12.11.2008

Aggressive Jugendliche unter dem fMRI

US-Neurologen haben das Gehirn von aggressiven Jugendlichen untersucht, die sich an Gewalttaten erfreuen. Man fand heraus, dass bei Jugendlichen, die durch aggressives Verhalten aufgefallen waren, das Belohnungszentrum (Nucleus Accumbens) im Gehirn aktiviert wird, wenn diese sehen, wie anderen Menschen Schmerzen zugefügt werden.

Zwar waren auch das Zentrum, welches für das Empfinden von eigenen Schmerz zuständig ist, aktiviert, sogar mehr als bei Vergleichspersonen (vgl. Spiegelneuroneneffekt), aber gleichzeitig sind die Areale, welche für Selbstkontrolle zuständig sind, nicht aktiv. Erschreckenderweise kommt hinzu, dass bei den Jugendlichen zusätzlich ein Teil des limbischen Systems, die Amygdala, und das Belohnungszentrum aktiviert wurde. Die Amygdala ist für das Empfinden von Angst und Freude, aber auch für den Sexualtrieb zuständig.

Ergo: Gewalttätige Jugendliche mit einer Vorliebe zu Happy-Slapping-Filme, empfinden Freude und Lust am Leid anderer. Sie handeln daher nicht aggressiv, weil sie Angst haben, noch weil es ihnen lediglich an Selbstkontrolle mangele. Nein, sie handeln so, weil es ihnen Spaß macht, weil das Lustzentrum im Gehirn erregt wird, weil Grausamkeit sie erfreut.

Was man daraus jetzt folgern kann, ist jedem selbst überlassen. Auf jeden Fall darf man diesen Befund nicht missverstehen und zur Legitimation von Gewalttaten missbrauchen, noch sollte man der Meinung seien, dass die Ursache für Gewalttaten einzig und allein im Gehirn zu finden ist.

DiePresse.com - Psychologie: Freude am Leiden anderer

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