25.09.2012

Zu den Mohammed-Protesten


Hannes Stein berichtet in seinem Artikel über die US-Politikwissenschaftlerin Megan Reif, welche die Grüße der Mohammed-Proteste analysiert hat. Demnach nahmen nicht viele Muslime an den Protesten teil. Das sollte in der Tat jedem einigermaßen belesenem Menschen nicht unbekannt sein, kann aber dennoch nicht oft genug wiederholt und betont werden. 

Im 80-Millionen-Einwohner zählenden Ägypten gingen gerade einmal 2.500 Menschen gegen den Film auf die Straße, im Iran 5.000 und im Irak 2.000. Pakistan taucht nicht in der Statistik auf, da diese bereits am 16. September veröffentlicht wurde. Dort gab es vergangenen Freitag 19 Tote und 160 Verletzte. Zu den Größen der Demonstration liegen keine Zahlen vor. Aber keinesfalls werden hier hunderttausende auf den Straßen gewesen sein. In der Tat, viele Muslime wird der Film beleidigt haben, aber die große Mehrheit wird darin keinen Grund sehen zu demonstrieren oder Botschaften niederzureißen. 

The Atlantic Wire hat diesbezüglich eine Karte mit den weltweiten Protesten zusammengestellt. In der Karte fehlen aber beispielsweise die Proteste in deutschen Städten. Diese waren aber auch ehrlich lächerlich klein und unbedeutend. 

Was hieraus deutlich wird, die Proteste sind irrelevant. Sie sind nichtig. So wie der Mohammed-Film. Die Proteste sind nicht repräsentativ für die Mehrheit der zivilisierten, arbeitenden Bevölkerung, die mit Wichtigeren  beschäftigt ist. Die Medien haben wieder Demonstration als größer dargestellt als sie in Wahrheit sind. Ähnliches geschieht laufend, während der Occupy-Proteste, Studentenprotesten, Anti-Stuttgart-21-Demonstrationen sowie Anti-Atomkraft-Demonstrationen, aber auch vermutlich während des arabischen Frühlings. Es ist die Liebe zur Hysterie, die regiert und Journalisten, aber auch Politikern jeder Vernunft beraubt.  

Die Politik darf dem Druck der vermeintlichen "Straße" nicht nachgeben, auch nicht irgendwelchen Internet-Protest-Aktionen. Die Gefahr ist hoch, dass eine kleine Minderheit sich populistisch-geschickt ein Thema zu nutze macht und sich als Mehrheit präsentiert. Ein Ausweg aus solchen Miseren sind (wohlgemerkt zeitfernere, bis sich die Gemüter beruhigt haben) Volksabstimmungen, wie bei Stuttgart-21 geschehen. Diese  offenbaren dann, wo die Mehrheit in Wirklichkeit steht; nämlich meist nicht als Schreihälse auf der Straße. 

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