03.06.2009

Ein gewöhnlicher nordkoreanischer Amoklauf

Am 25.05.2009 zündete Nordkorea zum wiederholten Mal eine Atombombe, die eine stärkere Kraft als die 2006 gezündete Atombombe hatte. Seismologen registrierten eine Erschütterung der Stärke 4.5 auf der Richterskala. Man geht davon aus, dass die Atombombe der Stärke jener von Hiroshima und Nagasaki nahe kommt (zwischen 10 und 20 Kilotonnen), aber trotzallem nicht ganz so erfolgreich detoniert ist, wie die nordkoreanischen Medien propagierten.
Nun bereitet sich Nordkorea auf den Abschuss einer Langstreckenraketen und Mittelstreckenrakete vor. Inzwischen wurden mehrere Kurstreckenraketen abgeschossen und der Waffenstillstand von 1953 für beendet erklärt. Eine Woche mit einem provokativen außerpolitischen Amoklauf Nordkoreas, der so weiter gehen wird. Und die Welt reagiert mit Empörung, Schock und verbalen Pfui-Rufen, die von sinnlosen Resolutionen unterstrichen werden.

Im Vorfeld hatte Südkorea angekündigt der Proliferation Security Initiative, einer US-geführten Organisation gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und chemischen Waffen, beizutreten. Nordkorea fasst dies nach eigenen Angaben als Kriegserklärung auf. Doch sehr wahrscheinlich richten sich die letzten Provokationen nicht gegen Südkorea, sondern gegen Obama höchstpersönlich. Ein Test, was für ein Gegner Obama ist.

Ebenso steht nun ein Nachfolger Kim Jong-Ils fest: Kim Jong Un, der jüngste und dritte Sohn Kim Jong-Ils. Er wurde 1984 geboren, besuchte die International School of Bern in der Schweiz und spreche neben Englisch auch ein wenig Deutsch. Er soll die Geschäfte - Atombombentests und Entführungen - seines Vaters weiter leiten. Dieser sprach unterdessen der Familie des ehemaligen südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun sein Beileid aus. Nordkorea erhielt während der Amtszeit von Roh Hilfen im Wert von über 4 Milliarden US-Dollar.

Währenddessen verurteilte absurderweise sogar der Iran den nordkoreanischen Atomtest, dabei hatte dieser nach Angaben der NZZ heimlich den Bau des Atomreaktors im syrischen Al-Kibar mithilfe der Nordkoreaner zusammen finanziert.

Weiterhin hält das Terrorregime die zwei US-Journalistinnen Laura Ling und Euna Lee als Geiseln. Nordkorea scheint am längeren Hebel zu sitzen. Zwei amerikanische Geiseln, zick südkoreanische und japanische Geiseln, zwei Atombombentest (mehr oder weniger erfolgreich), einsatzfähige Kurz- und Mittelstreckenraketen, potentielle Langstreckenraketen, eine mehr als Millionen Mann starke Armee, ein loyales China im Hintergrund und ein schwacher, obsessiv-realpolitischer Obama, der wahrscheinlich vor Panik noch mit Nordkorea Gespräche führen wird.

"I really believe that reality is going to strike with this (Administration). I don’t think you’re going to get progress by quote-unquote talking to the Iranians. I don’t think you’re going to get the progress they think they’re going to get with some of these countries, with North Korea.
What has North Korea done since Obama came to office? And we were going to have a new dialogue with them. God Almighty! You know? Two journalists are now in prison. They announced they’re reprocessing, proceeding with the fissile material. They were threatening or did shut down that town that the South Koreans funded for them. I mean, I think reality’s going to hit the Obama Administration."

Doch was unternimmt man gegen so ein terroristisches und erpresserisches Regime wie jenes in Pjöngjang? Betreibt man Realpolitik, gibt den Forderungen nach und akzeptiert bilaterale Gespräche, bekommt die Führung was sie will und wird mit ihrer Erpressungstour fortfahren. Schließlich ist diese Taktik erfolgreich und andere Schurkenstaaten wie der Iran nehmen sich das Beispiel Nordkorea zum Vorbild. Wenn Obama Bösewichte dafür belohnt, dass sie böse sind, Bomben testen, Ausländer entführen, Menschenrechte missachten und mit Krieg drohen, dann steht diese Welt wahrlich vor dem Untergang. Einen Schurken durch Geschenke und Worte von seinen finsteren Plänen abzubringen hat sich historisch noch nie als eine intelligente Taktik herausgestellt.
Daher wäre es besser, man isoliert und sanktioniert Nordkorea noch stärker. Dass alle Sanktionen nichts nutzen, solang China sich nicht für die Einhaltung der Sanktionen einsetzt, sollte bekannt sein. Allein China hält Nordkorea am Leben und wird es weiter tun, denn China fürchtet zwar ein instabiles Nordkorea, aber noch mehr fürchtet es nordkoreanische Flüchtlingswellen uind ein wiedervereinigtes pro-westliches Korea mit US-Militärstützpunkten. Daher setzt China alles daran, den Status Quo aufrecht zu erhalten.
Da China stärkere Sanktionen nicht befürworten wird, muss die westliche Welt eben die Sanktionen gegenüber nordkoreanischen und chinesischen Banken, die mit Nordkoreanern Geschäfte machen, verstärken - so wie jene des US-Schutzamt im September 2005 -, um den Geldfluß nach Nordkorea endgültig zu stoppen. Außerdem gehört Nordkorea wieder auf die Liste der Staaten, die den Terrorismus fördern.
"In 2005, the U.S. Treasury took action against a bank in Macau that did business with North Korea, and Japan cracked down on illegal businesses sending cash to the North. Those financial sanctions could be resumed, and if backed by energy sanctions from China would get the North's attention in a way that U.N. resolutions never will. The U.S. also has a reliable South Korean ally in President Lee Myung-bak, who has cut off aid to the North amid its recent provocations." WSJ - Korea's Obama Test

Die Welt darf vor den Provokationen Nordkoreas nicht einknicken. Möglicherweise ist die Eskalation seitens Nordkoreas zur Zeit nur ein Verzweiflungsakt, da das Regime kurz vor dem Kollaps stehen könnte. Zwar steht ein Nachfolger fest, aber auch die Generäle streben nach mehr Macht. Alles was die nordkoreanische Führung will, ist überleben - um jeden Preis. Aber was Kim Jong-Il im Angesicht des Todes will, sollte man sich gar nicht erst ausmalen wollen.

Manchmal da kommt in mir die Befürchtung hoch, dass nachdem das Regime endgültig kollabiert ist und die ersten ausländischen Untersuchungen über die Gräueltaten Kim Il-Sungs und Jong-Ils im Gange sind, alles was man bisher über die Konzentrationslager (oder Todescamps) befürchtet hat, noch übertroffen wird. Niemand kann heute genau sagen, was in den Lagern vor sich geht. Fakt ist jedoch, sie existieren und die Nordkoreaner, welche flüchten konnten, berichteten bereits furchtbarstes. Allein aufgrund der Menschenrechtslage ist Nordkorea der wohl brutalste Terrorstaat der Erde, den man ohne Krieg so schnell es geht in die Knie zwingen sollte.


Hoffentlich kommt der Welt bald die Erkenntnis, dass die UNO nicht zu Lösung des Korea-Konflikt beiträgt:

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