04.02.2008

Tschad und die Stämme

Nach NZZ Angaben zogen sich die Rebellen heute morgen wieder aus der Haupstadt des Tschad Ndjamena zurück.

Doch wer sind diese Rebellen und was wollen sie eigentlich?

Bei den drei Rebellengruppen, welche sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen hatten, handelt es sich um die "Union des Forces pour la Démocratie et le Dévelopement" (UFDD) des Tubu Mahamat Nouri, die "Rassemblement des Forces pour le Changement" (RFC) des Bidayat-Zaghawa Timan Erdimi und um die "UFDD-Fondamentale" (UFDD-F) unter Führung von Abdelwahid Aboud Mackaye. Wer jedoch welche Position innerhalb des Bündnis hat, ist unklar.

Die UFDD wird von dem Tabu-Teda Mahamat Nouri angeführt, welcher in den bisherigen Regierung jeweils wichtige militärische und politische Positionen inne hatte. Er kündigte jedoch seinen Regierungsposten unter Déby im Jahre 2006 und gründete mit der Unterstützung anderen Rebellenbewegungen (u.a. ethnischen Arabern (CDR) und der Zaghawa-Gruppe "Rassemblement Populaire pour la Justice") die UFDD.

2007 kam es jedoch zu einer Spaltung der UFDD und die UFDD-F entstand zusätzlich, da der Araber Acheickh ibn Oumar eine stärkere Führungsrolle spielen wollte und deshalb von Nouri abgesetzt wurde. Sie schlossen sich wenig später wieder zu einem Bündnis mit der RFC zusammen.

Bei der RFC handelt es sich um eine von Bidayat-Zaghawa kontrollierte Gruppe. Ihr Führer ist Timan Erdimi, ein Neffe Débys, der sich zusammen mit seinem Zwillingsbruder um seine Position sowie Einkommen fürchtet.

Déby, der Diktator des Tschad, sah sich vor allem durch die UFDD bedroht und behauptete, es handele sich bei der UFDD um eine Art Taliban, da diese (scheinbar) Kontakte zu Saudi-Arabien und dem islamisch-dominierten Sudan habe.

Alle Rebellengruppen verbindet der Hass gegen Déby und die Begierde nach Macht und Reichtum.

Déby selbst gehört ebenfalls der islamischen Zaghawa an. Sie dominieren das dortige politische Geschehen - im Gegensatz zum Sudan, in welchem sie machtlos sind. Daher unterstützt Déby die dortigen Rebellen.

Die UDFF hat Frankreich, welche Déby militärisch unterstützt, den Krieg erklärt, die RFC drohte damit jedes französische Flugzeug vom Himmel zu holen.

Hinter den Angriffen auf die Hauptstadt steckt jedoch die sudanesische Regierung, welche die Rebellen unterstützt und eventuell auf eine Verzögerung des Einsatzes der EUFOR-Soldaten hofft, die das Grenzgebiet zwischen dem Tschad und dem Sudan sichern sollten.

Telepolis - Umsturz im Tschad

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