18.06.2008

Uiguren? Ostturkestan? Tibet!

Vergessen wird ja viel, Burma und Nordkorea zum Beispiel. Auch China zeigt sich gerade wieder weniger in den Medien (wahrscheinlich auch wegen der EM). Dabei befindet sich die olympische Fackel derzeit in Ostchina, in der uigurischen (Unruhe-)Provinz Xinjiang. Dort leben die Uiguren, das größte Turkvolk und die größte muslimische Minderheit in China.

Während des Fackellaufs durften diese nicht ihre Häuser verlassen, alle Läden musste geschlossen bleiben - so berichtet Die Zeit.

Ausgesuchte Studtenen und Schüler riefen danach, perfekt TV-reif inszeniert: „Los geht’s, Olympia, los geht’s, Sichuan, los geht’s, Peking, los geht’s Kashgar!“. Journalisten war der Zutritt zu dem Fackellauf noch kurzfristig verboten wurden.

Immer wieder war es in der Provinz zu Anschlägen gekommen, man vermutet bei den uigurischen Aktivisten eine Nähe zu Al-Qaida. Daher verhaftet(e) man in der Provinz willkürlich jeden Verdächtigwirkenden; erst im März war ein uigurischer Geschäftsmann in der Haft "verstorben". Des Weiteren verbot man das Tragen des Schleiers.

Wenn man hier in Deutschland wohl wen fragen würde, was man denn über die Uiguren wisse, käme wohl nichts außer Gestammele zurück. Aber Tibet, das kennt man ja, Ostturkestan dagegen nicht. Wobei der Tibethype auch wieder am Abflauen ist.

Zeit.de - Olympia: Fackellauf im Land der Uiguren

Update:
Spiegel.de - olympisches Feuer in China: Inszenierter Jubel am Straßenrand

Muezzine dürfen demnach keine Lautsprecher zum Ruf zum Gebet benutzen, Jugendliche unter 18 dürfen nicht einmal in eine Moschee.
Olympia in Chinas wildem Westen ist keine entspannte Angelegenheit. Kashgar ist eingeschüchtert, die Sicherheitsphobie der KP hat die Stadt voll im Griff. Dies alles lässt Schlimmes für die eigentlichen Spiele in Peking fürchten.
Unter dem steinernen Mao tönt es aus den Lautsprechern derweil: "Wir sind bereit."

1 Kommentar:

Castollux hat gesagt…

Ganz so unwissend sind die Leser nicht.

Gut, dass Sie das Thema angesprochen haben.

Die Uiguren sind zwar eine muslimische Minderheit im Nordwesten Chinas, aber ihr Schicksal wird kaum beachtet.