11.03.2012

Zu Kony 2012

Nachdem beinahe jeder in letzter Zeit entweder das Kony 2012 Video im Netz geteilt hat oder sich darüber kritisch geäußert hat, möchte ich nun auch meinen Senf dazu gegeben: 
  • Es ist gut, dass endlich mal mehr Menschen über Joseph Kony und die fürchterlichen Verbrechen der LRA Bescheid wissen. Das Video wurde inzwischen mehr als 71 Millionen Mal angeklickt.
  • Es ist gut, Joseph Kony zu stoppen.
  • Es ist gut, Joseph Kony vor dem Internationalen Strafgerichtshof für seine Taten zur Verantwortung zu ziehen.
  • Es ist gut, dass auch militärische Optionen zur Auffindung Joseph Konys in dem Video unterstützt werden. Er hat lange genug sein Unwesen getrieben und oft genug die Angebote der internationale Gemeinschaft missbraucht.
  • Es ist gut, dass das Video die Lage vereinfacht darstellt. Ein Video, dass die Lage analysiert, wäre niemals von so vielen Menschen in so kurzer Zeit angeschaut wurden, einfach, weil die meisten aus Langeweile wegklicken würden. 
  • Es ist gut, dass das Video derartig emotionalisiert ist. Es kann nicht sein, dass die LRA - die brutalste Rebellenorganisation der Welt - noch immer ihr Unwesen treibt. Es darf nicht sein, dass kaum jemand von ihr Bescheid wusste. Man sollte sich dennoch nicht von seinen Gefühlen überwältigen lassen, sondern sich nach dem Video informieren.
Jedoch...
  • Es ist bedenklich, dass die Aktivisten sich auf die Seite der ugandische Armee stellen, obwohl diese sich selbst Kriegsverbrechen verantwortlich macht. 
  • Es ist schade, dass im Video nur schwer hervorgeht, dass die LRA nicht mehr in Uganda, aber stattdessen im benachbarten Kongo, der Zentralafrikanischen Republik und im Südsudan operiert.
  • Es ist schade, dass behauptet wird, mit der Festnahme Joseph Konys habe der Terror und Schrecken ein Ende. Dem wird nicht so sein. Es operieren unzählige weitere Rebellengruppen in Zentralafrika.
  • Es ist schade, dass verschleiert wird, dass die LRA einen christlichen Gottsstaat anstrebt.
  • Es ist schade, dass ebenso nicht erwähnt wird, dass die LRA durch den Sudan unterstützt wird oder zumindest wurde. 
  • Es ist schade, dass das Video nicht aufzeigt, dass die Lage trotzallem weitaus komplexer ist.

Kurz: Das Aktion ist an sich bereits jetzt ein voller viraler Erfolg. Man spricht über Kony und die LRA, ob positiv oder negativ und informiert sich über sie. Und das ist gut so!

Hier antwortet Invisible Children auf die angebrachte Kritik

und noch ein kleines Informationsvideo über die LRA von Invisible Children:
 


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