30.07.2007

Leben mit der Fatwa

Der französische Philosoph Robert Redeker schrieb einen islamkritischen Artikel und muss seitdem im Untergrund leben
"Mit dem Artikel nahm ich ein verfassungsmäßiges und ebenso ein intellektuelles Recht in Anspruch. Der Ton war lebhaft und ironisch. In der Geschichte der europäischen Intellektuellen hat die antireligiöse Kritik durch Philosophen und Schriftsteller eine gut belegte Tradition. Die Feststellung, diese Kritik sei ein Element der Freiheit, ist dabei nicht ausreichend: Die Kritik fördert vielmehr die Freiheit. Mein Artikel war also in dieser Hinsicht für einen Europäer nichts Ungewöhnliches."

Kurz danach erhielt er die ersten Todesdrohung und Aufrufe, dass man ihm den Kopf abschneiden solle.
"Es erging ein Appell an alle Muslime der Welt, mir den Kopf abzuschneiden: "Diesem Schwein, das es gewagt hat, Mohammed zu kritisieren, muss der Kopf vom Leib getrennt werden." Diesem Todesurteil hinzugefügt wurden mein Foto, meine Adresse, meine Telefonnummer, die Adressen meiner verschiedenen Lehrtätigkeiten und eine genaue Wegbeschreibung zu meiner Wohnung."

Es ist wirklich unglaublich, dass man sich, wenn man die legalen Freiheiten in Anspruch nimmt, im eigenen Land untertauchen muss:
"Man muss sich das einmal vorstellen: Wir konnten uns in unserm eigenen Land nicht mehr auf die Straße wagen; so schrieb die Polizei es uns vor, die uns in diesem Leben im Untergrund begleitete."

Unterstützung konnte er auch keine mehr erwarten:
"Praktisch der gesamte Berufsstand bezichtigte mich mehrerer in ihren Augen bei einem Lehrer unverzeihlicher Fehler: Ich sei reaktionär, anti-amerikanisch, pro-israelisch und islamophob."

"Ich bin Redaktionsmitglied der von Jean Paul Sartre gegründeten Zeitschrift "Les Temps Modernes", und als solcher sage ich: Noch nie wurde im modernen Frankreich ein Intellektueller wegen seiner Schriften verurteilt. Demzufolge musste auch noch niemand in Frankreich so leben, wie ich jetzt lebe: zurückgezogen in den Untergrund, beschützt von der Polizei, um einem Todesurteil zu entgehen, das Fanatiker im Ausland verhängt haben."

"Ich bin ein politischer Flüchtling in meinem Land."

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