18.10.2012

Nate Silvers bei Jon Stewarts Daily Show

Der Statistiker Nate Silver, des Politiblogs FiveThirtyEight, zu Gast bei Jon Stewart und über die Vorhersage der Präsidentschaftswahl:


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Noch eine Anmerkung zur "Berichterstattung" der DailyShow über die zweite Präsidentschaftsdebatte zwischen Romney und Obama. Ich mag Jon Stewart und seine DailyShow wirklich, sie ist lustig und informativ und dass Stewart sich politisch eher links einordnet, stört mich nicht die Bohne. 

Aber manchmal fällt mir auf, wie er geschickt Dinge so darstellt, dass sie lustig sind und gleichzeitig eine politische Seite bloßstellt. Dabei  fehlte einfach der Kontext oder - wie in diesem Fall - die schlichte Wahrheit. Leider fiel mir auch in dieser Folge so ein "Zwischenfall" auf:

Es wird die Stelle der Debatte gezeigt, in welchem es um den Anschlag in Benghazi geht. Obama behauptet darin, er habe am Tag nach dem Angriff auf das US-Konsulat im Rosengarten des Weißen Hauses gesagt, dass es sich um einen Terrorakt, einen act of terror, gehandelt habe. Romney weist ihn daraufhin, ob er dies wirklich behaupte, woraufhin Obama zweimal selbstsicher sagt: Please proceed. So als ob er ihn in eine Falle locken wolle. Auch so stellt es die DailyShow da. Romney fährt also fort und sagt, der Präsident hätte erst 14 Tage nach dem Anschlag auf  die Botschaft von einem Terrorakt gesprochen und nicht wie der Präsident behauptet einem Tag nach dem Anschlag bei der Stellungnahme im Rosengarten. Obama fordert daraufhin das Transkript der Rede an, doch die Morderatorin Candy Crowley greift verbotenerweise ein und stellt sich auf die Seite Obamas: Er habe von einem Akt des Terrors gesprochen. Erst sagt sie act of terrorism, dann act of terror - was in Diplomatensprache ein Unterschied darstellt. Den von letzteren sprach Obama, von ersteren definitiv nicht. 

Hier kann man das Transkript der Rede im Rosengarten nachlesen. Man könnte zwar sagen, beide Seiten sagen die Wahrheit, aber in der Tat spricht nirgends Obama davon, dass es sich bei dem konkreten Anschlag in Benghazi um einen Terrorakt (terrorist act oder act of terrorism) gehandelt habe. Er verwendet lediglich die Phrase acts of terror, aber auch diese nur in einem allgemeineren Zusammenhang. Er bewertet nirgends direkt den Anschlag als einen terroristischen Akt. Romneys Fehler war in der Debatte  von acts of terror und nicht von  acts of terrorism zu sprechen - was in der Tat einen Unterschied darstellt. Romney hatte also Recht mit dem was er gemeint hat, aber nicht unbedingt mit dem was er gesagt hat.  

siehe auch: Zettels Raum



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