15.10.2008

5km² Dschungel

Fünf Quadratkilometer Dschungel hört sich nicht nach viel an, aber irgendwie scheinen fünf Quadratkilometet Dschungel die Regierungen der südostasiatischen Länder Kambodschas und Thailands gegeneinander aufzubringen.

Da spricht der Premier Kambodschas von den 5km² Dschungel als „Schlachtzone auf Leben und Tod“, denn 80 thailändische Soldaten hätten das Gebiet Prasat Preah Vihear besetzt. 2000 weitere Soldaten stünden sich aber angeblich bereits gegenüber.
Thailand betrachtet das Gebiet als eigenes Territorium und Kambodscha eben auch. Der Konflikt ist eine Art Tradition, denn bereits seit dem 11. Jahrhundert streiten sich beide Länder um den Grenzverlauf. 1962 wurde vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag entschieden der Tempel gehöre zu Kambodscha. Aber was ist mit den 5km² Dschungel drumherum, dachten sich wohl die Thailänder, der gehört doch dann uns.
Dass die Tempelanlage zum Weltkulturerben ernannt wurde, fachte den Streit erneut an. Am 3. Oktober kamen bei einem Schusswechsel zwei thailändische Soldaten und ein kambodianischer Soldat ums Leben. Auch am heutigen Tag soll es zu Schusswechseln mit Verwundeten gekommen sein.

Es wirkt auf den ersten Blick wirklich lächerlich und traurig, dass wegen 5 km² Dschungel bereits Menschen ihr Leben lassen mussten. Bisher konnte ich noch keine weiteren Hintergründe zu dem Konflikt herausfinden (bspw. ökonomische). Möglicherweise versucht Thailand durch eine mögliche Eskalation von der zerrissenen inneren politischen Lage abzulenken, aber als den Aggressor kann man m.E. keinen der beiden Länder bezeichnen. Des Weiteren ist die Tempelanlage nur von Thailand aus zuerreichen, da ringsherum sich überall Minen befänden.

BBC
DiePresse.com

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