06.10.2007

Die Hölle neben dem Paradies

Ein Spiegel-Bericht über die Repressionen auf den Malediven - Schatten im Paradies

Malé, die Hauptstadt der Malediven, 100000 Menschen auf zwei Quadratkilometern, 42 Prozent der Malediver leben von weniger als 1,17 US-Dollar am Tag, jeder dritte Jugendliche nimmt Drogen, 4 von 5 Gefängnisinsassen sitzt wegen Drogendelikten ein, jeder dritte Lebenslänglich, auf 60 Bürger kommt ein Polizist, Soldat oder Schläger, der "Präsident" ist seit 29 Jahren im Amt, sein Sicherheitsbudget beträgt 90 Millionen US-Dollar, die Pflege seiner Villa mit Schießscharten 11,6 Millionen US-Dollar, sein Büro 9,5 Millionen US-Dollar, er war einst gut mit Saddam Hussein befreundet, es gibt keine Religionsfreiheit, der Islam ist die Staatsreligion...
"Anni, 40 Jahre alt, ausgebildet in England, kann die Anklagen nicht aufzählen, die der Staat gegen ihn bereits erhob, er muss lachen, 13 Mal war Anni schon im Gefängnis, insgesamt fünf Jahre lang, 18 Monate Einzelhaft, Landesverrat, Terrorismus, Diebstahl, Widerstand, Zusammenrottung, Ehebruch, Homosexualität, Anni muss lachen.

[...]

Sie schafften Mariyam Manike auf die Insel Girifushi, Übungsgelände der Polizei, hielten sie sieben Tage lang fest, holten sie dann nach Dhoonidhoo, die berüchtigte Verhörinsel im Norden, nicht weit vom Flughafen, wo die Touristen ankommen, der Bauch schmerzte, die Beine, der Kopf. Ihre Zelle war neun Fuß lang, acht Fuß breit, manchmal, mit Ketten an den Füßen, durfte sie ins Freie, um ihre Wäsche zu waschen, sie sah die Mörder ihres Sohnes, zwölf Männer ohne Fesseln, sie spielten Karten, laut und lustig, einer sagte: Dein Sohn, als er noch lebte, pflegte auf den Koran zu pissen."













Bilder: Wikimedia

Keine Kommentare: