„Ich habe noch kein Land erlebt, das mir so geschlossen vorgekommen ist, so in sich verbarrikadiert. Die Distanz ist so unendlich groß zu den Menschen. Du kannst nicht auf sie zugehen, weil es für die Menschen möglicherweise auch eine Gefährdung wäre“, sagte [Claudia Roth].
Die Reise nach Nordkorea findet im Zuge der anstehenden Frauen-Fußballweltmeisterschaft in Deutschland statt. Gemeinsam mit einer Delegation des Deutschen Fußball-Bundes besuchte Roth Nordkorea, um mit dem Fußball die Öffnung des Landes zu erwirken und "Brücken zu bauen" - vorerst erfolglos.
Weder konnte sie die Führung (hatte sie Konktat mit der Führung? Bisher konnte ich nicht ausfindig machen, mit wem sie genau in Kontakt war) zur Abkehr des Atomkurses bewegen noch Empathien mit dem von einem fürchterlichen Erdbeben und Tsunami geschundenen östlichen Nachbarn Japan wecken. Roth zeigte sich enttäuscht.
Tja, so ist das eben mit den Diktatoren und Tyrannen dieser Welt.
Zwar unterhält Deutschland seit zehn Jahren offiziell diplomatische Beziehungen mit Nordkorea, aber in der Realität stehen sich beide Seiten isoliert gegenüber. Die Abkapselung geht so weit, dass die Bundesregierung im vergangenen Jahr den Lesesaal des Goethe-Instituts geschlossen hat, der erst 2004 in Pjöngjang eröffnet worden war. Das war eine falsche Entscheidung und ein Rückschlag für die angelaufenen Bemühungen.
... heißt es auf der Webseite Roths zu ihrer Reise in ein "unbekanntes Land".
Ohja, Deutschland steht Nordkorea vollkommen isoliert gegenüber. Jetzt kapselte sich sogar die Bundesregierung im Jahr 2009 mit der Schließung des Lesesaals des Goethe-Instituts ab - dabei gab sich doch der kleine Kim solch' eine Mühe endlich geliebt zu werden und ließ nur ausgewählte Parteimitglieder das Institut besuchen. Welch' ein Unding der Bundesregierug den Lesesaal zu schließen! Gut, dass Frau Roth nochmals auf den provokanten und friedensgefährdenden Akt der Bundesregierung aufmerksam gemacht hat. Dass Nordkorea im März 2010 eine südkoreanische Korvette versank und 46 Seeleute ermordete, oder im November selbigen Jahres die Insel Yeonpyeong bombardierte und vier Menschen, darunter zwei Zivilisten tötete, erwähnt sie nicht. Ganz zu schweigen von den unzähligen nordkoreanischen Konzentrationslagern.
Aber vielleicht hat Frau Roth ja dennoch Recht, und der Fußball verbindet die Menschen und kann eine Öffnung des Landes erwirken. Schließlich haben wir ja alle aus der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gelernt, wie schön der Fußball die Menschen in Nordkorea zusammengebracht hat... Ob die Führung diesmal anders bei einer Niederlage der nordkoreaischen Frauenfußballmannschaft reagiert? Ob Frau Roth und der DFB darüber gesprochen haben? Wahrscheinlich nicht.
Neben Claudia Roths Webseite berichtete auch die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA über den Besuch, jedoch nur äußerst kurz in drei Zeilen - und ohne Claudia Roth zu erwähnen.
1 Kommentar:
Ich bin untröstlich. Frl. Roth und Kim — da steckt doch wirklich das Potential zu einem Dreamteam drin. Gehören sie nicht zusammen wie Ken und Barbie? Vielleicht sollte sie einfach nicht so schnell aufgeben und ein paar Jahrzehnte in Nordkorea bleiben, Beziehungen aufbauen, bestimmt würde alles gut werden. Schweren Herzens würde Deutschland solange auf sie verzichten. In Nordkorea wird sie einfach viel mehr gebraucht als hier. Dieses Wissen würde uns über ihre Absenz hinwegtrösten.
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