30.11.2013

Lesehinweis: In Eritrea bleiben heisst bei lebendigem Leibe sterben

Inhaftierter US-Veteran entschuldigt sich für Verbrechen gegen Nordkorea

Es gibt Neuigkeiten um den 85-jährigen US-Veteran, der sich seit Ende Oktober in nordkoreanischer Geiselhaft befindet. Die staatlich-nordkoreanische Nachrichtengentur KCNA hat Merrill Edward Newmans Festnahme nun bestätigt und ein Video veröffentlicht. Darin unterzeichnete er mit einem Daumenabdruck eine Entschuldigung an das nordkoreanische Volk für seine begangenen Verbrechen. Die Entschuldigung trägt das Datum vom 9. November. Warum soviel Zeit bis zur Veröffentlichung vergangen ist, bleibt unklar.
Der KCNA-Artikel, den man leider (noch) nicht verlinken kann, trägt den Titel: KCNA Report on Arrest of U.S. Citizen for Hostile Acts in DPRK. Newman werden darin feindselige Akte gegen Nordkorea vorgeworfen, nachdem er das Land als getarnter Tourist betreten hatte. Angeblich wollte er Kontakt zu ehemaligen Guerillakämpfern und deren Verwandten aufnehmen. Newman habe während des Koreakrieges etwa 300 Südkoreaner und nordkoreanische Antikommunisten in Guerillataktiken ausgebildet.
After entering the DPRK as a member of tourists' group in October he perpetrated acts of infringing upon the dignity and sovereignty of the DPRK and slandering its socialist system, quite contrary to the purpose of tour.
He also committed such crime as trying to look for spies and terrorists who conducted espionage and subversive activities against the DPRK in the area of Mt. Kuwol during the last Fatherland Liberation War as well as their families and descendants and connect them with the "Kuwol Partisan Comrades-in-Arms Association," an anti-DPRK plot-breeding organization of south Korea.
 
According to the results of the investigation, he was active as adviser of "Kuwol Unit" of the UN Korea 6th Partisan Regiment part of the Intelligence Bureau of the Command of the U.S. Forces in the Far East since early in 1953. He is a criminal as he masterminded espionage and subversive activities against the DPRK and in this course he was involved in killings of service personnel of the Korean People's Army and innocent civilians.

Außerdem gestand Newmann die Tötung von unschuldigen Zivilisten, so heißt es in seinem Entschuldigungsschreiben, welches man hier nachlesen kann: 
As I killed so many civilians and KPA soldiers and destroyed strategic objects in the DPRK during the Korean War, I committed indelible offensive acts against the DPRK government and Korean people.

Auch ein e-book, welches Nordkorea kritisierte, hatte Newman mit ins Land gebracht.
Although I committed the indelible offensive acts against the Korean people in the period of the Korean War, I have been guilty of big crimes against the DPRK government and Korean People again.
I realize that I cannot be forgiven for my offensives but I beg for pardon on my knees by apologizing for my offensives sincerely toward the DPRK government and the Korean people and I want not punish me.

Ob die Anschuldigungen gegen Newman der Wahrheit entsprechen und sein Geständnis freiwillig war, darf bezweifelt werden.



Lesehinweis: Zur "Feindschaft" zwischen Südkorea und Japan

On occasional weekends this year, megaphone-wielding demonstrators have taken to the streets, telling the Koreans to “go home or die.” They’ve threatened to “flatten this neighborhood” and build a gas chamber in its place. The Koreans say that they — and the police — have little recourse against the threats, because Japan is one of the few democracies that don’t restrict hate speech.

28.11.2013

Die chinesische ADIZ: Wachsender Konflikt in Ostasien

China hat unilateral im ostchinesischen Meer eine so genannte Air Defense Identification Zone (ADIZ) errichtet. Das heißt alle Flugzeuge, ob zivil oder militärisch, die in diese Luftraumüberwachungszone eindringen, müssen sich identifizieren und ihre Flugroute der chinesischen Luftwaffe bekannt geben. Derartige Zonen sind nicht ungewohnt, Japan, Südkorea und die USA beispielsweise haben selbst ADIZ, und es macht durchaus Sinn, dass sich Flugzeuge zu identifizieren haben, wenn sie sich nationalen Territorien nähern. Doch die chinesische ADIZ reicht weithinaus ins ostchinesische Meer und dringt mehr als 120 km in japanisches Territorium ein. Nicht nur die zwischen China, Taiwan und Japan umstrittenen Senkaku/Diaoyu(tai)-Inseln sind betroffen, sondern auch der zwischen China und Südkorea umstrittene Socotra Rock. Die südkoreanische Regierung hat Peking aber im Gegensatz zur Tokioter Regierung im Vorfeld über die ADIZ informiert. Die chinesische ADIZ überlappt sich mit jener Japans und Südkoreas.

China sieht also vor, dass von nun an alle Flugzeuge in dieser Zone, egal ob sie nach China fliegen oder nicht, sich anmelden und gegebenenfalls dem chinesischen Militär Folge zu leisten haben. Dazu zählen auch täglich mehr als 100 Flüge taiwanesischer Fluggesellschaften. Zum Vergleich: Die amerikanische ADIZ betrifft nur Flugzeuge, die auch in US-amerikanischen Luftraum eindringen. Flugzeuge, die ein Ziel außerhalb der USA anfliegen, müssen sich nicht identifizieren. Die chinesische ADIZ hingegen sieht dies aber vor. Diese Einschränkung der freien Luftfahrt, ist nicht nur ein direkter Affront Japan gegenüber, sondern auch aller anderen Anrainerstaaten. Was passiert, wenn sich ein Flugobjekt nicht identifiziert oder seine Koordinaten ständig durchgibt, ist unklar: Die chinesische Armee werde mit "defensive emergency measures" reagieren heißt es. Kurzum, man werde mit Drohungen reagieren, das Flugobjekt unter militärischer Eskorte zur Landung zwingen oder schlimmstenfalls abschießen.

Kurz nach Ankündigung der Zone, gaben dutzende asiatische Fluggesellschaften an, sie werden sich fortan gegenüber den chinesischen Behörden identifizieren. Inzwischen ruderten die japanischen und südkoreanischen Fluggesellschaften zurück: Man werde sich nicht identifizieren. Amerikansiche, japanische und südkoreanische Flugzeuge flogen bereits durch die ADIZ ohne sich bei der chinesischen Luftwaffe zu melden. Das Risiko eines Konflikt wächst rasant an, besonders im Anbetracht der eher - vorsichtig formuliert - mäßigen Ausbildung junger und unerfahrener chinesischer Piloten. Ein Missverständnis könnte so leicht in einer Tragödie enden.

Die Beweggründe des chinesischen Regimes eine ADIZ im ostchinesischen Meer (und in Zukunft auch in anderen Gebieten) einzurichten, sind unklar. Vielleicht wollte man herausfinden, wie weit man es gegenüber den geschwächten USA treiben kann. Jedenfalls will die chinesische Führung ihre territorialen Ansprüche im Ostchinesischen Meer "unterstreichen" und speziell gegen Japans Remilitarisierung und Nationalisierung protestieren. Was Peking de facto mit der Einrichtung einer ADIZ erreicht, ist die Ausübung von Souveränität, um den japanischen Rechtsanspruch auf die Senkaku-Inseln zu unterminieren. Man muss aber fairerweise anmerken, dass Japans ADIZ erst 2010 erweitert wurde um die japanische Yonaguni Inseln einzuschließen. Diese überlappt sich teilweise mit der taiwanesischen ADIZ und sorgte damals nicht gerade für Freude bei den Taiwanesen.

Doch eventuell hat Chinas ADIZ auch etwas Gutes: Die angeschlagenen Beziehungen zwischen Südkorea und Japan könnten sich wieder verbessern. Zu wünschen wäre es. Sollte sich aber China mit seiner ADIZ gegenüber Japan, den USA und Südkorea durchsetzen, wäre dies ein schlechtes Zeichen für die Zukunft; nicht nur für die freie Luftfahrt, sondern auch für all jene kleinere Staaten, wie die Philippinen oder den Vietnam, gegenüber welchen China ebenfalls territoriale Ansprüche erhebt (China hat gegenüber beinahe 20 Staaten Gebietsansprüche).

In der Zwischenzeit manövrierte China seinen neuen Flugzeugträger Liaoning durch die Taiwan-Straße ins Südchinesische Meer. Die Einrichtung weiterer chinesischer ADIZs werde nach Angaben der chinesischen Behörden im "richtigen Moment" erfolgen.


"This is not defense: It is a not-so-subtle form of much wider control. While Chinese spokespersons say the move does not affect the freedom of international flights, the reality is much different. There is no basis for such a wide zone, other than to get foreign countries to accept that they are passing through what are, in essence, Chinese-controlled skies. And if a foreign plane doesn’t provide Chinese authorities the information they demand? China will then take “defensive emergency measures,” according to the government—in other words, shadow, threaten or shoot down foreign planes."




23.11.2013

Nordkorea inhaftiert 85-jährigen US-Veteran

Nordkorea hat am 26. Oktober einen US-Touristen kurz vor seinem Abflug aus Pjöngjang noch im Flugzeug abgeführt und festgenommen. Bei dem 85-jährigen Touristen handelt es sich um Merrill Newman, einen US-Veteran des Koreakrieges und High School Lehrer aus Kalifornien. Nordkorea bestätigte die Verhaftung inzwischen, ein Grund wurde aber nicht genannt. Newman unternahm zusammen mit einem Freund eine 9-tägige staatlich-organisierte Reisetour mit Juche Travel Services. Angeblich habe sich Newman einen Tag vor seinem Abflug mit einem Tourguide über den Koreakrieg unterhalten. Die Unterhaltung lief vermutlich nicht wie Newman sich das vorgestellt hatte. Seine Familie in den USA zeigte sich sehr besorgt über die Gesundheit des 85-Jährigen, der neun verschiedene Medikamente gegen Herzleiden einzunehmen hat. 

Newman ist nicht der einzige US-Amerikaner in nordkoreanischer Haft, Kenneth Bae, ein christlicher Missionar, wird inzwischen seit  fast einem Jahr in Nordkorea festgehalten

Siehe auch: OneFreeKorea - Say, do you suppose Merrill Newman bought the wrong North Korea travel guide?

18.11.2013

Der mongolische Präsident spricht über Freiheit - in Nordkorea


Hier das Transkript der Rede
Mongolia is a country respecting human rights and freedoms, upholding rule of law and pursuing open policies. Mongolia holds dear the fundamental human rights – freedom of expression, right to assembly and the right to live by his or her own choice.

I believe in the power of freedom. Freedom is an asset bestowed upon every single man and woman. Freedom enables every human to discover and realize his or her opportunities and chances for development. This leads a human society to progress and prosperity. Free people look for solutions in themselves. And those without freedom search for the sources of their miseries from outside. Mongols say, “better to live by your own choice however bitter it is, than to live by other’s choice, however sweet”.

No tyranny lasts for ever. It is the desire of the people to live free that is the eternal power.

Huch, was sagt der mongolische Präsident Tsakhiagiin Elbegdorj denn da in der Kim-Il-Sung Universität bei seinem Besuch in Nordkorea. Eine Rede über die Freiheit - in Nordkorea. Verkehrte Welt. 

Neben Freiheit sprach Elbegdorj über die Abschaffung der Todesstrafe und über Nuklearwaffen:
Twenty one years ago, Mongolia declared herself a nuclear-weapon-free zone. The five permanent Member States of the UN Security Council have confirmed Mongolia’s status in writing. Mongolia prefers ensuring her security by political, diplomatic and economic means. As of today, Mongolia established and maintains diplomatic relations with 172 out of 193 UN Member States.

Das Thema der Lesung Mongolia’s foreign policy and the relations between Mongolia and the Democratic People’s Republic of Korea wurde vom nordkoreanischen Regime vorgegeben, angeblich durften die Worte Demokratie und Marktwirschaft nicht verwenden werden. Das er aber so über die Freiheit redet, damit hatten die Verantwortlichen aber sicherlich nicht gerechnet. Vielleicht liegt in dieser Rede auch der Grund dafür, dass Kim Jung-un und Elbegdorj sich nicht trafen. Experten hatten nämlich mit einem Treffen der beiden gerechnet. Doch dazu kam es aus unbekannten Gründen nicht.

Von Herr Elbegdorj könnten sich deutsche Poltiker ruhig mal eine Scheibe abschneiden, besonders jene von der FDP. Damit diese sich auch nochmals erinnern, was Freiheit bedeutet. 

11.11.2013

Der Klimawandel und der Taifun Haiyan

Die Philippinen wurden von einem fürchterlichen Taifun heimgesucht, es wird mit mehr als 10.000 Toten gerechnet. Es war wieder einmal nur eine Frage der Zeit bis die ersten Politiker und Intellektuelle dem Klimawandel die Schuld für diese Naturkatastrophe gaben. Doch ist diese Schuldzuweisung konklusiv? Ganz so einfach und schlüssig wie gerne behauptet wird ist es jedenfalls nicht:

05.11.2013

Möglicher Genozid in der Zentralafrikanischen Republik

Es sieht nicht gut aus in der Zentralafrikanischen Republik ...


Jeder tut es. Die einen exzessiver, anderen weniger exzessiv.

Es wurde inzwischen viel (zu viel) gesagt und geschrieben zum US-Spähprogramm. Jedenfalls gehört Brasilien zusammen mit Deutschland zu den größten Kritikern der US-Überwachung. Beide reichten vor einigen Tagen gemeinsam eine UN-Resolution gegen Spionage ein. Jetzt kam heraus - oh Wunder, wer hätte es anders erwartet - dass Brasilien selbst Diplomaten überwacht. Unter anderen jene aus den USA.  

Ich bin mal gespannt was los ist, wenn das Unfassbare herauskommt, nämlich dass der deutsche Geheimdienst auch Spionage betreibt. 

Siehe auch:

TEDTalk - Rodrigo Canales: The deadly genius of drug cartels

04.11.2013

Kurioses aus Venezuela

In Venezuela treibt - so der aktuelle Staatspräsident Nicolás Maduro und Verschwörungsliebhaber - der Geist des geliebten Hugo Chávez in den U-Bahn-Schächten der Hauptstadt sein Unwesen. Der Beweis: Schattierungen an einer Tunnelwand, die seinem Antlitz ähneln. Maduro selbst habe beim Begutachten der Schattierung Gänsehaut bekommen. 

Bad Words on Weibo

Hier eine Liste plus Hintergründen zu blockierten Wörtern, die auf der chinesischen Twitter-Adaption namens Weibo blockiert werden:


02.11.2013

Zwei Lesetipps zu der Sache mit der NSA

Die Klage über die neue Macht Amerikas ist darum in Wahrheit die Selbstanklage der eigenen Ohnmacht. In der gesamten modernen Digitalindustrie haben wir gegenüber Amerika einfach jämmerlich verloren. Wir stehen da wie die Wilden vor Kolumbus und bestaunen die digitalen Glasperlenspiele mit großen und nun eben meckernden Mündern. 

Anstatt über Amerika herzuziehen, sollten wir es einfach besser machen. Gegen das Abhören des Kanzlerhandys würde eine gute Spionageabwehr helfen (zumal auch Chinesen und Russen uns belauschen), oder auch nur ein sicheres Handy. Aber die können wir ja nicht einmal mehr bauen, seitdem Siemens als letzter dieses Geschäft aufgegeben hat.

Selbstverständlich haben die Russen ein Interesse daran, dass der Spähangriff auf Angela Merkel öffentlich wird. Denn Russland möchte seit langem einen Keil in das transatlantische Bündnis treiben und auf diese Weise seine eigene machtpolitische Bedeutung, die es mit dem Zusammenbruch des Ostblocks verlor, in der Welt aufwerten. 
[....]

Kein Zweifel: Merkels Handygate ist Putins bislang größter Coup.



Update 3.11.2013: