Professor Nikos Logothetis, Direktor des Max Planck Institut für Biologische Kybernetik in Tübingen, hat angekündigt keine weiteren Versuche mit nichthumanen Primaten zu beantragen. Das heißt, ab voraussichtlich Ende 2016 wird es keine Affenversuche mehr am Max Planck Institut geben (zufälligerweiser zum selben Zeitpunkt, in dem Logothetis Position als Direktor vermutlich sowieso enden, nämlich regulär aufgrund seines Alters). In einer Pressemitteilung heißt es, persönliche Gründe haben Logothetis zu der Entscheidung gebracht. Die Diffamierungen der Tierrechtsaktivisten und mangelnde Unterstützung aus der Wissenschaftsszene, besonders in Tübingen, haben ihn zu seiner Entscheidung gebracht. Er werde sich in Zukunft auf Nagetierforschung konzentrieren. Dass er Affenversuche für entbehrlich halte, sagte er nicht, ganz im Gegenteil:
"Ich bin der festen Überzeugung, dass die menschliche Kognition und damit auch das Wissen über neurologische und psychiatrische Krankheiten nur an Primaten erforscht werden kann, denn nur Primaten haben vergleichbare Verknüpfungen der Hirnareale und dieselbe Organisation der Hirnrinde wie der Mensch. Ratten sind als Modellorganismus für höhere kognitive Prozesse vollkommen ungeeignet, da bei ihnen bestimmte Hirnstrukturen überhaupt nicht vorhanden sind."
In einem "geleakten" Brief an Mitglieder der U.S. National Academy of Sciences schreibt Logothetis:
“I am no longer willing or able to accept the never-ending stream of abuse from animal activists toward myself and my co-workers while seeing them encouraged to increase their aggressive activities by the tolerance and very slow reactions of scientific organizations. There is a clear lack of consequences for illegal actions such as infiltration, violation of privacy, theft of documents, and even intentionally caused distress to animals in order to film supposed animal torture or abnormal behavior,”
Während die Politik die Entscheidung im Allgemeinen bedauerte, war der Standpunkt der Landestierschutzbeauftragen Dr. Cornelie Jäger anders. Sie hatte Logothetis Stellungnahme wohl nicht genau gelesen und ließ per Pressemitteilung ihre Erleichterung verlauten:
"Wenn ein auf seinem Gebiet so renommierter Forscher wie Nikos Logothetis die chronisch-invasiven Neurokognitionsexperimente an Rhesusaffen künftig für entbehrlich hält, dann stellt sich die Frage, ob nicht auch für andere vergleichbare Versuche die zwingende Notwendigkeit – also die Unerlässlichkeit, so zu forschen – überhaupt noch besteht."
Ihre Kollegin vom Landeswissenschaftsministerium, Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen), ließ einen Tag später per Pressemitteilung verlauten:
Schön, diese Einigkeit in der Grün-Roten Landesregierung.
Ob es weiterhin Affenversuche in Tübingen geben wird, ist unklar. Zur Zeit werden zwei Affenhäuser modernisiert und eine neue Tierpflegestation errichtet. Die Arbeit wurden vorerst gestoppt. Eine Solidaritätserklärung für Logothetis kann hier unterzeichnet werden.
"Es ist zynisch, den Rückzug von Prof. Logothetis aus den Primatenversuchen und seine dahinterstehenden Motive derart umdeuten zu wollen, als habe er damit eingeräumt, diese Versuche seien entbehrlich oder durch Versuche mit anderen Versuchstieren zu ersetzen."
Schön, diese Einigkeit in der Grün-Roten Landesregierung.
Ob es weiterhin Affenversuche in Tübingen geben wird, ist unklar. Zur Zeit werden zwei Affenhäuser modernisiert und eine neue Tierpflegestation errichtet. Die Arbeit wurden vorerst gestoppt. Eine Solidaritätserklärung für Logothetis kann hier unterzeichnet werden.
Siehe auch:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen