30.07.2008

Das ist Schule... Teil 1 - 3

Hier mal drei Einträge, die ich im Laufe der Zeit zusammengetragen habe und meinen Englischunterricht thematisieren.

Teil 1:
Da ich keine oder kaum Romane lese und wir eine Buchpräsentation in Englischen zu halten haben, entschied ich mich für die Vorstellung des Buches "World War IV - The Long Struggle Against Islamofascism" des Neokonservativen Norman Podhoretz.

Auf jeden Fall war mir klar, dass weder der Lehrer noch ein Großteil der Schüler a) Ahnung von Politik haben und b) sowieso antiamerikanische Gesinnungen vertreten. Egal, ist ja nur eine Buchvorstellung und bisschen "provozieren" schadet nicht, ich sollte eh eine "Diskussion" anstiften.

So eine richtige Diskussion kam natürlich nicht zu Stande, lag vielleicht auch ein wenig an meinem mangelnden fachmännischen Wissen bezüglich Neokonservatismus und meiner Trägheit geschickt Argumente der Gegenseite zu zerschlagen. Der an Obamamanie leidende Lehrer kritisierte natürlich die neokonservativen Ideen von vorne bis hinten, relativierte die Gefahr der iranischen Atombombe (da half auch ein Ahmadinedschad-Hitler-Vergleich nicht viel) und fragte zur Krönung, wer den die eigentlichen Aggressoren im Mittleren Osten seien - worauf ich zynisch und unikausal entgegnete, wohlwissend auf was der Lehrer hinaus wollte und dass ich damit nicht richtig liegen würde die Palästinenser derartig zu pauschalisieren: "The Palestinian" (Denn ich zweifele daran, dass die Hamas und Fatah die Mehrheit der Palästinenser korrekt repräsentieren). Da half auch die Unterstützung eines Kumpels nicht viel, der die Hamas als inkompetent darstellte - denn für den Lehrer stand und steht fest, Israel und die USA sind die Aggressoren und der Iran ist ganz ganz lieb und friedlich. Die anderen Araber natürlich auch, deshalb erkennen sie Israel eben auch nicht an. Die Palästinenser würden nur "reagieren" (wahrscheinlich auch noch angemessen). Arme Palis, böse Israelis. Es fehlte nur noch die Forderung nach einer Welt ohne Zionismus. Da half es auch nichts auf die ohne israelische Intervention stattgefundenen Bürgerkrieg im Libanon oder in Algerien hinzuweisen sowie die sunnitisch-schiitischen Konflikte.
Weder die Idee der Demokratisierung im Nahen Osten durch einen Dominoeffekt noch das Bewusstwerden der iranischen Gefahr kam bei den Kursteilnehmern an. Der Lehrer meinte sogar, dass der Iran gar nicht in der Lage sei Atomraketen bis nach Israel zu schießen und selbst wenn, würden die Amerikaner diese abfangen können. Natürlich, dann detoniert der atomare Sprengkopf über dem Irak oder Jordanien. Und Israel habe "ja eh genug Atomraketen". Genau, warum also Angst haben?
Im Endeffekt wurde ich als unwissender "Alarmist" dargestellt, der populistischen Politikern (Lobbyisten) zum Opfer fiel, die das Unwissen der Menschen ausnutzen, um ihre eigenen Ziele zu verwirklichen. Andere Kursteilnehmer brillierten dazwischen mit Verschwörungstheorien, dass der Iran von anderen Mächten unterstützt wird (wie es ja z.B. auch Al-Qaida behauptet).

Später stellte der Lehrer noch fest, dass Obama hoffentlich die Wahlen im November 2008 gewinnt und "Change" mit sich bringt. Dass sich weder bei McCain noch bei Obama großartig etwas außenpolitisch ändern wird, schien nicht bekannt zu sein.

Teil 2:
Inzwischen hatte ich eine kleinere Besprechung bezüglich meiner Präsentation gehabt und siehe da - er hatte auch nach dem Durchlesen meiner schriftlichen Arbeit seine Meinung nicht geändert. Nochmals betonte er die Gefährlichkeit solcher "Propagandaschriften" und wies daraufhin, dass Quellen für Statistiken zu solchen Themen leicht manipulierbar seien. Außerdem bekräftigte meine Lehrkraft wiederholt: "Für mich ist Israel der Aggressor im Nahen Osten" ... Er kritisierte die Siedlungspolitik, die "Spielchen" in Gaza mit Abriegelungen (da half auch mein Hinweis mit der Grenze zu Ägypten nichts) und zuzüglich den Begriff des Islamofaschismus, welche demagogisch sei. Dies erklärte er mir damit, dass der Islam eine Religion sei und damit unmöglich faschistisch. Ebenso sei bereits der Begriff Islamismus fatal, da dieser impliziere der Islam hätte irgendwas mit dieser politischen Doktrin zu tun. Hätte er nämlich überhaupt nicht. Der Islam sei sozusagen das Opfer von Radikalen, im Grunde genommen bedeutet er natürlich Frieden. Achso ist das also.

Immerhin hatte der Inhalt bzw. die Thesen des Buches, mit welchen mein Lehrer überhaupt nicht einstimmte, keinerlei Auswirkungen auf meine Note.

Teil 3:
Heute lernten wir in Englisch, dass wir alle von mysteriösen Mächten kontrolliert und beobachtet werden. Dass wir alle Opfer sind, von irgendwem oder irgendwas (v.a. des Kapitalismus und der Medien), und dass im Weiteren alle Deutsche von Hitler manipuliert wurden, nichts von all dem gewusst hätten und Opfer waren (und immernoch sind). Da half es auch seitens mir nichts darauf aufmerksam zu machen, dass jeder "Mein Kampf" hätte lesen können.
Auch das mit der Klimaerwärmung eine Lüge, Tiere würden schließlich schon immer aussterben. Nur dass mit dem Aussterben der Dinosaurier sei noch nicht ganz klar. Gut, da gab's ja auch noch keine Lobbies, dachte ich mir, deshalb auch keine simple Erklärung hierfür.

Unter Umständen folgen noch weitere Teile. Schule ist eben amüsant und traurig zugleich.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

1. Über diese Lehrkraft sich aufzuzregen ist verschwendete Kraft.

Es gibt zuviele die so sind und die bleiben so stur, auch wenn vor ihnen die Welt untergeht.

2. Über Schule allgemein sich aufzuregen ist zu mühselig und sinnlos geworden.
Es passiert doch immer wieder da Gleiche und jedes Mal kann man nichts dagegen tun.
Wir sind einfach der Willkür des Schulsystems ausgesetzt.

Anonym hat gesagt…

Ich verstehe auch nicht woher dieser kranke Antiamerikanismus kommt und was er soll. Schließlich hilft die USA doch die Welt sicherer und demokratischer zu machen. Und wenn die verblödeten Moslems im Nahen Osten keine Demokratie wollen muss man sie eben zu ihrem Glück zwingen. Für die zivilen Opfer kann die USA ja nun wirklich nichts. Was müssen sich diese verdammten Islamofaschisten auch gegen die Besetzung ihres Landes wehren??? Außerdem hocken die Araber doch auf unserem Öl und für was braucht so ein Kameltreiber schon Benzin? Ich hoffe mal die USA befreit demnächst mal den Iran und siedelt dort viele westliche Firmen an. Der Demokratie wegen natürlich!

Lol nicht mal Herr Zeller fällt auf dein dummes Geschwätz rein Daniel. Was solls, die USA ist eh am Ende.

Anonym hat gesagt…

Ich hab mich ja nur 2min hingehockt, und bissel gegoogelt, über den Autor von deinem Buch da.


"1963, auf dem Höhepunkt der Rassenunruhen in den Vereinigten Staaten, publizierte er den Essay My Negro Problem - And Ours („Mein Negerproblem - und unseres“), der große Aufmerksamkeit erregte."

ahja?^^


"Neben dem bereits erwähnten American Jewish Committee ist Podhoretz mit einer Reihe weiterer Organisationen verbunden:

* Project for the New American Century: Unterzeichner der Charta"

kurz: PNAC

dann hab ich mich über die PNAC erkundigt:

"Das PNAC vertritt u. a. folgende Thesen:

* US-amerikanische Führerschaft ist sowohl gut für die Vereinigten Staaten von Amerika als auch für die ganze Welt.
* Eine solche Führerschaft erfordert militärische Stärke, diplomatische Energie und Hingabe an moralische Prinzipien.
* Eine multipolare Welt hat den Frieden nicht gesichert, sondern stets zu Kriegen geführt.
* Die Regierung der Vereinigten Staaten soll Kapital schlagen aus ihrer technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit, um durch Einsatz aller Mittel - einschließlich militärischer - unangefochtene Überlegenheit zu erreichen.
"


Wenn das kein Lobbyismus sein soll, dann weiß ich leider auch nicht... ;)