25.09.2010

Was sich so in Nordkorea abspielt...

In Nordkorea tut sich was. Der geliebte Führer Kim Jong-Il regelt wohl nun tatsächlich im Angesicht seines Schlaganfalls und möglichen Todes seine Nachfolge. Vorraussichtlich wird nächste Woche am 28. September auf einer der wenigen Delegiertenkonferenzen, der ersten seit 44 Jahren, sein 28-jähriger Sohn Kim Jong-un indirekt die Herrschaft über das ostasiatische Land erhalten. Indirekt, da ihm wohl erst einige höheren Ämter übertragen werden, um so später seinen Weg zum neuen geliebten Führer Nordkoreas zu ebnen. Den Schulkindern werden angeblich bereits Loblieder auf Kim Jong-un eingetrichtert.
Neben der Bestimmung eines Nachfolgers wird auf dem Kongress auch über die Zukunft für ein prosperierendes Nordkoreas entschieden, wie etwa Änderungen in der parteilichen Hierarchie oder die Machtaufteilung zwischen Arbeiterpartei und Militär. Da niemand einen direkten Einblick in die Machenschaften des isolierten Regimes hat, könnten die dortigen Entscheidungen auch eine Öffnung Nordkoreas und ein Ende der Tyrannei einleiten. Besonders durch die Verschärfung der Finanzsanktionen könnte das Regime, beziehungsweise die neue Führung, zu stärkeren Kompromissen bereit sein. Hinzu kamen jene zerstörerischen Fluten Ende August, welche die Lage im desolaten Nordkorea weiter verschärft haben. Dennoch ist es fraglich, ob Nordkorea wirklich von der Juche-Politik abschwört.


Nun "Neues" zur Befreiung Aijalon Mahli Gomes. Weder von der ehemaligen nordkoreanischen Geisel Gomes noch von Jimmy Carter finden sich irgendwelche relevanten Stellungnahmen. In einem Editorial bei der New York Times von Jimmy Carter gibt dieser jedoch wenig Überraschendes bekannt: Nordkorea sei an einer Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel sowie an einem Friedensvertrag interessiert. Im nächsten Absatz schreibt der 85-Jährige dann:
The components of such an agreement have been fairly constant over the past 16 years, first confirmed in 1994 by the United States and Kim Il-sung, then the North Korean leader, and repeated by a multilateral agreement negotiated in September 2005.

Kurzer Rückblick: Die Rede ist vom sogenannten Genfer Rahmenabkommen aus dem Jahre 1994, an dem Jimmy Carter maßgeblich beteiligt war. Das Abkommen sah eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel vor, verbot aber fatalerweise nicht die Urananreicherung. 8 Jahre später trat Nordkorea endgültig aus dem Atomwaffensperrvertrag aus. Auch die genannten Sechsparteiengespräche im September 2005 waren erfolglos. Ein Jahr später, im Oktober 2006 zündete Nordkorea seine erste Atombombe. Es ging immer um die Normalisierung der Beziehungen und ein Ende der atomaren Bestrebungen seitens Nordkoreas. Und es war immer erfolglos. Immer dasselbe Spiel
Nun - so meint Carter - will Nordkorea erneut eine Normalisierung und eine denuklearisierte koreanische Halbinsel. Man solle endlich wieder mit den Irren aus Pjöngjang reden, lautet Carters naiver Ratschlag. Die Versenkung der Cheonan und dier Ermordung der 46 Seeleute erwähnt er nicht einmal. Auch nicht, ob Gomes Strafe von 700.000 Dollar bezahlt wurde.


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