13.07.2007

Motive islamischer Terroristen

Für das Schulfach Religion habe ich mich zur Aufbesserung meiner Note, nach der Aufforderung des Lehrers, an eine Extraarbeit gemacht. Diese ist eine Art von Buchvorstellung und beschäftigt sich mit Motiven islamischer Terroristen, welche eigentlich ziemlich gut in den Blog passt zum Thema Islamismus und Terrorismus.

Motive islamischer Terroristen

Eine Reise in ihre religiöse Gedankenwelt

von Mark A. Gabriel










1. Allgemeines zu Buch und Autor

1.1 Produktinformationen

Titel: Motive islamischer Terroristen – Eine Reise in ihre religiöse Gedankenwelt

Autor: Mark A. Gabriel

Verlag: Resch-Verlag (erschienen Februar 2007) Frontline (englische Originalausgabe im Januar 2006)

Preis: 16,90 €

Seitenzahl: 301 Seiten

ISBN-10: 3935197519 ISBN-13: 978-3935197519

1.2 Der Autor Mark A. Gabriel

Mark A. Gabriel wurde am 30. Dezember 1957 in Ägypten geboren. Bereits mit 12 Jahren konnte er den kompletten Koran auswendig und begann dann an der bekannten Al-Azhar-Universität in Kairo islamische Geschichte und Kultur zu studieren. Als Dozent wurde er von der Universität in verschiedene Länder des Nahen Ostens geschickt. Nebenbei war er noch Imam einer Moschee in einem Vorort von Kairo.

Nach seinem Betritt in die Armee 1985 leitete er in den Kasernen Gebete und an Freitagen Predigten. Dort kam er in Kontakt mit dem Buch The Abandoned Dutyvon Abdul Salam Faraj, welches offiziell in Ägypten verboten war. Faraj rief in seinem Buch unter anderem zum Dschihad gegen die säkulare Regierung Ägyptens auf, was Mark A. Gabriel aber nicht überzeugen konnte.

Nach seinem Pflichtwehrdienst setzte er sein Studium in islamischer Geschichte und Kultur an der Al-Azhar-Universität fort. Doch umso mehr er studierte, desto stärker wurden seine Zweifel, ob denn nicht die ganze islamische Geschichte ein einziges Blutbad gewesen sei und ob einige Nachfolger des Propheten Mohammed nicht eher Kriminelle gewesen seien als Helden.

1992 gab ihm ein Junge nach einem Gebet das Buch „Verfassung von Al-Dschihad“. Der einzige Zweck des Buches war die Rechtfertigung des Mordes an as-Sadat und der Aufruf zum Krieg gegen die ägyptische Regierung. Dennoch basierten die Argumente des Buches auf Fakten aus dem Koran und der Sunna und so stellte sich Mark A. Gabriel die Frage nach der Wahrheit. Er kam ins Zweifeln, ob der Koran wirklich die wahre Offenbarung Gottes sei und so sagte er schließlich vor dem Universitätsrat aus, dass er daran zweifele, dass der Koran direkt von Allah komme. Er sehe darin nur die Gedanken eines Menschen, aber nicht die des einzig wahren Gottes. Daraufhin wurde er gefeuert, der Blasphemie und Bekehrung zum Christentum verdächtigt und am nächsten Tag von der ägyptischen Geheimpolizei ins Untersuchungsgefängnis geworfen. Dort musste er zwei Wochen lang unter ständigen Folterungen leiden.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis verlor Mark A. Gabriel jeglichen Glauben, doch nach einem Jahr las er das Neue Testament der Bibel und war völlig erstaunt über die Worte in der Bibel und die Gegensätze zum Buch „Verfassung von Al-Dschihad“. Mark A. Gabriel konvertierte schließlich 1993, während eines Aufenthaltes in Südafrika, vom Islam zum Christentum und flüchtete dann 2000 ins Exil in die USA, wo er bis heute mit seiner Familie lebt. Um sich und seine Familie vor radikalen Islamisten zu schützen, die ihn wegen seiner Konvertierung und islamkritischen Büchern nach dem Leben trachten, hat er seinen Namen in Mark A. Gabriel geändert.

Er erweiterte sein Wissen im christlichen Bereich und schaffte 2001 den Mastergrad im Fach Weltreligion an der Florida Christian University. 2002 folgte der Doktorgrad im Fach Christliche Pädagogik. (Mehr zu seinem Jugendfreund Kamal bei 2.1)

1.3 Weitere Werke

In deutscher Sprache wurden bisher nur drei der vier Werke veröffentlicht.

2002 erschien Islam and Terrorism: What the Qur’an really teaches about Christianity, violence and the goals of the Islamic jihad”. Es erschien 2004 erschien in Deutschland unter dem Titel Islam und Terrorismus.

2003 folgte Islam and the Jews: The Unfinished Battle und 2004 Jesus and Muhammad: Profound Differences and Surprising Similarities, welches 2006 unter dem Titel Jesus und Mohammed veröffentlicht wurde.

2006 wurde dann Journey into the mind of an Islamic Terrorist veröffentlicht.

2. Inhalt des Buches

2.1 Mark A. Gabriel und seine Jugendfreund Kamal

Das ganze Buch hindurch erzählt Mark A. Gabriel immer wieder Erfahrungen und Erlebnisse aus seinem Leben, welche er seit seiner Kindheit mit dem Islam, dem Terrorismus und dem Christentum hatte. Durch dieses Einbringen seiner Vergangenheit werden zwei verschiedene Lebenswege erzählt. Der seines Freundes, welcher letztendlich Terrorist wurde, und sein eigener, wie er schließlich dem Islam den Rücken kehrte.

In seinem Buch spricht Mark A. Gabriel von seinem Freund Kamal, was aber nicht dem richtigen Namen entspricht. Sie gingen gemeinsam in dieselbe Moschee, angelten gemeinsam im Nil oder spielten Fußball. Doch Mark A. Gabriel erhielt eine intensive religiöse Ausbildung an einer Grundschule, während Kamal eine öffentliche Schule besuchte.

Diese intensive religiöse Ausbildung hatte zur Folge, dass Mark A. Gabriel indoktriniert wurde, Christen und Juden würden ihn hassen und den Islam zerstören wollen. Kamal und er begannen schließlich als sie etwa zehn Jahre alt waren in den christlichen Vierteln Kairos mit Steinen Fensterscheiben einzuwerfen.

Doch es kam zu zwei entscheidenden Ereignissen. Bei einem „Streich“ den Mark A. Gabriel einem christlichen Mönch spielte, indem er eine selbstgebaute Bombe in dessen Satteltasche fallen ließ, wurde der Mönch so schwer verletzt, dass er monatelang im Krankenhaus bleiben musste. Nach dessen Entlassung aus dem Krankenhaus besuchte der Mönch ihn und alles was der Mönch Mark A. Gabriel sagte war: „Ich vergebe dir.“ Nach diesem Ereignis verschwand sein Hass auf Christen, doch Kamal verstand diese neue Einstellung nicht.

Das andere Ereignis war das Auftauchen der extremistischen Al-Gama’a al-Islamiyyah Gruppe, welche später auch an dem Mordanschlag auf den ägyptischen Präsidenten as-Sadat beteiligt war. Sie wollten „die Zeit von damals in die Gegenwart holen“ und einen islamischen Gottesstaat errichten. Sie waren sozial engagiert und stellten Studenten Kleidung, Bücher und Geld zur Verfügung. Sie verbargen aber jedoch nicht ihren starken Glauben an das „Schwert des Islam“. Mark A. Gabriel stand der Gruppe skeptisch gegenüber und warnte Kamal vor dem negativen Einfluss der Gruppe. Mit der Zeit wurde Kamal immer radikaler, er zwang seine Schwester ihre Haare zu bedecken, wollte das Fernsehgerät aus dem Familienleben verbannen und ging nicht mehr zur üblichen Moschee, da diese ihm zu „weltlich“ war.

Kamal begann mit seiner Gruppe christliche Apotheken in Südägypten zu überfallen und deren Besitzer zu töten. 1981 hatte dann Kamal bereits begonnen den Vorlesungen von Ayman al-Sawahiri zuzuhören, dem zweiten Mann al-Quaidas.

Nachdem Mordanschlag auf as-Sadat wurde Kamal für ein Jahr inhaftiert. Nach seiner Rückkehr in das normale Leben war er ein gebrochener und orientierungsloser Mann, der jeglichen Extremismus ablehnte.

Der Grund, warum Mark A. Gabriel dies erzählt, ist der, dass extremistische Muslime kaltblütige Mörder sein können, aber jeder beginnt einmal als unschuldiger Junge damit. Die extremistische Gruppe hat Kamals Familie zerstört und letztendlich auch ihn. Durch dieses Ereignis begann Mark A. Gabriel seinen Glauben zu hinterfragen.

Sein Freund Kamal, so schreibt Mark A. Gabriel später, konvertierte schließlich zum Christentum, wurde dann aber festgenommen. Er wurde zwar für den „Abfall vom Islam“ verurteilt, aber nicht zum Tode verurteilt. Dennoch starb er im Gefängnis durch Elektroschocks, da wahrscheinlich einer der Wärter das islamische Recht selbst in die Hand nahm.

2.2 Die große islamische Erweckung

Die bedeutendsten Gründer der extremistischen islamischen Lehre sind Hasan al-Banna (1906-1949), Abdul ala Maududi (1903-1979) und Sayyid Qutb (1906-1965). Hasan al-Banna gründete die erste moderne muslimische Extremistengruppe, die Muslim-Bruderschaft, im Jahre 1928, die seitdem Bestand hat. Alle drei Gründer veröffentlichten Bücher, wie Our Message von al-Banna oder Towards Understanding The Qur’an“ von Maududi und hatten eine religiöse Ausbildung genossen.

Nach dem Zusammenbruch des Kalifats, dem Osmanischen Reiches, 1924 begannen sich viele Muslime zu fragen, warum sie so leiden mussten, beispielsweise unter den Kolonialmächten und unter dem Niedergang der islamischen Tradition. Also beriefen sie sich auf die alten Werte von früheren Zeiten und wünschten sich die Vergangenheit von vor knapp 1300 Jahren zurück. Es kam zu einer, wie Mark A. Gabriel es formuliert, „großen fundamentalistischen Erweckungsbewegung“. Immer mehr Menschen schlossen sich der von al-Banna gegründeten Muslimbruderschaft an, die in den 40er-Jahren bereits in Ägypten 500.000 aktive Mitglieder hatte.

Nach dem Mord an al-Banna überlebte jedoch die Botschaft al-Bannas zum ursprünglichen Islam zurückzukehren, denn die Schriften von Maududi und Qutb, welche es auch in englischer Sprache gibt, wiesen die Menschen immer wieder auf die alten Werte hin. Maududi verbreitete die Botschaft, dass der wahre Gläubige den Dschihad gegen jene führen müsse, die vom Glauben abgefallen seien. Um vom Glauben abgefallen zu sein, reichte es schon, wenn man nicht nach dem islamischen Recht lebte oder wenn die Regierung dieses nicht einführte.

Mark A. Gabriel hat zu den bedeutendsten „Gründern“ einen ausführlichen Steckbrief verfasst und schreibt über deren Hintergründ, Familie, Ausbildung und Ziele.

Es folgten Dr. Salah Sariah (1933-1975), Shukri Mustafa (1942-1978) und Abdul Salam Faraj (1954-1982), welche ebenfalls Bücher veröffentlicht hatten, aber weniger eine religiöse Ausbildung genossen hatten. Alle wurden von der ägyptischen Regierung hingerichtet, doch die Gruppen, welche sie gegründet hatten, überlebten mit den Ideen ihrer Gründer bis heute.

Sariah beispielsweise wollte mit seinem provokativen Buch „Die Botschaft des Glaubens“ beweisen, wie Muslime von ihrem Glauben abgefallen seien und er hoffte außerdem, dass sein Buch Taten zur Folge habe. Als die Versuche scheiterten die ägyptische Regierung zu stürzen, wurden die Anführer der Gruppen hingerichtet und die Mitglieder inhaftiert. Die inhaftieren Mitglieder setzte die Ideologien ihrer Anführer fort und durch die ständige Folter wurden sich radikalisiert und verhärtet. Während dieser Zeit entwickelte sich außerhalb von Ägypten eine noch weiter reichende Philosophie, die von Osama bin Laden und Ayman al-Sawahiri. Diese beiden Extremisten bezeichnet Mark A. Gabriel als die „Aristokraten“, denn beide stammen aus wohlhabenden und angesehenen Familien. Bin Laden gründete 1988 al-Qaida und 1998 schloss sich al-Sawahiri mit al-Dschihad al-Qaida an.

2.3 Al-Qaida

Al-Qaida behauptet, die Vereinigten Staaten von Amerika haben dem Islam den Krieg erklärt. Begründet wird diese Behauptung mit dem Bau von Militäranlagen während des ersten Golfkrieges und dem folgendem Einmarsch in den Irak, als dieser Kuwait erobert hatte. Als dritter Grund wird die Unterstützung des „Satan“-Staates Israel angegeben. Bin Laden erließ eine Fatwa gegen „Juden und Kreuzfahrer“ (Amerikaner werden als „Kreuzfahrer“ bezeichnet).

Ein Beispiel für die direkte Verbindung zum Leben Mohammeds ergibt sich bereits hier. So fordert bin Laden nicht nur jeden Amerikaner zu töten, sondern auch „ihr Geld zu rauben, wo und wann man es findet“. Diese Idee stammt direkt von Mohammed, welcher Nachbarstämme eroberte, ihren Besitz an sich riss und Frauen und Kinder als Sklaven verkaufte. Deshalb griff al-Dschihad auch Christen in Ägypten an und raubte sie aus.

Im Dokument Brief an Amerika, was höchstwahrscheinlich Osama bin Laden selbst verfasst hat oder wenigstens autorisiert hat, wird auch die Frage nach den Zielen von Al-Qaida beantwortet. Ganz konsequent wird gefordert, dass sich jeder Amerikaner zum Islam bekennt und dass sich die USA dem islamischen Recht beugt. Außerdem sollen Unmoral, Zinsen, Rauschmittel, Glücksspiel, Prostitution und sexuelle Freizügigkeit verboten werden.

Als nächstes wird gefordert, dass arabische Länder Massenvernichtungswaffen besitzen sollten, US-Kriegsverbrecher verfolgt werden, die Behandlung von muslimischen Gefangen in Guantánamo verbessert wird und die Unterstützung Israels, säkularer Regierungen und „korrupter Führer“ in islamischen Ländern unterlassen wird.

Weiter erwähnt Mark A. Gabriel, dass al-Qaida Selbstmordattentate „revolutioniert“ hat. Sie setzten diese konkret gegen Regierungen ein, um diese zu schwächen. Um Selbstmordattentate zu rechtfertigen, verfasste al-Sawahiri das Buch Heilung für das Herz der Gläubigen, welches jeder sich im Internet herunterladen kann. In diesem Buch verdreht al-Sawahiri eine Geschichte des Propheten Mohammeds. Stark gekürzt geht es in dieser Geschichte um einen König, der sein Volk dazu auffordert ihren Glauben zu widerrufen und nur den König zu ehren. Sollte sie dies nicht tun, würde er sie in eine Feuergrube werfen. Die Menschen widerriefen ihren Glauben nicht und sprangen in die Feuergrube. Daraus folgerte al-Sawahiri, dass sich der Gläubige zum Nutzen seiner Religion selbst opfern darf. Aus einer anderen Geschichte folgert er, dass wenn man in einen Kampf für den Islam zieht und weiß, dass man diesen nicht überlebt, verdiene man sich das Paradies. An vielen weiteren Beispielen illustriert Mark A. Gabriel wie al-Sawahiri die Geschichten aus Koran und Sunna verdreht und sogar das Töten von gläubigen Muslimen rechtfertigt, indem er behauptet, auch diese würden ins Paradies kommen, sollten sie bei einem Selbstmordanschlag sterben. Weiter beschreibt Mark A. Gabriel auch noch die konkreten Ziele die al-Qaida im Irak verfolgt.

Die Prinzipien der radikal-islamischen Philosophie sind aber bei allen extremistischen Organisationen dieselben und lassen sich in fünf Säulen einteilen, welche alle aus dem Leben Mohammeds und seiner Nachfolger „ausgeborgt“ wurden.

2.4 Die fünf Säulen der radikal-islamischen Philosophie

2.4.1 Säule 1: Kein Recht außer dem islamischen

Das islamische Recht setzt sich aus drei Quellen zusammen. Aus dem Koran, aus der Sunna und aus der Idschma. Die Idschma beruft sich auf Entscheidungen einer qualifizierten Gruppe von muslimischen Gelehrten und wendet das islamische Recht auf die Moderne an. Extremistische Autoren propagieren, dass die Menschen in Eintracht und Frieden leben würden, wenn sie unter dem islamischem Recht leben würden. Ehebruch beispielsweise wird entweder mit „hundert Schläge“ (Sure 24,2) oder Steinigung (Sunna) bestraft, Religionswechsel mit dem Tod (Sunna), Alkoholgenuss mit Peitschenhieben (Sure 5, 90 und Sunna) und Raub mit Handabhacken (Sure 5, 38). Eine Gefängnisstrafe wird stattdessen zum Beispiel von al-Dschihad nicht akzeptiert.

Die einzigen Länder die die Scharia vollständig anwenden sind der Iran und Saudi-Arabien. Die anderen muslimischen Länder geben nur an, dass ihr Rechtssystem auf der Scharia beruhe.

2.4.2 Säule 2: Umgeben von Ungläubigen

Der Extremist ist davon überzeugt, dass er nur von Ungläubigen umgeben ist, die eine Gefahr für den Islam darstellen. Ungläubig ist jeder, der das islamische Recht verleugnet oder nur einen Teil des Islam akzeptiert, einen anderen aber ablehnt. Jedes Land, in dem „die Scharia nicht als Autorität gilt“ wird als Dar-al-Harb (Haus des Krieges / Hasses) bezeichnet. Als gläubiger Muslim darf man nur Treue gegenüber Dar-al-Islam (Haus des Islam, in welchem das islamische Recht angewendet wird) schwören. Außerdem glauben Extremisten, dass Christen und Juden nicht nur Ungläubige sind, sondern auch Menschen, die den Islam zerstören wollen. Deshalb treten Muslime mit Misstrauen dem Westen gegenüber und sehen hinter jeder Handlung einen religiösen Hintergrund.

2.4.3 Säule 3: Islam an die Macht!

Islamische Extremisten wünschen sich das Kalifat wieder zurück, das 13 Jahrhunderte lang alle muslimischen Länder vereinigt hatte, bis 1924 Kamal Atatürk das islamische Kalifat „auflöste“ und die Türkei von der islamischen Welt „abtrennte“. Man glaubt durch das Errichten eines neuen Kalifats würden alle Probleme aus der Welt verschwinden und man könnte wieder so wie früher leben, denn für alle Probleme dieser Welt seien die Ungläubigen verantwortlich. Dazu müssen zuerst islamische Staaten errichtet werden, welche dann unter dem Kalifat miteinander verbunden sind. Als letztes Ziel will der Extremist die ganze Welt unter islamische Herrschaft bringen. Als Sündenbock für das bisherige Fehlschlagen seiner Pläne benutzen er Amerika.

Auch noch zu erwähnen gilt es, dass ein Extremist der Nationalität keine Bedeutung zuordnet. Er kämpft nicht für den Irak oder Palästina, seine „Verfassung ist der Koran“.

2.4.4 Säule 4: Der Dschihad ist der einzige Weg zum Erfolg

Die einzige Möglichkeit ein Kalifat zu errichten besteht darin einen Krieg zu führen, den Dschihad. Die Belohnung des Dschihad oder des Märtyrertum ist der Eintritt ins Paradies. Der Beweis des Glaubens ist der Weg des Dschihad.

Gemäßigte Muslime sind der Meinung, dass man zwischen dem großem und kleinem Dschihad unterscheiden muss. Der große Dschihad sei der spirituelle Kampf im Inneren des Gläubigen, der kleine Dschihad sei der militante Kampf. Extremisten sind aber der Meinung, dass der militante Dschihad eine individuelle Pflicht jedes Moslems sei. Sie sagen, dass der Zweck des Dschihad es sei, das System und die Institutionen gewaltsam zu verändern, um Muslime und Nicht-Muslime unter islamischem Recht zu vereinigen.

Des Weiteren wird zwischen dem „nahem“ und „fernem“ Feind unterschieden. Der nahe Feind war immer die eigene Regierung, auf die man sich in den Anfängen des islamischen Extremismus konzentrierte. Nach dem fehlendem Erfolg begann man sich auf den „fernen“ Feind zu konzentrieren, der in diesem Fall die USA ist. Die USA wird für das eigene Scheitern verantwortlich gemacht, weil sie die eigene Regierung unterstützt. Deshalb wurden die USA am 11.September direkt angegriffen.

2.4.5 Säule 5: Der Glaube ist die Antriebskraft

Hinter jeder extremistischen islamischen Gruppierung steht der Glaube. Dieser Glaube ist die Antriebskraft, was von den meisten westlichen Medien nicht erkannt wird. Es gibt natürlich auch noch andere Motive. Dieses Buch beschäftigt sich aber nur konkret mit den religiösen Hintergründen.

Ein Extremist fürchtet den Tod nicht, denn er weiß, dass dieser der Kontrolle Allahs unterliegt (Sure 3, 145). Das einzige was ein Moslem zu fürchten hat ist das Jüngste Gericht. Denn sollte er nicht ins Paradies kommen, wird er in der Hölle „ewiges Feuer“ erleiden. Die Hölle wird nicht nur von Fanatikern wie Dr. Sariah als unendlich grausam beschrieben, sondern so auch schon im Koran. Deshalb muss ein Moslem alles daran setzten nicht in die Hölle zu kommen. Und der sicherste Weg ins Paradies sei das Martyrium. Der Tod wird von Sayyid Qutb beispielsweise nicht als Niederlage angesehen, sondern als „ein Akt des Edelmutes“, so Mark A. Gabriel.

Weitläufig vertreten ist auch die Auffassung, dass der Gläubige überlegen ist, eine Art „Übermensch“. Er ist im Glauben, in seinem Verständnis, in seiner Auffassung des Wesens der Welt, in seinen Werten und Normen, in Bewusstsein und Einsicht und im Recht sowie im Leben den anderen überlegen. Qutb schreibt zum Beispiel dazu: „[Der Gläubige] schaut von seiner Höhe herab auf die, die sich über ihn lustig machen, ihn belächeln und auslachen[…]“. Der Extremist will sich letztendlich für diese „Beleidigungen“ rächen.

Das Problem ist, dass der Extremist seine Ansicht auf alle anderen Menschen überträgt. Er denkt, dass seine „Feinde“ ebenfalls durch die Religion motiviert sind und den Islam ausradieren wollen. Sein wichtigstes Ziel ist es also den Islam zu „verteidigen“ und ein Kalifat zu dessen Schutz zu errichten.

2.5 „Täuschung ist Krieg“

Der Islam lehrt, dass die Täuschung eines der wichtigsten Werkzeuge des Dschihad ist. Über die Hadithen erhalten die Muslime die Erlaubnis ihren Glauben sogar zu leugnen, sollten sie sich im Krieg befinden. Die Übertragung der Lehren der Täuschung auf die Moderne befinden sich in al-Sawahiris Buch Verborgene Operationen. So sei es unter drei Bedingungen erlaubt zu lügen. Zum Einem in Kriegszeiten und um zwei verfeindete Parteien zu versöhnen und zum Anderem um einer Ehepartnerin zu gefallen.

Näher beschäftigt sich Mark A. Gabriel mit Lügen im „Haus des Krieges“, dabei teilen Extremisten den Dschihad in drei Phasen ein:

In der ersten Phase, die der Machtlosigkeit, befinden sich Muslime in der Minderheit. In dieser Zeit sei es ihnen zum eigenen Schutz erlaubt zu lügen. Außerdem ist es gestattet, so zu tun, als sei man unterwürfig, um den Feind zu täuschen.

In der zweiten Phase sollen sich Muslime vorbereiten, indem sie ihren Besitz zusammentragen, um den Krieg gegen ihre Feinde zu starten.

In der letzten Phase tragen Muslime aktiv zur Veränderung des Landes bei, indem sie es (mit Gewalt) in islamisches Land umwandeln.

Die Täuschung ist eine Kriegskunst, die vom Prophet Mohammed selbst ausgeübt wurde und Extremisten sehen sie als etwas Heiliges. Sie ist ein Mittel, das Leben der Muslime zu retten und den Sieg über den Feind zu erlangen.

Nach dem „Vorbild“ Mohammed werden Schlachtpläne geheim gehalten und Spione eingesetzt, wie es Mohammed einst tat und in der Sunna geschrieben steht.

2.6 Das Leben Mohammeds und seiner Nachfolger

In Teil V des Buches schildert Mark A. Gabriel die islamische Geschichte. Er rezitiert anhand von Auszügen aus Sunna und Koran das Leben Mohammeds und die folgenden 4 Kalifate, sowie die Spaltung im Islam in Sunniten und Schiiten. Danach geht der Autor noch näher auf Ibn Taimiya ein, einem islamischen Gelehrten, dessen Lehren vom modernen Islamismus und Extremismus aufgegriffen werden. Des Weiteren wird der Aufstieg des Sufismus in drei Phasen beschrieben und der Kampf von Ibn Taimiya gegen die Sufis und Mongolen.

2.7 Hoffnung für die Zukunft

Im letzten Teil seines Buches stellt Mark A. Gabriel einige Ideen beziehungsweise Lösungsansätze für die Zukunft vor.

Eine radikale Möglichkeit wäre die, die bei seinem Freund Kamal funktioniert hatte. Ein qualvoller Gefängnisaufenthalt, der ihn dazu brachte jeden Extremismus abzulehnen. Jedoch kann dieser Gefängnisaufenthalt auch, wie im Buch näher erläutert, das Gegenteil zur Folge haben.

In Ägypten kam es so beispielsweise zu einem Waffenstillstand zwischen der Regierung und den inhaftierten Führern der Al-Gama’a al-Islamiyyah, in dessen Folge einige hochrangige Führer Bücher und Berichte veröffentlichten und ihre neue friedliche Position erklärten. Sie versuchten klar zu machen, dass sie den Dschihad im Islam missverstanden und missbraucht hätten. Leider ist die ganze Motivation, die hinter diesem Waffenstillstand steht, die folgende: Man versuchte die eigenen Reihen gegen einen viel größeren und gefährlichen Feind zu stärken, indem man zusammenhält und sich nicht mehr untereinander bekämpft. Dieser Feind ist die USA.

Dennoch muss man Extremistengruppen entscheidend gegenübertreten und ihnen bewusst machen, dass nur ein Waffenstillstand das Überleben ihrer Gruppe sichern würde. Mark A. Gabriel ruft dazu auf, dass man keinen Gewaltakt unbeantwortet lassen darf und den Extremisten gemeinsam die militärische Überlegenheit demonstrieren muss. So verlieren sie zum einem die Sympathie in der Bevölkerung als auch die Überzeugung mit Gewalt ihr Ziel erreichen zu können. Wenn ein Waffenstillstand erzielt wurde, muss verhindert werden, dass die Gruppe neue Kräfte bündeln kann. Der Staat kann dies dadurch erreichen, indem er die Gruppe daran hindert sich große Geldsummen anzuschaffen und diese für Gewalttaten zu benutzen. Außerdem dadurch, dass der Staat die Menschen speziell über den Islam aufklärt, dessen Verbreitung durch friedliche Methoden unterrichtet und nicht durch den Dschihad. Es muss zu einer „religiösen Aufklärungsphase“ kommen.

Die Wurzel des islamischen Terrorismus, so Mark A. Gabriel, ist nichts anderes als die fundamentalistische Interpretation des Korans. Die so genannten „Failed States“ mit ihrer schwachen Wirtschaft und korrupten Regime bieten nur Nährboden, aber man muss die Ursache bekämpfen. Dadurch, dass viele Muslime den Koran wörtlich lesen und ihn so auf ihr Leben übertragen, gehen sie zurück ins 7. Jahrhundert. Es muss also eine neue Interpretation her, die ins 21. Jahrhundert passt. Mark A. Gabriel formuliert dies dann wie folgt: „Der Islam muss dem Wohl der Menschen dienen, anstatt sie abzuschlachten.“ Dadurch, dass der Islam heutzutage eine Weltreligion ist, braucht es keinen Dschihad mehr zu dessen Verbreitung.

Die einzige Möglichkeit dies zu erreichen, kann sich nur ergeben, wenn gemäßigte Muslime selbst die Ideologie von Extremisten infrage stellen, zum Beispiel in Büchern oder im Fernsehen. Denn „Ungläubige“ können die muslimische Welt nicht genug beeinflussen den Koran neu zu interpretieren.

Weiter sollte die Erziehung in den muslimischen Ländern säkular geprägt sein und wieder den Eltern überlassen werden. Außerdem fordert Mark A. Gabriel die Befreiung der muslimischen Frau, denn in der heutigen Zeit kann eine Frau sich beispielsweise zusätzlich noch in der Politik engagieren und gleichzeitig die Pflichten des Islam erfüllen. Er hofft durch dieses stärkere Einbeziehen der Frau in die Gesellschaft eine positive Auswirkung auf die komplette Gesellschaft.

Da viele Muslime ein verzerrtes Weltbild haben, sollten wir ihr Bild vom Christentum und Westen korrigieren und ihnen klar machen, dass die meisten unserer Taten keine religiösen Hintergründe haben. Durch eine gewisse Toleranz und Respekt gegenüber Muslimen würden die Christen, so formuliert Mark A. Gabriel, „Menschen werden“ und keine „Monster des muslimischem Volksglaubens“. Man sollte die Religion komplett aus dem Kampf heraushalten und dem Islam mit Respekt entgegentreten.

Jedoch glaubt er nicht daran, dadurch fundamentalistischen Extremisten zur Vernunft bringen zu können. Dies kann wohl leider nur durch Gewalt geschehen.

Außerdem erklärt er noch genauer die gesellschaftliche Situation in muslimischen Ländern und dass die Mehrheit der Muslime aus Furcht vor Vergeltung und durch den hohen Stellenwert der sozialen Beziehungen lieber schweigt als ihre Stimme zu erheben.

Mark A. Gabriel setzt darauf, dass man durch Demokratie, Sicherheit und Freiheit dieser schweigenden Mehrheit eine Stimme verleihen könnte, wie es der Fall im Irak sein werde. Leider ist die Situation im Irak immer noch desaströs.

3. Bewertung

Das Buch bietet nicht nur eine gute Übersicht über den islamisch-motivierten Terrorismus, sondern auch über den Islam allgemein und dessen Geschichte. Durch die eigenen erschütterten Erfahrung des Autors, welche er dem Leser nicht vorenthält, wirkt das Buch noch authentischer und lässt den Leser verstehen, wie aus einem Menschen ein islamischer Gotteskrieger wird. Insgesamt bietet vor allem auch der historische Bezug viele Hintergründe und erleichtert das Verstehen des heutigen islamischen Terrorismus und der unverständlichen Situation in islamischen Staaten. Er räumt mit der allgemein vorherrschenden Tatsache auf, dass Terroristen nur verzweifelte und ungebildete Menschen seien und zeigt, dass der Glaube die Antriebskraft für einen islamisch-motivierten Terroristen ist. Durch viele Quellen und Auszügen aus extremistischen Schriften erklärt Mark A. Gabriel sehr gut, wie Extremisten den Koran und die Sunna für sich missbrauchen und welche Ansichten und Ziele Extremisten vertreten.

Dennoch erklärt Mark A. Gabriel in seinem Buch leider eben nur einen Teil des Werdegangs eines islamischen Terroristen. Das islamische Bildungssystem beispielsweise ist sicherlich mitverantwortlich für den Hass auf Ungläubige. Dieses wird aber nur am Rande erwähnt und nicht weiter ausgeführt. Leider fordert auch Mark A. Gabriel mehr Toleranz gegenüber dem Islam, aber Toleranz gegenüber Intoleranz empfinde ich als völlig unpassend. Man sollte Provokationen vermeiden, aber sich für alles entschuldigen, was irgendwie „islamophob“ sein soll, ist meiner Meinung nach ein Fehler. Wie Immanuel Kant schon einst sagte: Die Toleranz muss gegenüber der Intoleranz intolerant sein.“ Denn nicht wir und unsere Gesellschaft sind die Ursache ihres Verhaltens, sondern sie selbst sind es.

Als Einstieg in die Thematik eignet sich das Buch meines Erachtens weniger, obwohl die meisten Fachbegriffe im Buch erklärt sind. Es ist vielschichtig und faktenreich, weshalb man sich bereits vor der Lektüre schon einmal mit dem Islam und der Geschichte islamischer Staaten auseinandergesetzt haben sollte. Dadurch, dass ich aber bereits vor diesem Buch andere Bücher zum Thema Islamismus und Islam gelesen hatte, war das Buch von Mark A. Gabriel eine großartige Erweiterung des eigenen Wissens und Verstehens. Sehr positiv an dem Buch sind vor allem die Übersichtlichkeit, Gliederung und Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels.


Zusätzliche Quellen neben dem Buch:

http://www.evangeliums.net/lebensberichte/ende_der_illusion__islam_koran_und_das_christentum.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_A._Gabriel
http://www.markagabriel.org/
http://en.wikipedia.org/wiki/Mark_A._Gabriel
http://www.amazon.de/Motive-islamischer-Terroristen-religi%C3%B6se-Gedankenwelt/dp/3935197519/ref=sr_1_1/303-9700854-7369027?ie=UTF8&s=books&qid=1183124057&sr=8-1

http://www.politicallyincorrect.de/2007/03/buch-tipp-motive-islamischer-terroristen-von-mark-gabriel/

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