14.02.2009

Nordkorea und die westliche Diplomatie


Am 9. Oktober 2006 testete die Demokratische Volksrepublik Korea zum ersten Mal mehr oder weniger erfolgreich eine Atombombe und fast genau zwei Jahre später, am 12. Oktober 2008, entfernten die USA unter Präsident George W. Bush Nordkorea von der Liste der Staaten, die den Terrorismus unterstützen – 11 Jahre nachdem nordkoreanische Geheimagenten eine Boeing 707 der Korean Airlines mit der Flugnummer KAL 858 in sprengten und 115 Menschen ermordeten. Wie konnte das isolierte Nordkorea, in dem die Menschen verhungern und öffentlich hingerichtet werden, wenn sie ein Mobiltelefon benutzen, den Traum der eigenen abschreckenden Atomwaffe verwirklichen? Wie konnte ein Plateauschuhe tragender, 1,60m kleiner Irrer mit dunkler Hornbrille eine derart vernichtende Waffentechnologie erwerben?

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Herzlichsten Dank an Herr Fallenstein dafür, dass er mich zu der Arbeit angestiftet hat und den ganzen Text bearbeitet und veröffentlicht hat.



Unterdessen hat die neue US-Außenministerin Clinton Nordkorea einen Friedensvertrag, normale Beziehungen und Hiflslieferungen angeboten.
"The Obama Administration is committed to working through the Six-Party Talks, and I will discuss with South Korea, Japan, and China how best to get the negotiations back on track. We believe we have an opportunity to move these discussions forward, but it is incumbent upon North Korea to avoid any provocative action and unhelpful rhetoric toward South Korea.

The North Korean Government has committed to abandoning all nuclear weapons and to return at an early date to the Treaty on Nonproliferation of Nuclear Weapons. We continue to hold them to those commitments. If North Korea is genuinely prepared to completely and verifiably eliminate their nuclear weapons program, the Obama Administration will be willing to normalize bilateral relations, replace the peninsula’s longstanding armistice agreements with a permanent peace treaty, and assist in meeting the energy and other economic needs of the North Korean people." (US-Außenministerium)

Weil sich Nordkorea auch zuverlässlich mit Verträgen denuklearisieren lässt... reine Utopie, solch ein Denken. Hinzu kommt, dass Frau Clinton nicht einmal auf die miserable Menschenrechtslage eingeht, geschweige denn deren Verbesserung fordert. Wie stellt die Frau und Obama sich das eigentlich konkret vor? Nordkorea stimmt dem Angebot zu, denuklearisiert sich selbst, öffnet das Land, prosperiert dann so wie der Süden und es herrscht ewiger Frieden?

Es ist eher davon auszugehen, dass Nordkorea zwar "positiv" auf den Schritt der USA reagieren wird, sich aber nie und nimmer denuklearisieren lässt. Die nordkoreanische Führung wird zuerst Hilfslieferungen verlangen, bevor es irgendwas unternimmt, was ihre Macht vermindern könnte. Sind dann jene Hilfslieferungen erfolgt, werden Vereinbarungen erneut hinausgezögert, anders interpretiert und letztendlich wegen "feindlichen Äußerungen" seitens der USA, Südkoreas oder eines anderen auffindbaren Sündenbocks für nichtig erklärt. Selbst wenn der Norden dem NPT beitritt, ändert das nichts daran, dass Nordkorea ein Atomprogramm betreibt und weiterhin (heimlich) betreiben wird. Dieses Land wird sich durch keine Vereinbarungen denuklearisieren lassen. Dies hat es in der Vergangenheit oft genug bewiesen.

Ist sich die Obama-Adminstration daher denn nicht im Klaren darüber, dass Geschenke und Verträge Nordkorea eben nicht dazu bringen sich zu denuklearisieren, sondern eher im Gegenteil dazu animieren weiterhin ein Atomprogramm zu betreiben mit dem sich erpressen lässt?

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