In der Vergangenheit waren die Mönche dem Militärregime weniger abgeneigt wie zur Zeit. Denn in Burma sind 90% der Bevölkerung Anhänger des Theravada-Buddhismus, während die unterdrückten Karen, Kachin und Chin überwiegend protestantisch sind. Muslime sind in den Städten und an der Grenze zu Bangladesch beheimatet, auch sie haben unter dem buddhistischen Militärregime zu leiden.
"In den 1920er Jahren entwickelte sich eine Art buddhistischer Befreiungstheologie, die eine Befreiung von der Kolonialherrschaft als Grundvoraussetzung für eine Erreichung der spirituellen Ziele des Buddhismus setzte. In den 1930er Jahren entwickelte unter anderem der spätere Ministerpräsident U Nu eine Art buddhistischer Soziallehre, die besagte, dass über die Vergänglichkeit des Materiellen erst ab einer gewissen Grundsicherung nachgedacht werden könne, die der Staat deshalb zur Verfügung stellen solle. Die Vorstellung eines birmanischen Sozialismus wurde so wesentlich vom Buddhismus geprägt."
Und so wurde der Buddhismus zur Staatsreligion...
"Tatsächlich erklärte U Nu nach seinem Wahlsieg den Buddhismus zu Staatsreligion, schickte sich aber an, auch ein Gesetz zum Schutz der Minderheitenreligionen zu erlassen, weshalb ihm die Mönchsvereinigungen Wahlbetrug vorwarfen. Nachdem die Regierung auch noch den Bau von drei neuen Moscheen in Vorstädten von Rangun genehmigte, besetzten und zerstörten Mönche eine der Baustellen und ein weiteres islamisches Gotteshaus. Als eine Volksmenge unter Führung von 200 radikalen Mönchen Häuser von Moslems plünderte und in Brand steckte, feuerte die Polizei in die Menge und ließ Mönche festnehmen."
Von wegen es gäbe keine gewaltbereiten buddhistischen Mönche. Und dies beweist mal wieder, dass monotheistische Religionen nur schwer bis gar nicht koexistieren können.
"U Nus Nachfolger, der 1962 durch einen Staatsstreich an die Macht gekommene General Ne Win, hob zwar mit der einen Hand offiziell die Rolle des Buddhismus als Staatsreligion auf, erfüllte aber mit der anderen viele lang gehegte Wünsche der radikalen Buddhisten: Unter anderem wies er die christlichen Missionare aus dem Land und stellte den Staat für die Durchsetzung der buddhistischen Rechtsprechung zur Verfügung."
Nach der Zerstörung der Buddhastatuen durch die Taliban in Afghanistan verstärkte sich die antimuslimische Stimmung unter den buddhistischen Mönchen. Es wurden Moscheen und Häuser von Muslimen in Brand gesteckt. Neun Muslime kamen um. Es flippen also nicht nur Muslime aus, wenn man mal was falsches zeichnet oder sagt, sondern auch der ein oder andere Buddhist. Wobei ganz klar ein Unterschied zwischen einer lächerlichen Karikatur und der Sprengung von riesigen Buddhastatuen besteht.
Auch Christen haben unter dem buddhistisch geprägten Militärregime zu leiden:
"Auch christliche Gruppen beschwerten sich noch im Januar 2007 über eine Zusammenarbeit von Mönchen und Militärregierung zu ihren Ungunsten: So sollen im Chin-Bundesstaat 300 Mönche von der Regierung ausgesandt worden sein, um Christen mit Gewalt zum Buddhismius zu bekehren und im Dorf Koh Kyi im Bundesstaat Rakhaing soll ein Mönch angeblich mit Unterstützung des Militärs die Dorfkirche niedergebrannt haben."
Warum die Mönche sich aber inzwischen von dem Militärregime abgewendet haben, könnte damit zusammenhängen, dass das Mönchstum im Terayama-Buddhismus nicht lebenslang andauert. Man ist nicht sein Leben lang, sondern meist nur einige Wochen, Mönch. Somit sind die Mönche näher mit der leidenden Bevölkerung verbunden, welche unter den erhöhten Preisen zu leiden haben, als mit den reichen Militärs.
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