30.03.2012

Dokumentationen über Nordkorea

Eine Liste vieler (möglicherweise aller nennenswerten) Dokumentationen bzw. Filme über Nordkorea mit einer kurzen Beschreibung:

NK News - Films on North Korea – A Complete Collection

29.03.2012

Westerwelle erneut in nordkoreanischen Medien

Erneut hat es der deutsche Außenminister Guido Westerwelle in die staatlichen nordkoreanischen Medien geschafft. Vor anderthalb Jahren hatte er bereits schon einmal die Ehre.

Damals wie heute geht es um Atomwaffen. Der aktuelle Artikel der staatlich-nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA mit dem Titel "German FM Opposes Military Threats to Iran" ist diesmal sehr prägnant:
Pyongyang, March 29 (KCNA) -- German Foreign Minister Guido Westerwelle on Monday acknowledged Iran's right to produce nuclear energy.
Writing exclusively for the Frankfurt-based daily Frankfurter Rundschau, Westerwelle acknowledged Iran's explicit right to use atomic energy for peaceful purposes.
He called for a diplomatic and political solution on the stalemate over Iran's nuclear row.
Germany's chief diplomat has repeatedly and strongly rejected military threats to Iran, saying they were not helpful at all in settling the Iranian nuclear dispute.
Der Artikel "basiert" dabei auf diesem Artikel der Franfurter Rundschau (via NordkoreaInfo). Mit den deutschen Sprachkenntnissen scheint es dabei noch ein wenig zu hapern. Und dass Herr Westerwelle auf Nordkorea eingeht, entging den Schreiberlingen von KCNA wohl auch. Sei's drum, eventuell haben die Autoren lediglich versucht den Subtext wiederzugegeben. 

27.03.2012

Stratfor: Die USA und Nordkoreas Überlebensstrategie zwischen Schwäche, Schrecken und Wahnsinn

Bei Stratfor ist eine ausgezeichnete Analyse George Friedmans über Nordkorea, die Rolle der USA und einen möglichen Truppenabzug aus Südkorea erschienen. Ich möchte im folgenden auf einige Punkte der Analyse eingehen, die ich besonders interessant fand:

George Friedman geht davon aus, dass niemand außerhalb Nordkoreas ernsthaft eine Änderung des Status Quo wünscht. Allen wichtigen Akteuren, also den USA, Südkorea, China, Russland und auch Japan, ist die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel heilig. Friedman geht sogar davon aus, dass Nordkorea die Stationierung der US-Truppen in Südkorea womöglich willkommen heißt. Ein möglicher Grund hierfür: Die US-Truppen minimieren die Gefahr von abenteuerlichen Aktionen seitens Südkorea.

Dann geht er auf die waghalsige und geniale  Überlebensstrategie Nordkoreas ein, die das Land seitdem Ende des Kalten Krieges verfolgt: Es versucht nach außen schwach, furchterregend und gleichzeitig wahnsinnig zu wirken, um so seine Existenz zu sichern.

Erstens, so Friedman, soll es für äußere Mächte so erscheinen, als könnte Nordkorea jeden Moment kollabieren. Dadurch soll der Eindruck erweckt werden, ein schwaches Nordkorea würde für niemanden eine Gefahr darstellen, außer im Falle einer äußersten Provokation  oder eines Kollaps.

Zweitens, versucht es gleichzeitig durch den Bau einer Atombombe furchterregend nach außen zu wirken. Es habe aber eventuell sogar bewusst (!) - und das ist ein sehr interessanter Punkt - nicht erfolgreiche Atombomben- und Interkontinentalraketentests durchgeführt. Ein erfolgreicher Atombombentest könnte die Gefahr einer Intervention seitens der USA erhöhen. Dieses Risiko versucht Nordkorea möglichst gering zu halten. Daher ist Nordkorea bewusst immer kurz davor einen erfolgreichen Atombombentest durchzuführen - führt diesen aber absichtlich nie durch. So hat niemand etwas gegen Kims Regime in der Hand. Solange Nordkorea also nicht erfolgreich eine Atombombe testet, solange scheint es sicher vor einer Intervention oder ernsthaften (beziehungsweise ernsthafteren) Sanktionen zu sein. Hinzufügen möchte ich noch, dass Nordkorea ferner die Drohung bald einen erfolgreichen Atombombentest durchzuführen geschickt in Verhandlungen nutzen kann und so mit dem Versprechen sein Nuklearprogramm zu stoppen weitreichendere Zugeständnisse der Verhandlungspartner erwirken kann.

Der dritte Punkt in Nordkoreas Überlebensstrategie ist wahnsinnig zu wirken: Beispielsweise im Falle eines Kollaps vor dem Gebrauch von Atombomben nicht zurück zuschrecken und die komplete Halbinsel in Schutt und Asche zu legen. Damit widerspricht Nordkorea dem Gleichgewicht des Schreckens. Denn ein möglicher atomarer Gegenschlag der USA gegen Nordkorea würde das Regime in Pjöngjang nicht abschrecken. Würde Nordkorea rational handeln, würde es niemals seine Atomwaffen gegen Südkorea oder Japan einsetzen. Da es aber nach außen so scheint, dass Nordkorea total wahnsinnig, unberechenbar und irrational handelt, kann auch niemand sicher sein, dass es nicht doch irgendwann seine Atomwaffen nutzt. Dadurch versuchen alle beteiligten Akteure, besonders Südkorea, möglichst behutsam und vorsichtig mit Nordkorea umzugehen.
Da würde ich noch gerne hinzufügen, dass der nordkoreanische Wahnsinn womöglich direkt die Sonnenschein-Politik des Südens zur Folge hatte. Man hat wirklich alles versucht, Nordkorea nicht zu kränken und "böse" zu machen. Das ging so einige Zeit auch ganz gut, nur Zeiten und Politiker ändern sich. Und ewig kann man Südkorea, Japan und die USA eben auch nicht an der Nase herum führen.

Trotzallem scheinbaren "Wahnsinns" hat Nordkorea es verstanden die unsichtbare Linie nicht zu überschreiten, die einen Gegenschlag seitens der USA und Südkorea bedeuten würde. Selbst beim Versenken der Cheonan und beim Bombardement der Insel Yeonpyeong, bei welchem zwei südkoreanische Zivilisten getötet wurden, blieb ein Gegenschlag aus.

Ob es sich bei diesen beiden Provokationen wirklich um geniale und vollens durchdachte Schachzüge gehandelt hat? Oder ob sie doch der Beweis für ein irres Regime sind? Genie und Wahnsinn liegen ja bekanntlich nah beieinander. Die nicht-militärische Reaktion der USA und Südkoreas zeigte jedefalls, dass Nordkoreas Strategie wahnsinnig, schwach und furchterregend zu wirken noch immer funktioniert. Aus meiner Sicht spielt Nordkorea zweifelslos ein gewagtes und nicht nur gefährliches, sondern auch tödliches Spiel.


Im letzten Abschnitt wendet sich Friedman China zu. China selbst nutzt Nordkorea als eine Art Ablenkung. Immer wenn sich die USA über Nordkorea bei China beschweren, können sie sich nicht auch gleichzeitig über andere Themen auslassen. China kann so über Nordkorea die amerikanischen Außenpolitik beeinflußen.

Hier der ganze Artikel:

Stratfor - The United States in Korea: A Strategy of Inertia


Mehr zu Nordkorea in diesem Blog gibt es hier

16.03.2012

Onion: Außerirdische entscheiden sich zur Intervention in Syrien

IMPERIAL CITY, PLANET ZARKLOM 12—Frustrated by "the astonishing incapacity of earthlings to halt the rampant slaughter of their own kind" in Syria, the emperor of Zarklom 12 announced Wednesday he had no choice but to dispatch his own intergalactic forces from 3 million light years away to end the senseless bloodshed.
mehr bei The Onion - Alien World To Help Out Syria Since This One Refuses To

Nordkoreanische Spielchen und die Nichtigkeit von Vereinbarungen [Update]

Update: Dass die beiden Raketen faktisch gleich sind, stimmt wohl doch nicht so ganz.

Man hatte gehofft unter Kim Jong-un würde es anders werden, dass Nordkorea eventuell endlich mit seinen ewigen Spielchen aufhöre. Doch seit heute ist klar, Nordkorea wird sich erneut nicht an seine Vereinbarungen halten. Die Vereinbarung mit den USA, unter anderem keine Langstreckenraketen mehr zu testen, ist nicht einmal 3 Wochen alt.

So hat entgegen der Vereinbarung, Nordkorea ein Raketentest... eh "Satellitenstart" zum 100. Geburtstag Kim Sung-Ils am 15. April angekündigt. Dabei besteht faktisch kein Unterschied zwischen der Unha-Langstreckenträgerrakete, die friedlichen Zwecken dienen soll und für den besagten "Satellitenstart" verwendet werden soll, und einer Paektusan, welche kriegerischen Zwecken dient und auf der Taepodong-1 Rakete, einer Mittelstreckenrakete basiert.

Dieser angekündigte Start verstößt nicht nur gegen die drei UN-Resolution 1874, 1718 und 1695,  sondern auch gegen die Vereinbarung mit den USA von Ende Februar. Damals veröffentlichte die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur folgendes Statement:
The DPRK, upon request by the U.S. and with a view to maintaining positive atmosphere for the DPRK-U.S. high-level talks, agreed to a moratorium on nuclear tests, long-range missile launches, and uranium enrichment activity at Nyongbyon and allow the IAEA to monitor the moratorium on uranium enrichment while productive dialogues continue.
[Hervorhebung durch den Autor]

Überraschend, dass Nordkorea so schnell seine Vereinbarung bricht. Gespannt darf man auf die Reaktion Obamas sein. Die USA hat die Ankündigung bereits als Provokation verurteilt, aber ob die Nahrungsmittel dennoch geliefert werden? Es sollte jedoch klar sein, es ist immer dasselbe Spielchen mit Nordkorea. 

Mehr dazu:

Hier noch eine mögliche Strategie, wie man das Regime entwaffnen könnte: Piie - North Korea: Witness to Transformation

15.03.2012

Mehr zu Kony 2012

Während die Aktion Kony 2012 weiterhin auf heftige Kritik stößt, gibt es auch lobende Worte
Irgendwie liegt der Fokus meines Erachtens auch zu sehr auf Uganda. Die wahren Verbrechen der LRA werden heute im Kongo, dem Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik verübt. Uganda selbst hat mit anderen Problemen zu kämpfen - wie einem Diktator, der seit 1986 dank eines Einparteiensystems an der Macht ist.
‎"When a warlord continues to kill and torture across a swath of Congo and Central African Republic, that’s not a white man’s burden. It’s a human burden."

Mehr Nordkorea-Bashing: North Korean Photoshop Tutorial


Assad EMails geleakt

Mehr als 3000 EMails des privaten EMail-Kontos von Bashar Assad und seiner Frau Asma wurden der britischen Zeitung The Guardian von der syrischen Opposition zu gespielt. In diesen EMails - von deren Echtheit The Guardian größtenteils überzeugt sei - geht unter anderem hervor, dass Syrian Ratschläge des Irans zu Niederschlagung der Proteste annahm, Assad sich über seine Reformen lustig machte und tausende Dollar für Luxusprodukte im Internet ausgibt.

Ferner kamen auch noch einige Skurrilitäten zu tage: Um US-Sanktionen zu umgehen, meldete sich Assad bei iTunes einfach unter anderem Namen an und mit Wohnsitz in New York. So konnte er bei iTunes ungestört Musik downloaden. Dazu zählte 'Don't Talk Just Kiss' von Right Said Fred, 'Bizarre Love Triangle' von New Order und 'Sexy and I Know It' von LMFAO.

14.03.2012

The Adventures of Kim Jong Un

Rauferei bei der UN in Genf

So haben sich bei den Vereinten Nationen in Genf südkoreanischen Delegierte mit nordkoreanischen Delegierten gerauft. 
Die südkoreanischen Gesetzgeber waren mit dem Ziel nach Genf gekommen, einen Antrag im UN-Menschenrechtsrat zur Rettung 30 nordkoreanischer Flüchtlinge in China einzureichen. China will die Flüchtlinge zurück nach Nordkorea schicken, wo ihnen harte Strafen, womöglich sogar die Todesstrafe droht. Obwohl Nordkorea der Antrag überhaupt nicht gefiel, ging die Rauferei wohl von südkoreanischer Seite aus.


Systematische Folter in Syrien

KCTV Nachrichten mit neuem Hintergrund

Die Nachrichtensendung von Korea Central Television hat ihr Erscheinungsbild verändert.

Hier nochmal das alte statische Erscheinungsbild:

und hier das neue:

Unfassbar. Dieses neuartige Erscheinungsbild. Ein computer-generierter Hintergrund! Wow. Was heutzutage alles möglich ist. Auch in Nordkorea. Seit 10. März 2012.

Jon Stewart über Kony 2012

11.03.2012

Zu Kony 2012

Nachdem beinahe jeder in letzter Zeit entweder das Kony 2012 Video im Netz geteilt hat oder sich darüber kritisch geäußert hat, möchte ich nun auch meinen Senf dazu gegeben: 
  • Es ist gut, dass endlich mal mehr Menschen über Joseph Kony und die fürchterlichen Verbrechen der LRA Bescheid wissen. Das Video wurde inzwischen mehr als 71 Millionen Mal angeklickt.
  • Es ist gut, Joseph Kony zu stoppen.
  • Es ist gut, Joseph Kony vor dem Internationalen Strafgerichtshof für seine Taten zur Verantwortung zu ziehen.
  • Es ist gut, dass auch militärische Optionen zur Auffindung Joseph Konys in dem Video unterstützt werden. Er hat lange genug sein Unwesen getrieben und oft genug die Angebote der internationale Gemeinschaft missbraucht.
  • Es ist gut, dass das Video die Lage vereinfacht darstellt. Ein Video, dass die Lage analysiert, wäre niemals von so vielen Menschen in so kurzer Zeit angeschaut wurden, einfach, weil die meisten aus Langeweile wegklicken würden. 
  • Es ist gut, dass das Video derartig emotionalisiert ist. Es kann nicht sein, dass die LRA - die brutalste Rebellenorganisation der Welt - noch immer ihr Unwesen treibt. Es darf nicht sein, dass kaum jemand von ihr Bescheid wusste. Man sollte sich dennoch nicht von seinen Gefühlen überwältigen lassen, sondern sich nach dem Video informieren.
Jedoch...
  • Es ist bedenklich, dass die Aktivisten sich auf die Seite der ugandische Armee stellen, obwohl diese sich selbst Kriegsverbrechen verantwortlich macht. 
  • Es ist schade, dass im Video nur schwer hervorgeht, dass die LRA nicht mehr in Uganda, aber stattdessen im benachbarten Kongo, der Zentralafrikanischen Republik und im Südsudan operiert.
  • Es ist schade, dass behauptet wird, mit der Festnahme Joseph Konys habe der Terror und Schrecken ein Ende. Dem wird nicht so sein. Es operieren unzählige weitere Rebellengruppen in Zentralafrika.
  • Es ist schade, dass verschleiert wird, dass die LRA einen christlichen Gottsstaat anstrebt.
  • Es ist schade, dass ebenso nicht erwähnt wird, dass die LRA durch den Sudan unterstützt wird oder zumindest wurde. 
  • Es ist schade, dass das Video nicht aufzeigt, dass die Lage trotzallem weitaus komplexer ist.

Kurz: Das Aktion ist an sich bereits jetzt ein voller viraler Erfolg. Man spricht über Kony und die LRA, ob positiv oder negativ und informiert sich über sie. Und das ist gut so!

Hier antwortet Invisible Children auf die angebrachte Kritik

und noch ein kleines Informationsvideo über die LRA von Invisible Children:
 


08.03.2012

Das Verblüffendste über unser Universum

Astrophysiker Dr. Neil DeGrasse Tyson auf die Frage “What is the most astounding fact you can share with us about the Universe?” ("Was ist die verblüffendste Tatsache, die Du uns über das Universum mitteilen kannst?")


02.03.2012

Vice Dokumentation über den Gazastreifen

Vice TV - Crime and Punishment in the Gaza Strip 

In 2007 we tried and failed to get into Gaza through the Israeli-controlled Erez Crossing. Back then the rival Palestinian factions of Hamas and Fatah were engaged in a bloody war for control of this tiny strip of land. Hamas won. When the post-Mubarak government of Egypt decided to start letting small numbers of folks into Gaza through their Rafah crossing, we knew it was our chance to finally get a rare glimpse of the embattled Gaza Strip and to see what life was like under the rule of Hamas. 

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4 
Teil 5