01.07.2009

Nordkoreanische Dunkelheit


The arrestees were confirmed to be Chinese-American Laura Ling, 32, correspondent of the Current TV, and south Korean-American Seung-Un Lee, 36, editor of the Current TV.
The investigation proved that the intruders crossed the border and committed the crime for the purpose of making animation files to be used for an anti-DPRK smear campaign over its human rights issue. KCNA, staatliche Nachrichtenagentur Nordkoreas

Angeblich haben die beiden US-Journalistinnen sich sogar selbst bei dem illegalen Grenzübertritt gefilmt. Damit wäre ja dann alles bewiesen und die 10 Jahre "Umerziehungslager" gerechtfertigt. Sollten die USA jetzt immer noch auf die Idee eines Angriffes kommen, droht Nordkorea mit "tausendfacher Vergeltung" und/oder dem Ausradieren der USA ein für alle Mal:
"Nordkorea hat den USA und den Verbündeten Amerikas am Mittwoch für den Fall eines Angriffs mit tausendfacher Vergeltung gedroht. Sollte die Souveränität Nordkoreas auch nur ein bisschen verletzt werden, würden die Streitkräfte eine „hundert- oder tausendfache Vergeltung mit einem gnadenlosen Militärschlag“ ausführen, hieß es in der staatlichen Zeitung Minju Joson." Welt Online

“If the U.S. imperialists start another war, the army and people of Korea will … wipe out the aggressors on the globe once and for all,” the official Korean Central News Agency said. FoxNews

Schöne Aussichten für alle Antiamerikaner. Für den Zeitraum zwischen dem 4. bis 8. Juli plant Nordkorea den Abschuss einer Langstreckenrakete Richtung Hawaii - so eine japanische Zeitung. Eine Gefahr für Hawaii würde aber nicht bestehen, dabei kürzte Obama eben erst das Budget für einen Raketenschirm. Obamas Kuschelkurs lief wieder einmal ins Leere. Die nordkoreanische Führung strebt leider nicht nach Harmonie, Frieden, Freiheit und wirtschaftlichen Aufschwung, solang sie sich selbst ihre "Freiheiten" leisten kann und der Status quo erhalten bleibt. Und dem nordkoreanischen Status Quo droht durch Obama sicher keine Gefahr.
Zwar zog Nordkorea im Anbetracht der härteren UN-Sanktionen mal geschwind große Summen an Geld von ausländischen Konten ab, doch bei OneFreeKorea wird in dem Artikel "Not that we should care, but it’s still “illegal” to search North Korean ships on the high seas." darauf aufmerksam gemacht, dass beispielsweise das Durchsuchen von nordkoreanischen Schiffen nach der neuen UN-Santkion weiterhin illegal bleibt, solang diese nicht den Hafen eines UN-treuen Staates anlaufen. So kann ein US Navy Zerstörer noch so lange ein nordkoreanischen Schiff verdächtigen Raketen nach Birma zu transportieren, rechtlich darf er es nicht durchsuchen - außer Nordkroea erteilt die Erlaubnis oder das nordkoreanische Schiff läuft einen amerikanischen Hafen an. McCain würde eine Durchsuchung gestatten, doch Obama ist nunmal der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und dieser tut sich mit dem Problem Nordkorea ziemlich schwer. Der betroffene Frachter hat inzwischen kehrt gemacht und befindet sich wieder auf den Rückweg nach Nordkorea. Eventuell reichte der Tank nicht oder der Zielstaat fürchtete internationale Repressalien, sollte er das Schiff nicht durchsuchen. Auf jeden Fall ist klar, dass Nordkorea eine Durchsuchung vermeiden will und das Schiff zurückbeorderte.

Doch nicht nur die USA und Südkorea werden mit nordkoreanischen Drohung überhäuft, auch Japan droht das verarmte Land: Jedes japanische Flugzeug, was den nordkoreanischen Luftraum auch "nur um einen Millimeter" infiltriere, werde abgeschossen.

Des Weiteren gibt es auch Neues von Kims Familienclan. In den vergangenen Wochen sickerte ein Gerücht durch, wonach der zukünftige große Führer und jetztige Geheimdienstchef und jüngste Sohn des geliebten Führers Kim Jong Un seinen Bruder Kim Jong Nam ermorden lassen wollte. China vereitelte dieses vorhaben jedoch scheinbar. Und so sah Möchtegernmörder Kim Nam Un mit 16 Jahren aus als er noch in der Schweiz zur Schule ging.


Die Situation ist somit folgende:
Nordkorea hält zwei US-Journalistinnen und ein südkoreanischen Ingenieur als Geisel, unterdrückt das eigene Volk, lässt Menschen in einem einer Vielzahl von grausamen Konzentrationslagern sterben, droht beinahe täglich den Nachbarn mit Krieg, schreckt vor Entführungen nicht zurück, testet Atombomben, vertickt Waffen in die ganze Welt, wird von einem undurchsichtigen Familienclan regiert und bis auf ein paar böse Briefe von der UN gibt es auch keine Konsequenzen. Hoffentlich wirken die finanziellen Sanktion wenigstens und zwingen so das Regime zumindest zum Einlenken und Freilassen der Geiseln. Eine Denuklearisierung und das folgliche Zerstören des nordkoreanischen Jockers ist aber sehr unwahrscheinlich.

Auch auf eine mehr oder weniger friedliche innernordkoreanische Revolution zu hoffen, die das Regime stürtzt, ist utopisch. In Nordkorea scheint es von außen betrachtet kaum bis keine Widerstandstandsbewegungen zu geben. Bis auf einige Exil-Nordkoreaner, die mal hier mal da einige Luftbotschaften in den Norden versenden, einige staatsfeindliche Schmierereien unter nordkoreanischen Brücken und Menschenschmuggler gibt es in Nordkorea wirklich nichts was Hoffnung auf Änderung entstehen lässt. Nach mehr als 60 Jahren Demokratische Volksrepublik Korea leben die Menschen dort immernoch genauso wie vor 60 Jahren. Weder Handykameras noch Twitter oder Blogs können dem nordkoreanischen Volk helfen. Auf den Besitz von Mobiltelefon stand (oder steht evtl. immernoch) die Todesstrafe. Eine Volksrevolution in Nordkorea ist so unwahrscheinlich wie ein jüdisches Glaubensbekenntnis in Riad. Und so ist zu befürchten, dass dieser letzte wirklich sprichwörtlich dunkle Fleck auf der Erde weiterhin für sehr lange Zeit dunkel sein wird - solang eben, bis sich endlich jemand von außen traut und Licht ins dunkle Nordkorea bringt.


Weitere Artikel:

"This is where the coddling of rogue regimes leads you–tens of thousands of troops on North Korea’s border and supervision over the country’s fuel and food imports all reduced to sound and fury, signifying nothing. So Lee, who has a four-year-old daughter, and Ling, who has an ulcerous condition, can languish in a North Korean prison camp awaiting ransom."


OneFreeKorea Artikel:

2 Kommentare:

Teheraner Discomieze hat gesagt…

Alter raff dich mal. Michael Jackson ist tot und du beschäftigst dich mit dem Iran und Nordkorea!!!!!!11111

Anonym hat gesagt…

Endlich mal jemand, der nicht nur die Problematik wegen den Nuklearwaffen sieht. Ich wünschte die Menschheit würde mehr über die Lager erfahren und dass sich Länder zusammentun und endlich handeln... Ich kann nicht glauben, dass man sowas zulassen kann. Auch wenn Nordkorea Drohungen ausspricht, kann das doch nicht Grund genug sein, soviele Menschen dort leiden und sterben zu lassen. Ich verstehe das einfach nicht. Gäbe es in Nordkorea Rohstoffe, würden sich die Amis auch etwas einfallen lassen wie damals beim Irak, um die Rohstoffe einzuheimsen.. Wie kann man da nur tatenlos zusehen. Und vorallem das Thema totschweigen!