19.11.2007

Chávez und die Saudis

Nach Chávez Bekreuzigung bei seinem Besuch in Saudi-Arabien sah es beinahe so aus, als würde sich mal endlich einer, wenn auch nicht gerade der richtige, nicht dem saudischen Druck beugen. Doch wie Marc Hartwich bemerkt: Zu früh gefreut

Blütenlese - gedruckt, beknackt, behämmert - Chávez gibt dem Affen Zucker: auch der Spiegel mag Süßes

"Sich zu bekreuzigen, ist für viele Lateinamerikaner lediglich ein Geste der Bestärkung oder Abwehr des Gesagten, die täglich mehrmals vorkommen kann: ein -dazu besonders impulsiver!- Caudillo macht da keine Ausnahme.

[...]

Jesus ist als Prophet Isa eine verehrte Person des Islams, wenn auch in anderem theologischen Rahmen. Sich auf ihn zu beziehen, ist in Saudi-Arabien keinesfalls verboten - verboten ist dagegen Werbung für das Christentum oder die Darstellung Jesus als Sohn Gottes, ebenso wie andere christliche Glaubenslehren - diese dürfen nicht öffentlich gemacht werden. Chávez hat hier aber auf die Gerechtigkeit abgehoben, einem zentralen Begriff der islamischen Rechtslehre und Theologie, der meist bewusst als Gegensatz zur westlichen “Vergötterung” der -in erster Linie auf das Individuum bezogenen- Freiheit konstruiert wird. Muslime sind theologisch gehalten, fromme(!) Christen (in gemessenen Grenzen!) zu respektieren - Chávez hat hier auf eine muslimische Hörerschaft abgezielt, um gewissermaßen unter Gläubigen den gemeinsamen Kampf gegen das Unrecht (USA/Israel) zu beschwören."

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