15.07.2007

Der böse Ami und der arme Mullah

Spiegel.de Kommentar - Böse Amis, arme Mullahs (etwas älterer Artikel)

Ein Forsaumfrage ergab, dass 57% der 18- bis 29-Jährigen die USA für bedrohlicher halten als das Regime in Teheran. Die Bundesregierung und die deutschen Medien sind an diesem Ergebnis nicht ganz unschuldig.
"Jahrelang wurde den Deutschen von ihren Außenministern das Märchen vom "kritischen Dialog" zwischen Europa und Iran erzählt. Es ging etwa so: Wenn wir nett zu den Ajatollahs sind, ein bisschen mit ihnen knuddeln und ab und zu mit dem Finger "DuDuDu" machen, dann hören sie auf, ihre Frauen wegen "unkeuschen Verhaltens" zum Tode zu verurteilen und die Atombombe zu bauen. Irgendwie ging der Plan schief, was man in Washington übrigens lange vorher ahnte. Iran bastelt unverdrossen am nuklearen Programm, der Präsident Mahmud Ahmadinedschad reagiert auf Uno-Beschlüsse mit demonstrativer Ignoranz. Die Uno ist dann böse und verfasst eine Resolution."

Wie gesagt, ich freue mich schon auf die amerikanischen US-Bomber und Fallschirmspringer über Deutschland und die Panzer, die bald durch unsere Straßen rollen werden.
"Die Amerikaner sind uns Deutschen entweder zu fett oder zu sportbesessen, zu prüde oder zu pornografisch, zu religiös oder zu nihilistisch. Die Amis sind in der Geschichte entweder zu isolationistisch oder zu imperialistisch aufgetreten, sie überfallen einfach fremde Länder (was wir natürlich nie tun würden) - und hauen dann einfach wieder ab, wie in Vietnam und demnächst im Irak. Besonders schlimm: Die Amerikaner haben 1945 den Krieg gewonnen. (Wenn auch nur mit deutscher Hilfe, Einstein und so).
Den V-Day in Europa werden einige Deutsche den Amerikanern nie verzeihen; denn der Nationalsozialismus war ja bloß ein Betriebsunfall, der Ami aber an sich ist böse. Sieht man ja bei Präsident Bush, der, daran glauben auch manche unserer Leser täglich felsenfest, "schlimmer ist als Hitler". Da schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Denn wenn Bush der neue Hitler ist, dann sind wir Deutschen Hitler endlich los."

Exportschlager: Hitler
"Antiamerikanismus ist prima bigott. Man kann sich abends die neuesten Folgen von "24" reinziehen und am nächsten Morgen über Guantanamo klagen. Man kann behaupten, die Amis seien am Terrorismus selber schuld - und gleichzeitig eine restriktive Einwanderungspolitik gegenüber Muslimen in Deutschland fordern. Man kann den amerikanischen Präsidenten einen Massenmörder nennen und am nächsten Tag einen Flug nach New York buchen, man kann über die vermeintliche Kultur- und Bindungslosigkeit des amerikanischen Durchschnittsbürgers lamentieren und sich am nächsten Tag die Unterlagen für die Green-Card-Lotterie kommen lassen."


Und außerdem überhaupt:
"Witze über dicke Amis sind einfach sicherer."

Denn wir wissen ja alle nur zu gut, wie Witze über den Iran und damit gleich über den Islam (denn Iran = Islam) ausgehen.

Auch eine interessante Statistik wird in dem Spiegelkommentar erwähnt:
So hat sich der amerikanische Historiker Daniel Jonah Goldhagen mit der Geschichte von Genoziden im 20. Jahrhundert beschäftigt. Dabei kam heraus, dass kaum ein Politiker oder Militärs seine Pläne für einen Völkermord verheimlicht hat, denn sie sahen sich meist im Recht und hatten deshalb keinen Grund ihre bestialischen Pläne zu verheimlichen.

Also:
"Warum sollte Achmadinedschad eigentlich nicht meinen, was er sagt?"

Zum Abschluss noch:
"Die Amis gefährlicher als die Ajatollahs? Vielleicht sollten die Amerikaner die Deutschen zur Abwechslung beim Wort nehmen. Höchste Zeit für eine neue Runde Re-Education. Die letzte hat nicht gereicht."

Uhu... amerikanische Invasion!

Keine Kommentare: