13.02.2014

Andreas Kreiter darf weiter an Affen forschen


2007 hatte die Bremer Gesundheitsbehörde auf Antrag der Grünen dem unter Polizeischutz-stehenden Neurowissenschaftler Prof. Andreas Kreiter seine Versuche mit etwa zwei dutzend Makaken untersagen wollen. Die bis dato befristenden Genehmigung für seine Experimente wurden daraufhin ab 2008 nicht mehr verlängert. Die Versuche seien nicht mehr rechtmäßig. Dabei hatte sich weder das experimentelle Design noch die rechtliche Grundlage geändert. Unabhängige tierärztliche Gutachten wurde ignoriert und stattdessen Gutachten von Tierschützern, welche die Makaken niemals zu Gesicht bekamen noch medizinisch untersucht hatten, herangezogen. Alles unter Druck der tierversuchsfeindlichen Öffentlichkeit. 

Dank einer einstweiligen Anordnung konnte Kreiter jedoch weiter forschen. Vergangene Woche bestätigte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein Urteil des Bremer Oberverwaltungsgerichts von 2013, die zu dem Schluss kamen, dass die Affenversuche ethnisch vertretbar seien und daher verlängert hätten müssen. Die Behörden hatten immer wieder Berufung gegen die Urteile sämtlicher gerichtlicher Instanzen eingereicht, bis der Fall schließlich vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig landete. Als hätten die Behörden gehofft er gebe auf, so Kreiter in einem aktuellen Nature Column

Den Behörden unterstellt Kreiter eine totalitäre Haltung, die sich in mangelnden Respekt gegenüber dem Gesetz wiederspiegele. Bis heute warte er auf eine Entschuldigung der Politiker und Behörden. Das Handeln der Politiker und der Medien, die Wissenschaftler für einen kurzzeitigen opportunistischen Erfolg verteufeln, bedrohe - Kreiters Meinung nach - nachhaltige gesellschaftliche Ziele. 

Seit 1997 erhält Kreiter und seine Familie Todesdrohungen und steht daher immer wieder unter Polizeischutz. Seine Experimente werden abseits der Universität in einem extra gesicherten Gebäude durchgeführt, da auch die Universität seiner Forschung plötzlich ablehnend gegenüber stand. 

Die Versuche, bei denen den Affen Elektroden ins Gehirn gepflanzt werden, sind Teil der Grundlagenforschung und sollen bei der Behandlung von Epilepsie und der Entwicklung von Neuroprothesen helfen. Dass die Affen am verdursten wären, wie die Artikel in den Medien suggerieren, ist schlichtweg nicht wahr. Richtig ist, die Affen kriegen Wasser oder Saft als Belohnung (ohne eine Belohnung/Anreiz würden die Tiere nämlich keine Anstalten machen beim Versuch mit zu wirken). Damit das Wasser auch als Belohnung gesehen wird, müssen die Affen selbst verständlich durstig sein. Die Affen stehen aber ständig unter tierärztlicher Überwachung, am Wochenende kriegen sie ganz normal Wasser zu trinken, und verdurstende beziehungsweise dehydrierte Affen sind nicht wünschenswert. Die Tiere müssen schließlich bei guter gesundheitlicher Verfassung sein, damit man von replikativen und validen Ergebnissen sprechen kann. Ein gestresster, sich unwohlfühlender oder verdurstender Affe wird nicht in der Lage sein konzentriert ein Experiment absolvieren. 

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