21.04.2013

Hohe Schulden, langsames Wachstum?

Vor einigen Tagen sorgte eine Studie von Thomas Herndon, Michael Ash, und Robert Pollin der Universität Massachusetts, Amherst, für Furore und Begeisterung bei Keynesianern. Die Studie wollte die Ergebnisse von Carmen M. Reinhart der Universität Maryland und Kenneth S. Rogoff der Harvard University reproduzieren. Reinhart und Rogoff hatten in einer Arbeit aus dem Jahre 2010 gezeigt, dass wirtschaftlicher Wachstum mit hoher staatlicher Schuldenlast (mehr als 90% des BIP) assoziert ist. Folglich sollte für ein BIP-Wachstum gespart werden. Selbstverständlich haben die beiden dies - wie es sich für Wissenschaftler gehört - viel vorsichtiger formuliert. 

Herndon, Ash und Pollin versuchten diese Ergebnisse zu reproduzieren und scheiterten. Dabei entdeckten sie einen Rechenfehler in einer Excel Tabelle von Reinhart und Rogoff. Diesen korrigiert und mit ihren eigenen Methoden kamen sie zu einem anderen Ergebnis, nämlich dass für Staaten mit hohen Schulden (mehr als 90%) das BIP um 2.2% wächst und nicht, wie Reinhart und Rogoff behaupteten, um 0.1% sinkt. Das gefiel selbstverständlichen all jenen Feinden der eisernen Sparpolitik, die dabei vergaßen, dass es unzählige andere wissenschaftliche Arbeiten gibt, die Reinhart und Rogoffs Ergebnisse unterstützen. Und bei einem Schuldenstand zwischen 60% und 90% liegt das Wachstum immer noch höher, nämlich bei etwa 3.2%.

Reinhart und Rogoff haben inzwischen auf die Anschuldigen von Herndon, Ash und Pollin reagiert. Sie gestanden den Fehler in der Excel Tabelle ein, sagen aber dies ändere nichts an ihrem Ergebnis:


siehe auch, FAS vom 21. April, "Die 90-Prozent-Frage"

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