23.05.2007

"Friedlich in die Katastrophe"

Amüsanter Spiegelartikel von Henryk M. Broder beim Spiegel über das iranische Atomprogramm.

"Was früher die atomaren Mittelstreckenraketen waren, die zu beiden Seiten des Eisernen Vorhangs standen, das ist heute der CO2-Ausstoß."

"Offenbar hatte sich die Öffentlichkeit inzwischen daran gewöhnt, dass der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad zu seinen Nuklear-Anlagen ein Verhältnis pflegt wie andere Männer zu Modelleisenbahnen, mit denen sie vor ihren Nachbarn angeben."

"Eine ganz andere Möglichkeit hat vor kurzem der Direktor des Hamburger Orient-Instituts, Udo Steinbach, thematisiert. Er glaube nicht, dass Europa sich von Iran bedroht fühlen müsste, sagte er in einem Gespräch mit einem Online-Magazin, "Europa wäre sicher das letzte Ziel, das Iran einfallen würde, falls er wirklich aggressive Absichten verfolgen sollte", eine "Atommacht Iran" wäre nur "für seine Nachbarn" eine Bedrohung, "zum Beispiel für eine säkulare Türkei und natürlich für Israel"."

Diese gleichgültige Einstellung kennen wir ja nur zu gut von uns sonst so aufmerksamen Europäern. Wen interessiert schon, ob jemand Israel oder die Türkei auslöschen will oder, in "Onkel Mahmuds" Worten, Israel "von der Landkarte tilgen" will, ob mal kurz paar Millionen Menschen sterben? Darfur, Uganda oder Sri Lanka scheint auch keinen großartig zu jucken, warum dann Israel, vor allem würde man in Israel "nur" Tote zu beklagen haben, aber doch keine "unschuldigen Opfer". Solang es uns gut geht und wir uns nicht bedroht fühlen müssen, ist doch alles in Ordnung. Hauptsache die europäische heile Welt bleibt bestehen. Erst wenn der radioaktive Fallout zu uns kommt oder der Iran uns (was jetzt natürlich übertrieben und extrem unrealistisch ist, aber sich lustig anhört) annektieren will, werden wir merken, dass man mit einem kleinwüchsigen, aber größenwahnsinnigen und machtbesessenem Politiker nicht zu scherzen hat und dass der liebe Frieden eben nicht alles ist. Die Welt wäre aus ihrem Gleichgewicht gebracht.

Zum Glück alles nur hypothetisch, nach dem Was-wäre-wenn-Schema, fast so wie die Krokodile im Rhein und die Überflutung Deutschland, aber eben nur fast so...

Und fast so wie eine apokalyptische, beinahe biblische Flut, ausgelöst durch die globale Erderwärmung, verursacht von der hypothetischen Annahme, dass CO2 für dies verantwortlich sei, welche Deutschland bedrohen könnte und die hypothetische Annahme Iran würde sein Uran nur für den Betrieb von atomarbetriebenen Kaffeemaschinen benutzen. Aber eben nur fast so grausig, wie die Tatsache (!), dass der Iran offen mit der Vernichtung Israels droht, dazu nun rein zufällig Urananreichern will, irakische Milizengruppen unterstützt, Falschgelddruckfabriken besitzt und Menschenrechte mit Füßen tritt.

Und selbst wenn der Iran nun keine potentielle Gefahr für Israel oder andere Staaten darstellen sollte, weil er doch ganz friedlich ist, wäre die Tatsache des Besitzes jedes weiteren Landes und vor allem jedes nicht ganz so freien, demokratischen Landes einer Atombombe ein Anreiz weiterer noch korrupterer und weniger vernünftigerer Länder sich auch Atomwaffen zuzulegen. Dann kommen Länder wie Syrien, Venezuela, Saudi-Arabien, Kuba usw. auch auf die klasse Idee sich ihre A-Bombe zubesorgen. Geld hätten sie genug und damit steige die Gefahr, dass ein psychisch labiler Diktator oder General diese auch einsetzen würde. Man denke des Weiteren an die Sicherheitslage, beispielsweise in Kuba oder drastischer im Sudan oder Somalia, hätte deren Regime eine A-Bombe. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit bis diese dann in die Hände von suizidalen Märtyrern geraten würde. Irgendwann ist der Moment gekommen, "Stopp!" zusagen...


Die meisten aus dem Spiegelforum haben tatsächlich mehr Angst vor dem Einmarsch der Amerikaner in Europa oder genmanipulierten Mais als vor allem anderen. Wahrscheinlich haben sie völlig recht, der ewige "Diktator" und "Satan" G.W.Bush strebe nach der ultimativen Weltherrschaft und Kanda sollte gefälligst dankbar sein auf dem amerikanischem Kontinent neben den USA existieren zu dürfen. Ich freu' mich schon auf die ersten amerikanischen Fallschirmeinheiten über Stuttgart und die ersten US-Panzer in den Straßen deutscher Großstädte.

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