Pünktlich zur Fußball-EM entfacht, wie jedes Mal, eine Diskussion um Nationalismus, Flaggenklau, und Chauvinismus. Wie auch immer man zu Nationalstaat und Nationalismus steht, man muss anerkennen, dass es in unserer heutigen Welt so etwas wie Nationalstaaten, oder besser formuliert, souveräne Staaten gibt. Ob das nun wünschenswert ist, oder nicht, soll hier nicht erläutert werden. Ich halte Nationalismus allgemein für schwachsinnig, man muss aber stets bedenken, auf was sich der existierende Staat beruft. Steht er im Kontext einer Volksgruppe (wie die meisten Staaten dieser Erde) oder ist der Staat ideologisch-definiert, wie beispielsweise die USA und andere Einwandererstaaten wie Kanada oder Neuseeland. Auf ein Land mit einer freiheitlichen, pluralistischen, rechtsstaatlichen und demokratischen Grundordnung, kann man - in meinen Augen - durchaus stolz sein. Schließlich ist so etwas nicht verständlich.
Auch Deutschland ist in gewisser Art so ein Staat. De facto handelt es sich bei Deutschland um ein multikulturelles und pluralistisches Land. Und dieses heutige Deutschland ist nicht nur irgendein Staat auf dieser Erde. Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, Exportweltmeister, und einer der hoch-entwickeltsten Staaten dieser Erde. Es stimmt, selbstverständlich existieren Probleme. Es gibt Probleme mit Nazis, es gibt Fremdenhass und Intoleranz in Deutschland, es gibt Rechte und Linke Spinner und Chaoten. Womöglich sogar mehr als in manchen anderen westlichen Ländern. Selbstverständlich, gibt es Probleme in der Gesundheits- und Bildungspolitik und in vielen anderen Bereichen, aber dennoch, ist doch dieses Land, ein gutes Land. Es könnte viel schlimmer sein.
Besonders wenn man einmal im Ausland war, erkennt man, welche hohe Meinung viele Ausländer von Deutschland haben. Da wird Deutschland nicht automatisch mit Nazis und Hitler assoziert, sondern nicht nur mit fleißigen, disziplinierten und innovativen Autobauern und Ingenieuren, sondern auch mit freundlichen und netten Menschen. Die Arbeitslosigkeit ist vergleichsweise gering, es existiert ein soziales Netz, niemand verhungert auf den Straßen und wer sich in der Schule nicht ganz bescheuert anstellt, der kann auch was aus sich machen, denn das deutsche Bildungssystem steht im internationalen Vergleich gut da - trotz Pisa. Deutschland hat eine funktionierende Infrastruktur, es ist ein sicheres Land, auf den Straßen wie auch in den Städten. Hinzu kommen geringe Korruption, Religionsfreiheit, Homosexuelle werden nicht angepöbelt oder zusammengeschlagen, das Gesundheitssystem ist auch nicht das schlechteste. Ferner, hat Deutschland Kriegen abgeschworen, allgemein herrscht in diesem Land ein ausgeprägter, beinahe fundamentalistischer, Pazifismus und man verbietet sich gerne Einmischung in anderer Länder Angelegenheiten. Die Bundeswehr wird verkleinert, Wehrdienst abgeschafft und Auslandseinsätze heftig diskutiert und kritisiert. Diese Liste ließe sich vermutlich noch lange weiterführen ... und Angela Merkel, sind wir doch mal ehrlich, trotz aller Kritik, so schlecht macht sie ihren Job doch gar nicht. Ich will nicht wissen, was ein Steinmeier oder gar ein grüner Bundeskanzler alles anstellen würde.
Kurz: Dieses heutige Deutschland stellt keine Gefahr dar, nein, ganz im Gegenteil, dieses Deutschland ist ein Garant der Sicherheit und Stabilität auf dem europäischen Kontinent. Und das ist auch gut so. Also, kein Grund sich als Deutscher zu schämen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen