05.04.2020

Leseklick: Warum die Covid-19 Fallzahlen ohne Kontext bedeutungslos sind.

But if you’re not accounting for testing patterns, it can throw your conclusions entirely out of whack. You don’t just run the risk of being a little bit wrong: Your analysis could be off by an order of magnitude. Or even worse, you might be led in the opposite direction of what is actually happening. A country where the case count is increasing because it’s doing more testing, for instance, might actually be getting its epidemic under control. Alternatively, in a country where the reported number of new cases is declining, the situation could actually be getting worse, either because its system is too overwhelmed to do adequate testing or because it’s ramping down on testing for PR reasons.

31.03.2020

Leseklicks: Mehr zu Covid-19, Drosten und Orbans Machtergreifung

Absolut hörens- bzw. lesenswert ist das gestrige Coronavirus-Update mit dem Virologen Christian Drosten: 

"Und ich kann nur empfehlen, auch mal die Stellungnahme des Nationalen Ethikrats jetzt vom Wochenende anzuschauen. Ein sehr interessantes Papier, wo noch mal sehr klargestellt wird, dass es eben nicht die Wissenschaft ist, die Entscheidungen trifft, sondern die Politik. Und das Ganze sind sehr schwierige Abwägungen. Und dass die Wissenschaft erstens überfordert wäre, Entscheidungen zu treffen. Denn die Wissenschaft generiert nur Daten und kann sagen, wie sicher diese Daten sind und kann auch sagen, wo die Sicherheit aufhört, mehr aber auch nicht. Wenn man vielleicht noch dazu fügt, die Wissenschaft kann auch versuchen zu erklären, und zwar einer breiten, aufgeschlossenen und interessierten Bevölkerungsschicht. Das ist ja das, was im Moment Wissenschaftler auch vielfach tun, und dafür dann leider auch überzeichnet werden. Eine Sache kann und darf die Wissenschaft nicht und hat die Wissenschaft nicht, nämlich die Wissenschaft hat kein demokratisches Mandat. Ein Wissenschaftler ist kein Politiker, der wurde nicht gewählt und der muss nicht zurücktreten. Kein Wissenschaftler will überhaupt so Dinge sagen wie: Diese politische Entscheidung, die war richtig. Oder diese politische Entscheidung, die war falsch. Oder diese politische Entscheidung, die muss jetzt als Nächstes getroffen werden. Sie hören das von keinem seriösen Wissenschaftler."

Weitere Links:







Zur Lage in Ungarn:



22.03.2020

Leseklick: Ungarns Ministerpräsident fordert vom Parlament quasi-diktatorische Vollmachten

Kommentar: Ausgangssperren und ihre unabsichtlichen Folgen

Vielen scheint eine Ausgangssperre das einzige Mittel zu sein, um die weitere Ausbreitung von Covid-19 (ein Coronavirus) aufzuhalten. Immer mehr Staaten und Regionen erlassen unterschiedlichste Formen von Ausgangssperren --- vielerorts inspiriert durch den "Erfolg" des "chinesischen Models".

Als Mensch mit liberalen Überzeugungen halte ich von Ausgangssperren nichts. Die derzeitige Situation rüttelt aber durchaus an meiner Ansicht, und es gibt eventuell gute Gründe lokal und zeitlich begrenzte Ausgangssperren zu verordnen. Dennoch möchte ich hier kurz auflisten, warum wir Ausgangssperren sehr kritisch sehen sollten.

Vorweg, einige Punkte:
  1. Ausgangssperren sind eine autoritäre Maßnahme. 
  2. Wir wissen nicht, ob Ausgangssperren wirklich über die bereits jetzt verordneten Maßnahmen hinweg wirken würden.
  3. Wir wissen nicht, ob weitreichende Ausgangssperren überhaupt durchsetzbar wären. 
  4. Wir wissen nicht, ob der Schaden durch Ausgangssperren nicht größer wäre als deren Nutzen.

Man sollte sich besonders die unbeabsichtigte Folgen (unintended consequences) einer Ausgangssperren bewusst machen. Im folgenden werde ich einige Folgen auflisten, die mir in den letzten Tagen in den Kopf kamen. Es gibt sicherlich noch weit mehr Folgen. Diese List erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständig- oder Richtigkeit.
  1. Ausgangssperren (zer)stören Liefer- und Versorgungsketten und tragen dadurch zu einer echten und nicht nur gefühlten Warenknappheit bei.
  2. Ausgangssperren führen zu mehr Hamsterkäufen.
  3. Ausgangssperren schaden der bereits äußerst angeschlagenen Wirtschaft.
  4. Ausgangssperren führen zu mehr häuslicher Gewalt.
  5. Ausgangssperren führen zu mehr psychischen Problemen. 
  6. Ausgangssperren führen zu Polizeigewalt bzw. Machtmissbrauch durch die Polizei (und ggf. das Militär).
  7. Ausgangssperren müssen durch polizeiliche Kräfte durchgesetzt werden und führen dadurch zu einer Knappheit an polizeilichen Kräften in anderen Gebieten.
  8. Ausgangssperren führen zu einem erhöhten Risiko sozialer Unruhen.
  9. Ausgangssperren schwächen das Vertrauen der Bevölkerung in die eigene Regierung und Behörden.
  10. Ausgangssperren können als Präzedenzfall angesehen werden und dadurch zu weiteren autoritären Maßnahmen beitragen --- besonders in Zeiten nach der Krise. 

Südkorea, Taiwan, und sogar das sonst autoritäre Singapur, meistern den Covid-19 Ausbruch meines Wissens nach bisher ohne größere Ausgangssperren oder massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Wir sollten deren Herangehensweise als Vorbild nehmen und nicht jene Chinas.


Siehe auch:


19.03.2020

Videoklick: Kurzgesagt über den Coronavirus / Covid-19

Leseklicks: China und der Covid-19

Of course, Americans will have to be vigilant against scapegoating Asians in general or the Chinese people in particular. With one of the highest infection rates and death tolls, Chinese citizens have suffered enough. The Chinese leadership, however, is another matter. A government is not a race. It’s a regime—and easily one of the worst and most brutal in our lifetime. Criticizing authoritarian regimes for what they do outside their own borders and to their own people is simply calling things as they are. To do otherwise is to forgo analysis and accuracy in the name of assuaging a regime that deserves no such consideration.

Siehe ebenso:

Update:

28.02.2020

Leseklick: Warum Quarantäne nicht funktioniert


Meanwhile, Parmet said, quarantines like the ones implemented in China against coronavirus limit access to supplies, food and (ironically) medical care. We might never know how many people died from coronavirus versus other things,” she said. “The diabetes patients who can’t get insulin. The cancer patients who can’t get medications. The most dangerous thing is a badly run quarantine.”

Videoklick: Dictators hate political cartoons -so I keep drawing them

27.02.2020

Leseklick zum Coronavirus 2019/2020

In the longer term, more hospital beds and legislation that ensures paid sick days can help lessen the impact of a contagious disease outbreak. But in the meantime, communication strategies can help mitigate unproductive panic. There should be direct dialogue about why border closures don’t work, pointing to the extensive evidence and examples of past outbreaks where such measures were ineffective or even placed the international community at greater risk. Xenophobic reactions and racist fear mongering must be addressed head-on, with messages that aim to defuse these kinds of sentiments and tensions.

19.01.2020

Leseklick: Interessenkonflikt in den Ernährungswissenschaften

Ich hatte bereits zuvor im Blog zwei Beträge (hier und hier) geteilt, in welchen es um mehrere Studien (eigentlich Reviews, hier der dazugehörige Leitartikel) ging, welche zeigten, dass es zwischen dem Konsum von rotem Fleisch und Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kaum bis keinem signifikanten Zusammenhang gäbe. Die Studien bewiesen einmal mehr, dass die Ernährungswissenschaften ein Kuddelmuddel sind, und man nur schwer wirkliche wissenschaftlich-fundierte Schlüsse aus ernährungswissenschaftlichen Studien ziehen kann. Kritiker bemängelten jedoch die Methodik der Studien sowie die Tatsache, dass einige der Wissenschaftler, welche an den Studien mitgearbeitet hatten, verschwiegen hätten, dass sie finanzielle Unterstützung aus der Fleischindustrie erhalten hatten. 

Bevor die Studien veröffentlicht wurden, haben sich einige Ernährungswissenschaftler an die Chefredakteurin der Fachzeitschrift "Journals Annals of Internal Medicine" gewandt, jener Fachzeitschrift, in welchen die Studien später veröffentlicht wurden. Die Ernährungswissenschaftler versuchten, dass die Studien noch vor ihrer Veröffentlichung zurückgezogen werden. Sie wollten eine Veröffentlichung verhindern. Warum sie eine Veröffentlichung verhindern wollten und welche  Interessenkonflikte noch vorlagen, gibt es in diesem ausführlichen und äußerst lesenswerten Artikel bei JAMA (Journal of the American Medical Association) zu lesen:


"But what has for the most part been overlooked is that [the nutrition researchers that wanted the see the studies retracted] have numerous industry ties themselves. The difference is that their ties are primarily with companies and organizations that stand to profit if people eat less red meat and a more plant-based diet. Unlike the beef industry, these entities are surrounded by an aura of health and wellness, although that isn’t necessarily evidence-based."
"Today, though, “the public should know we don’t have great information on diet,” [Christine Laine, the Editor-in-Chief] in said. “We shouldn’t make people scared they’re going to have a heart attack or colon cancer if they eat red meat.”"

Siehe auch:

Filmempfehlung: Jojo Rabbit

Gestern Jojo Rabbit des Regisseurs Taika Waititi im Kino beim Fantasy Filmfest White Nights gesehen. Der Film ist großartig, und soviel mehr als eine Komödie. Unbedingt anschauen. 

Videoklick: Iran's Power Over Iraq