27.05.2008

Ehrbarer Antisemitismus

Die Presse.com - Antisemitismus wieder "ehrbar"?

Ein Artikel über islamischen Antisemitismus, vor allem in Großbritannien und Frankreich und die Verschmelzung mit globophoben, antiamerikanischen und israelkritischem Denken. Dabei geht es um das FWF-Projekt „(Neuer) Antisemitismus – Antiamerikanismus“ von den Historikern Helga Embacher, Margit Reiter und Christian Muckenhumer von der Uni Salzburg.
"In Frankreich und Großbritannien spielt der muslimische Antisemitismus eine wesentlich größere Rolle als in Deutschland. Die jungen Muslime, die in Frankreich Synagogen anzünden, haben keinerlei Beziehung zum Holocaust. Sie fühlen sich als Opfer des Kolonialismus – etwa Frankreichs in Algerien – und identifizieren sich mit den muslimischen Opfern im Nahostkonflikt und in den Kriegen der USA im Irak und in Afghanistan. „Sie fühlen sich als Palästinenser Europas“, so Embacher."

Der US-Soziologe Andrei S. Markovits schrieb:
„Beim Antizionismus und bei der Israelfeindschaft handelt es sich längst um neue, legitime Formen des Antisemitismus, denen nicht der Makel des Judenhasses anhaftet, sondern vielmehr ein moralischer Adel, eine moralische Überlegenheit gegenüber den vermeintlichen ,Tätern von heute‘, den USA und Israel.“

Margit Reiter, eine der Historikerinnen, ist außerdem der Meinung, dass eine berechtigte Kritik an Israel und den USA ohne antisemitische Stereotype nicht auszukommen scheine.

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