Es ist sinnlos, nach den Ursachen der Gewalt zu suchen. Sie ist eine menschliche Möglichkeit, sie lauert an der Oberfläche und kommt wie der Dieb in der Nacht. Wir müssen mit ihr rechnen, und das Einzige, was wir tun können, ist zu verhindern, dass sie eine Chance bekommt."

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