08.06.2016

Von Studien über Persönlichkeit und politischer Einstellung

Immer wieder machen Ergebnisse psychologischer Studien die Runde in den Medien. Eine Studie zeigte beispielsweise auf, dass Menschen mit konservativen politischen Einstellungen eher zu psychotischen Persönlichkeiten wie Autorität neigen. Nun aber mussten die Autoren der Studie, Verhulst, Eaves und Hatemi, zugegeben, dass es doch andersherum sei. Liberale (im amerikanischen Sinne, also  im europäischen Sinne Sozialdemokratischen/Linke) würden eher zu psychotischen Persönlichkeiten neigen. Davon mag man jetzt halten was man will. Der Punkt ist nicht unbedingt, welche politische Einstellung eher mit Psychosen einhergeht, sondern, dass die ganze Studie eher fragwürdig ist und man derartige Studien allgemein nicht (so) ernst nehmen sollte. Die Autoren haben nun Korrekturen für drei weitere ihrer Studien herausgegeben. Die Schlussfolgerungen aus ihren Studien, dass politische Einstellung und Persönlichkeit sich kausal nicht beeinflussen, würden die Korrekturen aber nicht beeinflussen. 

Steven Ludeke, ein Assistenzprofessor in Psychologie an der Süddänischen Universität, der die Fehler zuerst in der Studie bemerkte, sagte dazu bei Retraction Watch:
The erroneous results represented some of the larger correlations between personality and politics ever reported; they were reported and interpreted, repeatedly, in the wrong direction; and then cited at rates that are (for this field) extremely high. And the relationship between personality and politics is, as we note in the paper, quite a “hot” topic, with a large number of new papers appearing every year. So although the errors do not matter for the result that the authors (rightly) see as their most important, I obviously think the errors themselves matter quite a lot, especially for what it says about the scientific process both pre- and post-review.

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