20.06.2007

Der "Gotteslästerer" Salman Rushdie

Nach dem Karikaturenstreit und der Papstrede nun das nächste "Ärgernis" für alle militanten Islamisten.
Ser britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie soll von der britischen Queen zum Ritter geschlagen werden. Dies soll Ende des Jahres stattfinden. Bisher noch kein Grund für einen Aufstand, wenn da nicht dieses eine Buch gewesen wäre und diese eine Fatwa...

Dass Salman Rushdie zum Ritter geschlagen werden soll, erfreut viele Moslems nicht besonders. Salman Rushdie erlangte mit seinem Werk "Satanistische Verse" 1989 weltweite Berühmtheit, als nämlich der iranische Revolutionsführer Ruhollah Chomeini, erzürnt durch die Alpträume des Protagonisten über den Propheten Mohammed in diesem Buch mittels einer Fatwa Rushdie zum Tode verurteilte. Es wurde ein Kopfgeld von 3 Millionen Dollar ausgestellt, welches übrigens 1991 verdoppelt wurde. Seitdem lebt Rushdie unter ständigen Polizeischutz und der Iran brach für vier Wochen jeglichen diplomatischen Kontakt mit Großbritannien ab.

Nachdem Bekanntwerden des Ritterschlags, zeigten sich der Iran und Pakistan empört. Der pakistanische Religionsminister sieht dafür auch einen Grund für Selbstmordanschläge und forderte alle islamischen Länder auf den Kontakt zu Großbritannien abzubrechen.
Dies ist eine Gelegenheit für 1,5 Milliarden Muslime, den Ernst dieser Entscheidung zu erkennen [...] Der Westen bezichtigt die Muslime des Extremismus und Terrorismus. Wenn jemand eine Bombe an seinem Körper zündet, wäre er im Recht, wenn sich die britische Regierung nicht entschuldigt und den Titel des 'Sir' zurückzieht."

Welche Ironie... Der Westen bezichtige Islamisten des Terrorismus, aber wenn ein Islamist eine Bombe am Körper zündet, ist das plötzlich kein Terrorismus oder wie?
In groben Worten: "Die Engländer bezichtigen uns Muslime des Terrorismus, wir sind aber keine Terroristen! Jagt euch in die Luft!"
"Die Fatwa habe Rushdie in einen "verabscheuungswürdigen Kadaver" verwandelt, daran änderten auch die Machenschaften der britischen Königin nichts, erklärte der Vize-Präsident des iranischen Parlaments, Mohammed Resa Bahonnar: "Die britische Monarchie lebt in einer Traumwelt und glaubt, dass Großbritannien noch immer eine Supermacht wie im 19. Jahrhundert ist und dass eine solche Auszeichnung irgendeine Bedeutung hat." Die iranische Zeitung "Dschumhuri Eslami" nannte die Queen eine "alte Ziege"."

Wer lebt denn hier bitte in einer Traumwelt? Wer lebt denn noch im Frühmittelalter? Wer unterdrückt Menschen? Wer achtet nicht die Menschenrechte? Wer diskriminiert Frauen? Und wenn der Preis doch so "unbedeutend" sei, warum dann der Aufstand?
""Die Strafe für einen Gotteslästerer ist der Tod", rief der Chef der radikalen Jugendorganisation Shabab e Milli, Shahid Gilani. In anderen Städten sollten laut Gilani Bilder Adolf Hitlers geehrt werden, "um den Hass auf jene zu zeigen, die Gotteslästerer ehren"."
"In Malaysia demonstrierten Anhänger einer radikal-islamischen Partei vor der britischen Botschaft in Kuala Lumpur. Unter Rufen wie "Zerstört Salman Rushdie" und "Zerstört Großbritannien" forderten sie die Rücknahme der Ehrung."

Mal schauen, wann die ersten Informationen reinkommen, dass es alles wieder inszeniert werden musste. Die meisten Demonstranten wissen wahrscheinlich a) nicht wo Großbritannien liegt und b) wer dieser Salman Rushdie überhaupt ist und die meisten friedlichen Muslime interessiert dieses ganze Tramtram sowieso nicht.
Die Organisatoren scheinen aber diesmal schneller gewesen zu sein, denn am 16. Juni wurde die Ehrung bekannt und am 17. Juni erschien bereits ein Bericht beim Spiegel über die Proteste des Irans und ein Bild einer verbrannten Puppe. (Gehört schon zum Standard-Accessoir des gewalttätigen Islamisten)

Spiegel 1
Spiegel 2
Spiegel 3

Noch zwei Zitate von Slaman Rushdie:
"What kind of God is it who's upset by a cartoon in Danish?"

"What is freedom of expression? Without the freedom to offend, it ceases to exist."

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