22.05.2010

Nordkorea tötete 46 Besatzungsmitglieder der Cheonan


Based on all such relevant facts and classified analysis, we have reached the clear conclusion that ROKS "Cheonan" was sunk as the result of an external underwater explosion caused by a torpedo made in North Korea. The evidence points overwhelmingly to the conclusion that the torpedo was fired by a North Korean submarine. There is no other plausible explanation.

hießt es abschließend im Bericht (hier als PDF) der internationalen Untersuchungskommission zum Untergang der südkoreanischen Korvette Cheonan. Das 1200-Tonnen Schiff wurde demnach durch einen nordkoreanischen Torpedo mit einer Sprengkraft von etwa 250 Kilogramm versenkt.
Am 26. März war die Korvette Cheonan der Pohang Klasse nahe der nordkoreanischen Seegrenze im Gelben Meer nach einer Explosion in zwei Teile zerbrochen und gesunken. 46 der 104 Besatzungsmitglieder wurden dabei getötet. Nordkorea selbst dementiert jegliche Beteiligung und sprach von einer "verschwörerischen Farce" gegen Nordkorea. Man drohte bei Sanktionen mit einem "totalem Krieg". Bei der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA liest sich das dann so:
Our army and people will promptly react to any "punishment" and "retaliation" and to any "sanctions" infringing upon our state interests with various forms of tough measures including an all-out war.
The all-out war to be undertaken by us will be a sacred war involving the whole nation, all the people and the whole state for completely eliminating the strongholds of the group of traitors who orchestrated "the conspiratorial farce" and "charade" and their followers and building instead a reunified power in which the whole nation emerges powerful and prosperous.

Die Untersuchungskommission, die sich neben Südkoreanern aus US-Amerikanern, Australiern, Briten und Schweden zusammensetzte, präsentierte vergangenen Donnerstag die Beweise, die für eine nordkoreanische Beteiligung sprechen. Unter anderem habe man den Antriebsmoter und zwei Propeller eines Torpedos entdeckt, welcher mit den üblichen nordkoreanischen Torpedos übereinstimme - welche das Land unter anderem exportiert. Des Weitere wurden Schriftzeichen auf den Torpedoteilen gefunden, die jenen ähneln, die bereits auf einem nordkoreanischen Irrläufer vor einem Jahr entdeckt wurden waren. Hinzu kommt, dass der Sprengstoff der am Wrack der Cheonan nachgewiesen wurde mit jenem Sprengstoff übereinstimme, den Nordkorea üblicherweise für Torpedos benutze. Zum Zeitpunkt des Angriffs auf die Cheonan befanden sich nordkoreanische U-Boote in der Nähe.




Im Verlauf des letzten halben Jahrhunderts hat Nordkorea immer wieder bewiesen, zu welchen Taten das Regime bereit ist. Neben einem verherrenden Anschlag auf ein südkoreanisches Passagierflugzeug, der allen 115 Passagieren das Leben kostete, einem Anschlag auf den südkoreanischen Präsidenten Chun Doo-hwan, bei welchem 21 Menschen getötet wurden, unter anderem der Außenminister Südkoreas, tötete Nordkorea 1967 39 südkoreanische Seeleute bei einem Artillerieangriff. Ein Jahr später entführte Nordkorea das amerikanische Aufklärungsschiff USS Pueblo samt der 83-köpfigen Besatzung. 1 Besatzungsmitglied wurde getötet, die anderen 82 Besatzungmitglieder wurden 11 Monate später freigelassen. Wenige Tage vor der Entführung der USS Pueblo unternahmen nordkoreanische Agenten den Versuch den südkoreanischen Präsidenten Park Chun-hee zu ermorden. Der Anschlag schlug fehl, 68 südkoreanische Soldaten starben. Ein Jahr später entführten nordkoreanische Agenten ein südkoreanisches Passiegerflugzeug.
Immer wieder kam es seitdem Koreakrieg zu Scharmützeln und Vorfällen an der DMZ. Hinzu kommen unzählige Entführungen von Südkoreanern, Japanern und auch US-Amerikanern. Noch immer befinden sich Südkoreaner und Japaner in Nordkorea. Auch der US-amerikanische Menschenrechtsaktivist Aijalon Mahli Gomes sitzt in einem nordkoreanischen Gefängnis.


Ebenso gab US-Präsident Obama Nordkorea die Schuld am Untergang der Cheonan. Die Ermordung von 46 Matrosen bezeichnete ein Sprecher der Weißen Hauses als "unacceptable behaviour" seitens Nordkoreas - schließlich darf man soetwas nicht. Mehr als hohle Wortphrasen scheint es aber nicht zu geben. Nordkorea geht zum wiederholten Male straffrei aus und treibt seine Spielchen. Inwiefern Sanktionen außerhalb des Finanzsektors Nordkorea schaden zu fügen können, ist fraglich. Doch was hat Nordkorea mit diesem Akt des Terrorismus eigentlich bezweckt? Einerseits konnte sich die Führung wiedereinmal versichern, dass sie sich nicht vor der Welt zu fürchten braucht. Weder Südkorea, die USA noch ein anderer Staat, ganz zu schweigen von der UN, werden Nordkorea in irgendeinerweise schaden zu fügen. Anderseits könnte das Ganze mal wieder ein Machtspielchen gewesen sein, insbesondere ein innenpolitisches, denn noch immer ist unklar, wer der Nachfolger des halbtoten Kim Jong-Ils wird. Besonders gelungen analysiert mal wieder Joshua Stanton von OneFreeKorea bei The New Ledger in A Capitalist Manifesto die Lage:
If Kim Jong Il really feared a U.S. or South Korean military response, he would not have ordered this attack. [...] Conventional deterrence is failing because Kim Jong Il knows our low tolerance for risk and loss of life, limitations that he does not share. The sine qua non of deterrence is a credible threat. But Kim Jong Il no longer fears the U.S. Air Force; he only fears the people of North Korea.

Bis Dato war jegliche Diplomatie gegenüber Nordkorea mehr oder weniger erfolglos. Daher schlägt Stanton in seinem Artikel eine Strategie bestehend aus contain, constrict und collapse vor. Unter contain versteht er jede weitere Eskalation seitens Nordkoreas einzudämmen und die Resolution 1874 der UN umzusetzen, so dass Nordkorea keine Waffen mehr imporiert noch exportieren kann. Constrict beinhaltet die Restriktion des nordkoreanische Finanzflusses durch US-Präsident Obama, welches das Regime angeblich schon einmal beinahe zum Zusammenfall brachte. Der dritte Punkt der Strategie heißt collapse. Sollten die anderen beiden Punkte erfolgreich umgesetzt wurden sein, dann fiele das Regime von alleine. Das nordkoreanische Volk, welches bereits nach der fehlgeschlagenen Währungsreform äußerst erzürnt reagiert hatte, könnte dann das Regime letztendlich zusammen mit dem freien Markt zum Kollabieren bringen. Es zeigte sich, dass trotz der Währungsreform, der freie Markt in Nordkorea noch immer existierte. Die Führung Nordkoreas ist nicht in der Lage diesen Markt zu unterbinden, der inzwischen die einzige Möglichkeit für Nordkoreaner ist um an Nahrung zu kommen.


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