09.10.2012

Romney holt auf und was passiert eigentlich bei einem Electoral College Tie? [Update]

Nach der vergangenen US-Präsidentschaftsdebatte letzten Donnerstag zeichnet sich in den Umfragen eine Aufholjagd Romneys ab. Das muss zwar nichts heißen, ist aber dennoch ein Zeichen dafür, dass es doch wieder spannend zu werden verspricht. 

Anfang Oktober lagen die Chancen eines Sieges Obamas noch bei 86 zu 14 laut den Daten des  hervorragenden FiveThirtyEight Blogs von Nate Silver in der New York Times.  Inzwischen ist dies auf 75 zu 25 geschrumpft. Selbstverständlich, die Chancen eines erneuten Wahlsieges Obamas sind weiterhin überragend und stehen somit bei 3:1, aber bis zu den Wahlen am 6. November ist es noch ein wenig Zeit - und noch zwei weitere Debatten hin. 

Die letzte Debatte wird die Außenpolitik der beiden Kandidaten behandeln, also eigentlich ein Gebiet in dem Obama von Romney zu schlagen wäre

Entscheidend für einen Sieg werden aber die Swing States sein, also jene Staaten die besonders zwischen Demokraten und Republikanern umkämpft sind. Zu diesen Staaten gehören unter anderen Ohio, Virginia, Wisconsin, Nevada, und Florida. Hier lohnt es sich folglich um die Wahlmänner und damit die dort ansässige Bevölkerung zu kämpfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die 18 Wahlmänner aus Ohio die Entscheidung darüber treffen wer künftiger Präsident der USA sein wird liegt laut Nate Silvers Model bei 42.5%. 

Andere Staaten, wie Kalifornien - inzwischen eine Hochburg der Demokraten -, oder Texas - eine Hochburg der Republikaner - werden zu beinahe hundert prozentiger Sicherheit entsprechend demokratisch beziehungsweise republikanisch stimmen. Dies liegt allen voran daran, dass in den meisten Staaten das Mehrheitsrecht gilt. Würden also 51% der Wähler in Kalifornien für Obama stimmen, erhielt dieser alle 55 Wahlmänner und Romney keinen einzigen. Für Romney ist somit eine Wahlkampftour durch Kalifornien pure Verschwendung, genauso wie eine Obamas durch Texas. 

Im popular vote liegt im Übrigen Obama bei 50.8%, Romney bei 48.3%. Da das Electoral College der Wahlmänner entscheidet, und nicht der popular vote kann es aber durchaus passieren - wie 2010 zwischen Bush und Al Gore geschehen - dass die Mehrheit der US-Bürger anders stimmt als das Electoral College. 

Laut Silvers Model würde Obama zur Zeit 302.5 Wahlmänner erhalten, Romney nur 235.5. Für einen Sieg benötigt man 270 Wahlmänner, sollten beide die Hälfte der 538 Wahlmänner, also 269 erhalten, verspricht es interessant und spaßig zu werden (siehe Video). Die Chancen für diesen Electoral College Tie liegen jedoch lediglich bei 0.8%. In diesem sehr unwahrscheinlichen Fall entscheiden dann die 435 Abgeordneten des House of Representatives über den nächsten US-Präsidenten.  Diese werden alle zwei Jahre und in diesem Jahr (wie alle vier Jahre) am selben Tag wie der US-Präsident gewählt. Derzeit geht man dort von einem Sieg der  Republikanern aus. 

Siehe auch: Zettels Raum

Update:

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