Auf der offiziellen Seite von der Zeit wurde ein ziemlich interessanter Artikel zum Thema Atheismus "Ungläubige Demut" veröffentlicht.
In diesem Artikel kommen einige interessante Tatsachen zu Tage, dass Atheisten möglicherweise bessere Menschen sind.
Atheisten verneinen jegliche höhere Existenz, beispielsweise eines Gottes oder mehrere Götter, alle Religionen, übernatürliche Wesen und Mächte.
Sie sind auch nicht besonders auffällig, sie folgen keinen Riten oder Vorschriften und haben keinen Prediger.
Da Atheisten eigentlich nichts haben an dem sie sich festhalten können, halten sie sich demütig an die Moralphilosophie und da sich ihren "Sinn" selbst erzeugen müssen, sind sie, nach dem Philosophen Sarte, zur Freiheit verdammt.
Zu Bedenken sollte man auch den Fakt, dass Atheisten nicht unbedingt Nihilisten sind und genau deshalb eben eine Moral haben.
So wird in dem Artikel der Zeit davon berichtet, dass Atheisten weniger kriminell seien. Außerdem sind sie meist besser gebildet und sozial besser gestellt als ihre gläubigen Mitmenschen.
"Das religionslos erzeugte Gewissen kann so drückend sein wie nur irgend eines, doch leider ist ein atheistisches Weltbild nicht zu denken, das eine Gnadeninstanz jenseits des Menschen kennt. Der Atheist wird sein schlechtes Gewissen nicht los, also muss er lernen, mit ihm zu leben."
Und jeder weiß nur zu gut, wie selten Menschen mit Gewissen heute noch sind und wie wichtig sie sein können.
"Der Atheist ist mit dem Tod nicht etwa seine Sorgen los, sondern sie sind ihn los. [...] In den Worten Epikurs: »Das schauerlichste Übel, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr.«"
Dies hieße dann ja dann, dass Atheisten mit dieser Lebensansicht realitätsnäher leben und deshalb ihr Leben möglichst am erfolgreichsten und glücklichsten zu leben. Dies wurde der häufigen Annahme wiedersprechen, dass Atheisten trostlose seelenlose Menschen wäre ohne Emotionen und Lebensinhalt.
"Zwar ist der Anteil der Selbstmörder unter den Ungläubigen größer als unter den Gläubigen. Das heißt aber nicht, dass ihnen die Gottlosigkeit Seelenpein bereite oder die heilsame Wirkung des Glaubens abgehe. Denn unter den Atheisten sind signifikant mehr Männer als unter den Gläubigen, und Männer bringen sich nun einmal häufiger um als Frauen."
Es gibt natürlich Kritik am Atheismus, denn kann ein Mensch überhaupt ohne Glaube glücklich sein. Kommt er nicht in jeder einsamen Sekunde ins Zweifeln, ist er nicht unglücklicher mit seinem Leben? Menschen brauchen möglicherweise einen Glauben, etwas an dem sie sich in all ihrem Unheil festhalten können.
Was Atheisten auch noch auszeichnen soll sind folgende Eigenschaften: Sie sind vorurteilsfreier, weniger autoritär und toleranter als andere. Dies könne aber auch, wie Artikel erwähnt, daran liegen, dass Atheisten meist in moderneren Gesellschaftsschichten vertreten sind und dadurch bessere Bildung erfahren haben.
"Es mag weltweit 500 Millionen Atheisten geben oder auch eine Milliarde, die Schätzungen schwanken, in jedem Fall aber verringert sich derzeit ihre Zahl, denn die Bevölkerung der stark religiösen Länder wächst schnell, die der nichtreligiösen nimmt ab."
Ist nicht die hohe Geburtenrate Anzeichen für unterentwickelte Länder? Hieße dies dann etwa nicht, dass hohe Geburtenraten auf religiösen Glauben aufbaut, und niedrige auf Ungläubigkeit? Steht denn nicht niedrige Geburtenrate automatisch für ein modernes freies Land? (Ausnahme USA, aber das ist ja bekanntlich eh ein Land der Gegensätze) Würde die absurde Folgerung daraus nicht lauten, dass Atheismus eine Erscheinung der modernen Gesellschaft wäre, und, dass der Glaube den Menschen in der Vergangenheit halten will?
Bedeutet dies nicht wiederum, dass Atheisten weniger ausnutzungsfreudig, habgierig und profitorientiert sind?"Jedenfalls kann es nicht schaden, hin und wieder in Erinnerung zu rufen, dass die Religionsfreiheit auch für die Religionsfreien gilt. Diese bringen zwar keine Gefühle in Stellung, die wie rohe Eier behandelt werden müssten, sie halten keine Symbole hoch, deren Entheiligung eine Kollektivbeleidigung wäre, sie fordern weder speziellen Unterricht für ihre Kinder in der Schule noch Subventionen, aber ihnen steht der gleiche Achtungsanspruch zu wie den Religiösen."
"Den Menschen nicht als Geschöpf eines Höheren zu lieben, sondern so, wie er ist, ohne Vollendungshoffnung, stattdessen mit Nachsicht, Mitgefühl, freundlichem Spott, darin besteht das humanistische Versprechen der Gottlosigkeit. Eine Haltung, die übrigens auch von erfahrenen Seelsorgern bekannt ist. Die wirklich großen Überzeugungen treffen einander nicht im Unendlichen, sondern im Menschlichen."
Um ein kurzes Résumé am Ende zuziehen, muss man sich schon eingestehen, dass Atheisten durchaus , ich nenne ihn mal, ein Homo Melior sein könnten, um nicht alle pauschalisieren zu wollen. Es mag möglicherweise an der Gesellschaft liegen, aber vielleicht liegt es auch in ihrem Unglaube an höhere Kräft. Vielleicht bringt gerade diese Lebensauffassung in unserer heutigen Gesellschaft mehr der gewünschten Toleranz, mehr der Freundlichkeit, Humanität und Mitgefühl. Vielleicht sollte man den Atheisten einfach mal eine mächtige Position überlassen, denn man weiß ja schließlich, wer den wahren Charakter eines Menschen erkennen will, muss ihm Macht geben. Und möglicherweise stellt sich ja herraus, dass genau diese Atheisten die humansten unter allen sind.
Am Rande sei noch erwähnt, dass Atheisten sich wohl niemals für eine Religion opfern würden.
Atheismus
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