14.03.2007

Wenn Staaten zerfallen...

Und zwar geht es um folgendes: Es gibt auf dieser Erde noch andere Staaten außerhalb der nordwestlichen Hemispähre, denen es ein wenig anders als uns ergeht.
Wenn man sich mal so im Freundeskreis um hört, muss man teilweise mit Erschrecken feststellen, dass nur sehr wenige überhaupt afrikanische oder asiatische Länder kennen, geschweige denn wissen wo sie liegen. Das geografische Verständnis scheint oft gleich Null.

Nichtsdestotrotz gibt es viele Staaten auf dieser Erde, die wohl der "Laie" gar nicht kennt und einige von diesen stehen kurz vor dem Kollaps. Im Fachjargon werden sie als "Failed States" bezeichnet, dabei wird zwischen "Gescheiterten, Zerfallenden und Schwachen Staaten" differenziert. Wer sich in solch einen Staat begibt ist dann eigentlich selber Schuld, auch wenn man von einigen gar nicht den Status "Schwacher Staat" erwartet hätte.














Die Definition für Failed States lautet wie folgt:
"Ausgehend von der westlich geprägten Sichtweise dessen, was Staatlichkeit ausmacht, sind Failed States geprägt von Defiziten in den Bereichen Herrschaft, Sicherheit und Wohlfahrt. Das staatliche Gewaltmonopol und die Fähigkeit staatlicher Akteure zur Durchsetzung politischer Entscheidungen sind gefährdet oder nicht mehr vorhanden. Die Ausprägung dieser Defizite unterscheidet Failed States von Schwachen Staaten, welche lediglich stark defizitäre staatliche Akteure besitzen bzw. Defizite in lokalen Räumen oder bestimmen Politikbereichen vorweisen." (Wikipedia)

Nach der neusten Untersuchung des FfP (Fund for Peace) von 2006 zählen zu den gescheiterten Staaten 28 Staaten. (Karte von 2005)
Dabei wurde nach 12 Faktoren für die 120 zu erreichenden Punkte entschieden. (Desto mehr Punkte, um so "gescheiterter")
  • demografischer Druck (am schlechtesten in Simbabwe und im Sudan)
  • Flüchtlinge und Vertriebenen (am meisten im Sudan und in Afghanistan)
  • gruppenbezogene Missstände (am meisten in der Elfenbeinküste und im Irak)
  • chronische Migration (am meisten im Sudan und Irak)
  • ungleiche wirtschaftliche Entwicklung (die meiste in Guinea-Bissau und im Sudan)
  • wirtschaftlicher Niedergang (am größten in Simbabwe und Nordkorea)
  • Deleitimierung des Staates (am meisten in der Elfenbeinküste und in Somalia)
  • öffentliche Dienstleistungen (am schlechtesten in Somalia und im Sudan)
  • Menschenrechte (meisten Verletzungen im Sudan und in Myanmar)
  • Sicherheitsapparat (am schlechtesten in Somalia und im Sudan)
  • zersplitterte Elite (am meisten im Sudan und der Elfenbeinküste)
  • externe Eingriffe (die meisten in gleich 8 Staaten, davon Kongo, Burundi, Irak und Bosnien)
So geht die Trophäe für den gescheitersten Staat der Welt mit 112.3 Punkten an den Sudan.
  1. Sudan
  2. Kongo
  3. Elfenbeinküste
  4. Irak
  5. Simbabwe
  6. Tschad
  7. Somalia
  8. Haiti
  9. Pakistan
  10. Afghanistan
  11. ...
Weitere der üblichen Verdächtigen folgen... wie Nordkorea, Burundi und Kolumbien.

Das sicherste Land, bzw. das stabilste und friedlichste ist...
  1. Norwegen (mit 16.8 Punkten)
  2. Schweden
  3. Finnland
  4. Irland
  5. Schweiz
  6. Neuseeland
  7. Australien
  8. Kanada
  9. Belgien
  10. Dänemark
  11. ...
Deutschland auf Platz 23 von den stabilsten, USA auf 20, Großbritannien auf 18.

An dieser Statistik lässt sich eigentlich äußerst gut ablesen, wo es sich am besten leben lässt und wo man "frei" sein kann. Außerdem erkennt man leider, dass das postkoloniale Afrika wohl die meisten Probleme hat und aus dem ewigen Sumpf der Korruption und Menschenrechtsverletzungen nicht mehr entkommt.

FfP
Wikipedia Failed State
Wikipedia Schwacher Staat

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