15.10.2013

Südkorea und die Eigenarten der Internetregulierung

Obwohl Südkorea der vernetzteste Staat der Erde ist, steht es um die Freiheit im Internet nicht optimal. Freedom House stufte in einem aktuellen Bericht Anfang Oktober die Internetfreiheit in Südkorea nur als "teilweise frei" ein. Dies verwundert jene wenig, welche mit Südkorea vertrauter sind. Das Ranking ist zweifelsohne die Konsequenz des seit 1948 bestehenden Nationalen Sicherheitsgesetzes (National Security Act; siehe hier oder hier im Allgemeinen), welches Südkorea vor Nordkorea schützen soll. Anwendung fand und findet es aber leider noch immer - wie so oft mit Sicherheitsgesetzen - auch jenseits nordkoreanischer Drohungen.

Als explizite Gründe für das schlechte Ranking führt Freedom House die strafrechtliche Verfolgung von Internetnutzern, der Skandal über manipulierte Diskussionen in Internetforen durch Geheimdienstmitarbeiter während der letzten Präsidentschaftswahl sowie eine steigende Anzahl an blockierten Webseiten (knapp 40.000). Neben (pro-)nordkoreanischen Internetseiten, lässt die Regierung in Seoul unter anderen Porno- und Glückspielseiten sperren.

In einem aktuellen Artikel in der New York Times wird auf die südkoreanische Internetregulierung und die Probleme, die das für Google mit sich bringt, eingegangen: Google Jousts With Wired South Korea Over Quirky Internet Rules

Zwar müssen Nutzer seit letzten Jahr nicht mehr ihren Klarnamen im Kommentarbereich von koreanischen Internetseiten verwenden (wurde ursprünglich 2007 eingeführt um Cybermobbing zu reduzieren), doch wer beispielsweise nachts ein Onlinespiel zocken möchte, muss sein Alter nachweisen. So sollen Kinder am nächtlichen online gaming gehindert werden.

Hinzukommt, dass viele koreanische Seiten ihre Indexierung durch Suchmaschinen blockieren. Google ist in Südkorea nicht die führende Suchmaschine, sondern eine koreanische namens Naver. Diese bietet einen koreanisch-sprachigen Kartendienst an. Google Maps hingegen funktioniert in Südkorea nur für den öffentlichen Nahverkehr. Eine Route für eine Autofahrt planen kann beziehungsweise darf Google Maps in Südkorea nicht. Karten dürfen nämlich nicht aus Südkorea geschafft werden, sprich nicht auf ausländischen Servern gespeichert werden (damit der Feind sie nicht in die Hände bekommt). Die Daten für den öffentlichen Nahverkehr sind öffentlich im Internet zugänglich, für Navigation jedoch benötigt Google nach eigenen Angaben die Daten auf ihren eigenen Servern und dies ist illegal nach koreanischer Gesetzgebung.

Im September diesen Jahres versprach die südkoreanische Regierung endlich Besserung: Eine digitale Karte in englischer Sprache soll bald online gehen, die dann auch von Google genutzt werden darf. Die Auflösung wird aber unter der üblichen Google Auflösung liegen.

  

Keine Kommentare: