26.06.2008

Belohnung für die Bombe oder Blumen für Kim Jong Il

Ja, es rentiert sich wenn man seine eigene kleine Atombombe hat. Und die USA spielen auch noch mit. Appeasement wie gewohnt, aber dafür ist erstmal Ruhe und die USA haben angeblich einen Feind weniger. Schön wär's.

Nordkorea übergab China ein Dokument mit diversen Details (zu 100% nicht alle) über das nordkoreanische Atomprogramm und im Gegenzug kündigte G.W. Bush an die Sanktionen gegen das heruntergewirtschaftete und isolierte Land aufzuheben und es des Weiteren von der Liste der Staaten zu nehmen, welche den Terrorismus unterstützen. Gleichzeitig drohte die USA aber mit Konsequenzen, wenn Nordkorea die "falschen Schritte" unternehme.

Es wird ausgeschlossen, dass Nordkorea in den Dokumenten auf die militärische Nutzung des Nuklearmaterials eingeht. Auch der Vorfall in Al-Kibar wird sicherlich nicht erwähnt werden. Der syrisch-iranisch-pakistanisch-nordkoreanische Atomclub wird weiterhin bestehen. Informationen darüber wer, wann, wo, welche Informationen über Atomanreicherung bekommen hat sind genauso ausgeschlossen.

Des Weiteren wird die Sprengung des veralteten Atomreaktors Yongbyon für Freitag geplant. Die danebenstehenden Hochleistungs-Gas-Grafit-Reaktoren, welche aber noch nicht vollendet sind, werden aber ignoriert. Diese könnten jährlich 250 Kilogramm Plutonium liefern. (Der Reaktor Yongbyon erzeugt jährlich gerade mal 6 Kilogramm Plutonium)

Außerdem geht man davon aus, dass Nordkorea inzwischen genug radioaktives Material besitzt, um 6 bis 10 Atombomben herzustellen. Daher ist eine Denuklearisierung Nordkoreas leider utoptisch. Auch bedeutet dieser Schritt, dass man nun die Türen zur Urananreicherung geöffnet hat, denn diese Möglichkeit bleibt unangetastet und ist auch potenziell einfacher. Der Bestand an Uransprengköpfen würde jährlich um 2 wachsen. (Siehe NZZ)

Abwägen muss man natürlich, dass die Dokumente einerseits eine gewisse Übersicht über das nordkoreanische Atomprogramm mit sich bringen werden, anderseits konnte man immerhin die Stilllegung eines Atomreaktors erreichen. Ein Reaktor weniger, der Plutonium anreichern kann. Jedoch, wer kann schon garantieren und überprüfen, dass die Informationen nicht manipuliert sind.

Dieser Schritt bringt niemanden irgendetwas außer diesem nordkoreanischen, untersetzen, filmsüchtigen Diktator Kim Jong Il mit dicker Sonnenbrille und jenen anderen Schurken. Keine Sanktionen mehr, ein alter Reaktor wird medienwirksam gesprengt (also ein gratis Abriss gesponsort von den USA) und ein Mann, der nun weiß, dass er am längeren Hebel sitzt und die Welt mit seiner Bombe zu jeder Zeit wieder erpressen kann. Während er nun an einer Uranbombe basteln kann, deren Entwicklung und Produktion durch das Aufheben der Sanktionen auch noch beträchtlich erleichtert wurde, verhungern Nordkoreaner auf dem Lande und sterben in Konzentrationslagern. Und solche Fanatiker wie Achmadinedschad lernen daraus: Hast du die Bombe, bist du unverwundbar und die Weltgemeinschaft kommt mit einem Blumenstrauß und vielen tollen Geschenken zu Besuch.
G.W. Bush bringt dies gegen Ende seiner Amtszeit circa soviel wie seine letztliche "friedensschaffende" Reise in Nahost. Nämlich nichts außer, dass er darauf hofft nicht als bellizistischster US-Präsident in die Geschichte einzugehen. Dennoch sollte man abwarten, wie die USA und auch Japan letztendlich wirklich reagieren wird, denn Japan zeigte sich nicht erfreut über die geplante Streichung Nordkoreas von der Liste der terrorunterstützenden Staaten, da einige Japaner in Nordkorea als Geiseln gehalten werden.

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