1. Russels Teekanne:
Bertrand Russel schrieb:
"Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun daherginge und sagte, da meine Behauptung nicht zu widerlegen ist, sei es eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, sie anzuzweifeln, dann könnte man zu Recht denken, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler, in einem aufgeklärten Zeitalter, die Aufmerksamkeit eines Psychiaters oder, in einem früheren Zeitalter, die Aufmerksamkeit eines Inquisitors einbringen."
Dies erweitere Richard Dawkins:
Der Grund, wieso organisierte Religion offene Feindschaft verdient, ist, dass Religion, anders als der Glaube an Russells Teekanne, mächtig, einflussreich und steuerbefreit ist und systematisch an Kinder weitergegeben wird, die zu jung sind, sich dagegen zu wehren. Kinder sind nicht gezwungen, ihre prägenden Jahre damit zu verbringen, verrückte Bücher über Teekannen auswendig zu lernen. Staatlich subventionierte Schulen schließen keine Kinder vom Unterricht aus, deren Eltern das falsche Aussehen der Teekanne bevorzugen. Teekannen-Gläubige steinigen keine Teekannen-Ungläubigen, Teekannen-Renegaten, Teekannen-Ketzer und Teekannen-Lästerer zu Tode. Mütter warnen ihre Söhne nicht davor, Teekannen-Schicksen zu heiraten, deren Eltern an drei Teekannen statt an eine glauben. Leute, die ihre Milch zuerst einschenken, schießen nicht jenen, die den Tee zuerst einschenken, die Kniescheiben weg.
2. Allmächtigkeitsparadoxon:
Dabei handelt es sich um das Paradoxon, ob ein allmächtiges Wesen in der Lage wäre, sich in seiner Allmächtigkeit einzuschränken, was zur Folge hätte, dass das Wesen nicht mehr allmächtig wäre.
"Kann ein allmächtiges Wesen einen so schweren Stein erschaffen, dass es ihn selbst nicht hochheben kann?"
Oder...
"Kann Gott ein Dreieck erschaffen, dessen Innenwinkel zusammen nicht 180° ergeben?"
Ansätze:
- Das Wesen kann entweder einen Stein schaffen, welchen es selbst nicht heben kann, oder es kann keinen Stein schaffen, den es selbst nicht heben kann.
- Wenn das Wesen einen Stein erschaffen kann, welchen es nicht heben kann, so ist es nicht allmächtig.
- Wenn das Wesen keinen Stein schaffen kann, welchen es selbst nicht heben kann, so ist es nicht allmächtig.
- Das Wesen kann einen Stein schaffen, welchen es in diesem Moment nicht heben kann.
- Gleichwohl kann es als allmächtiges Wesen jederzeit später das Gewicht des Steines so weit verringern, dass es ihn heben kann. Dadurch könne das Wesen dann noch als allmächtig angesehen werden.
- Das allmächtige Wesen schafft einen Stein, welchen es nicht heben kann.
- Das Wesen kann den Stein nicht heben und verliert damit seine Allmacht.
Anders als für essenziell allmächtige Wesen ist es abdingbar allmächtigen Wesen möglich, nicht mehr allmächtig zu sein. Dadurch stellt sich allerdings die Frage, ob das Wesen jemals allmächtig war oder nur ein Wesen mit sehr großer Macht.
Ist die Allmacht des Wesens essenziell, so wird versucht das Paradoxon folgendermaßen aufzulösen:- Das allmächtige Wesen ist essenziell allmächtig, wodurch es seine Allmacht nicht verlieren kann.
- Darüber hinaus kann das Wesen nichts logisch unmögliches tun.
- Die Schaffung eines Steines, den das allmächtige Wesen nicht heben kann, ist unmöglich, daher ist es nicht erforderlich, dass das allmächtige Wesen das tut.
- Das allmächtige Wesen kann einen solchen Stein nicht erschaffen, trotzdem bleibt seine Allmacht erhalten.
- Das allmächtige Wesen kann das logisch Unmögliche vollbringen.
- Das allmächtige Wesen schafft einen Stein, den es nicht heben kann.
- Das allmächtige Wesen hebt den Stein.
Weitere folge Frage:
"Kann ein allmächtiges Wesen einen so schweren Stein erschaffen, dass es ihn selbst nicht hochheben kann, ohne die Logik aufzugeben?"
3. Existenzialistischer Atheismus
Der wichtigste existenzialistische Grunsatz stammt von Sartre und wird mit folgendem Satz am besten ausgedrückt: „Die Existenz (des Menschen) geht der Essenz (dem Wesen) voraus“.
Es existiert somit kein Wesen (weder ein Gott noch eine "als Natur des Menschen"), welches den Menschen geschaffen hat. Der Mensch ist zu Beginn "Nichts" und entwürft sich ständig neu und daher wäre ein Gott nur eine Einschränkung dieses Selbstentwurfes.
Somit ist nach existenzialister Ansicht der Mensch von Anfang an zur "absoluten Freiheit" verdammt und Gott würde diese nur einschränken.
„Wenn Gott nicht existierte, wäre alles erlaubt“, schreibt Dostojewski, und ganz existenzialistisch könnte man hinzusetzen: „Und weil er nicht existiert, ist der Mensch zur Verantwortung verdammt“. Wie ist das zu verstehen? Wenn Gott existierte, gäbe es etwas, was der menschlichen Existenz vorausginge, auf das er sich als Grund seines Handelns berufen könnte. Fällt dieser Grund weg, ist der Mensch absolut verlassen und muss die Gründe seines Handelns vollständig aus sich selbst schöpfen. Erst jetzt, wo prinzipiell alles erlaubt ist, ist er als Individuum voll verantwortlich für sein Handeln.
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