Tilo Jung nervt. Und zwar gewaltig. Der Chefredakteur hinter Jung & Naiv – Politik für Desinteressierte sitzt seit 2014 in der Bundespressekonferenz und stellt seine naiven Fragen. Und die sind teilweise sehr naiv, dumm und durchaus auch subversiv unterstellend. Und ich werde den Verdacht nicht los, dass er --- obwohl stets um Ausgeglichenheit bemüht (bspw. wenn man sich seine sehr sehenswerte Reihe zu Israel und Palästina anschaut) --- eine gewisse politisch-ideologische Agenda verfolgt. Gut wer tut das nicht. Nichtsdestotrotz, oder vielleicht auch gerade aufgrund seiner Fragen, verfolge ich jede seiner Aufzeichnungen zur Bundespressekonferenz. Auch wenn ich mir oft an den Kopf fassen muss, was Herr Jung da wieder fragt, ist das was er fragt wichtig und gehört in eine offene und freie Demokratie. Auch nach dem hundertsten Mal wird Herr Jung nicht müde nach den amerikanischen Drohnenangriffen oder der NSA-Überwachung zu fragen. Manchmal bewundere ich, wie ruhig die Herren in der Bundespressekonferenz bleiben. Manche Fragen von Herr Jung mögen dumm sein oder unbelegte Unterstellungen beinhalten, aber auch solche Fragen brauchen wir, und auch solche Fragen muss eine Regierung beantworten können, so genervt sie von Herr Jung auch sein mag. Herr Jung nervt. Und das ist gut.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen