08.09.2007

Was geht... ? Klappe, die Nächste!

Jaja, so Diskothekenheimwege haben es in sich, sie stellen tatsächlich ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Vor allem wenn man gleich nicht in das Kleidungsschema anderer Leute passt und dann noch den "Verkehrsfluss behindert". Aber fangen wir von vorne an.

Der Autor konnte das Geschehen diesmal wieder ganz beobachten, weil er direkt vor Ort war und daher enthält der folgende Bericht wieder nur Wahrheiten. Zitate oder Gesprächsfetzen kann der Autor nur aus dem Kopf wiedergeben, was teilweise leider eben dann nicht ganz dem Geschehen entspricht. Da aber eh nicht viel Konstruktives gesprochen wurde, ist das auch unwichtig.

Wir hatten uns schon dem Ziel unserer kurzen Wanderung, dem Bahnhof genähert, als an einer Kreuzung die Verkehrsampel plötzlich auf Rot umschaltete. Eine Freundin meinte zu mir, ich solle stehen bleiben, da die Fahrzeuge, welche schon begierig auf eine grüne Ampel warteten, gleich grün bekämen. Deshalb blieb sie und ich stehen. Doch ein Kumpel ließ sich dadurch nicht beeindrucken und ging seelenruhig, ohne Eile, über die Straße, ein anderer sprintete noch schnell auf die andere Seite, als plötzlich die Ampel für die Fahrzeuge auf grün umsprang. Prompt gab der wartende silberne VW Golf Gas, bremste wieder ab, da der Kumpel sich noch auf der Straße befand und den Verkehrsfluss so "behinderte". Der Fahrer hupte kurz, was aber nicht zur Beschleunigung des Fußgängers beitrug, weshalb der Fahrer noch einen Moment warten musste. Als der Fahrzeughalter dann endlich beschleunigen konnte, änderte er seinen Kurs von geradeaus auf rechtsabbiegen, schoss um die Kurve, raste auf einen Parkplatz am Rand neben dem langsamen Fußgänger und stieg voller Wut aus seinem Fahrzeuge aus. In diesem Moment war uns schon klar... "jetzt gibt's Stress".
Da bei Rot über die Ampel gehen in etwa genauso schlimm wie Ehebruch oder Homosexualität ist und dann noch den Verkehrsfluss behindern, konnte es nur noch mehr eskalieren. Der Fahrer sowie Beifahrer entstiegen ihrem Fahrzeuge und rannten dem Fußgänger hinterher ohne ihre Türen zu schließen. Der dritte Beifahrer stieg etwas langsamer aus und schloß sich seinen beiden Kumpanen an, auch ohne seine Tür zuschließen, weshalb eine Dame, welche rechts neben mir lief und auch merkte, dass es gleich zu einer Eskalation kommen könnte, die Tür des Golfs mit voller Wucht zuknallte und dem dritten Beifahrer hinterher schrie: "Mach deine scheiß Tür zu!" Dieser blieb kurz stehen und ich dachte mir nur "Jetzt haste ein Problem", doch er lief dann doch weiter zu seinen Kumpels. Von denen hatte der Fahrer bereits den Fußgänger gepackt und angebrüllt, was das denn solle, was er denn gesagt habe, als er die Straße überquert hatte. Dabei hatte er gar nichts gesagt, naja denen war's egal, hauptsache man kann anderen beweisen, wie cool und stark man sei und wer hier der "King" sei. Ich passierte die drei Fahrzeuginsassen und gestellte mich zu dem "Sprinter", welcher schon ein wenig entnervt da stand und die Situation beobachtete. Plötzlich ging dem Fußgänger der Fahrzeughalter an den Hals und drückte ihn an Wand. Und im Nu wurde aus einer vermeintlichen "Selbstjustiz" eine brutale Anklage. Der Fußgänger habe angeblich das wohl schlimmste Verbrechen begangen, was es überhaupt gibt, nämlich seine Mutter beleidigt. "Hast du meine Mutter beleidigt?" Und in diesem Moment war dann auch klar, dass die drei etwa nicht nur Deutsche waren, die evtl. zu viel im Solarium gewesen sind, sondern dass es sich bei ihnen wohl um "Deutsche mit östlichen Migrationshintergrund" handeln müsste. Irgendwo aus der Türkei, vielleicht auch Albanien, Libanon oder noch weiter östlich.
In der Zwischenzeit hatte sich bereits ein Pulk aus dunkelgekleideten Person, welche natürlich mit uns sympathisierten, um die drei angesammelt. Dieser ließ den Fußgänger los, damit dieser zu Wort kam. Er meinte, er habe nichts gesagt und just in diesem Moment kam von rechts aus vom Beifahrer "Der hat meine [oder: deine] Mutter beleidigt" und ein Faustschlag ins Gesicht sowie ein weiterer Nachschlag, durch diesen der Fußgänger zur Seite schwankte und nach vorne mit den Händen vorm Gesicht über kippte. Der Beifahrer hatte sich seine Frustration wegschlagen wollen und prügelte mit seinen Fäusten noch zweimal auf den Bauch des Fußgängers ein. Der Fahrer stand etwas desillusioniert da und der dritte Beifahrer, welcher am stärksten und gefährlichsten wirkte ebenso. Ein andere Kumpel hatte diesen aber bereits an der Schulter gepackt, was aber wahrscheinlich wenig gebracht hätte. Als die ersten zwei Schläge vorbei waren und die drei, ehrlich gesagt, doch etwas bedrohlich gewirkt haben, sind wir zwar "dazwischen" gegangen, was aber heißt, dass wir sie "nur" angebrüllt haben, was das denn solle. Durch dies so verschreckt, meinte der Dritte "Hey, lass abhau'n!". Gesagt, getan. Der Fußgänger lag bereits am Boden, stand aber wieder auf, die drei machten sich auf dem Weg Richtung Auto. Einige unserer Sympathisanten schrien ihnen hinterher, dass sie die Polizei rufen würden und sich das Kennzeichen notieren würden, was wir auch taten, da der Fußgänger eh ziemlich heftig blutete. Diese zeigten uns ihre Gleichgültigkeit und meinten "Ruft doch die Polizei, schreibt doch das Kennzeichen auf!". Die Drei stiegen dann in ihr Auto und düsten davon... zur Polizeiwache, wie uns später die Polizei Wissen ließ.. Warum sie so blöd sind und zur Polizeiwachen sind, wissen wir aber auch nicht.

Eine andere Dame hatte die Polizei schon angerufen, Kennzeichen durchgegeben, Täterbeschreibung abgegeben und einen Krankenwagen bestellt.

Es dauerte schließlich eine Weile bis der Krankenwagen eintraf, weshalb immer wieder neue Menschen hinzukamen und ihre Wut über "diese Ausländer" kundtaten. Nach 3 Minuten trafen sogar zwei Herren ein, die gerne auf Eskalation gesetzt hätten und ihre Springerstiefel mal gerne "ausgetreten" hätten. Zum Glück, sage ich mal, kam es dazu nicht, sonst hätte es wohl noch mehr Verletzte gegeben. Der Krankenwagen traf ein, davor noch irgendsoein Helfer, welcher nicht im Dienst war und wenig später auch die Polizei, welche unsere Aussage und Personalien aufnahm.

Im Krankenhaus stellte sich dann erstmal heraus, dass es sich der Fußgänger eine Prellung eingehandelt habe.

Was bleibt?
Eine Prellung, wahrscheinlich keine Konsequenzen für die gewaltbereiten Jugendlichen, viele Blutstropfen auf der Straße, eine längere Nacht und leider wieder einige NPD-Wähler mehr.

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