31.07.2007

Afghanistan unter dem Talibanregime

Nur wenige wissen, wie es den Menschen unter dem Talibanregime in Afghanistan vor der US-Invasion erging. Es gibt auch nicht gerade viele Berichte aus dieser unwirklichen Region, doch die, welche es gibt, sind besonders erschütternd.

Hier mal eine Zusammenfassung der Verbote und Bestrafungen zur Zeit der Taliban (von etwa 1996 bis 2001). Hierbei handelt es sich eigentlich um nichts anderes als die Umsetzung der Scharia:
(Vergleich zu den Bedingungen unter dem Roten Khmer)

Verbote:
  • Verbot von Kameras
  • Verbot von Kino, TV und Videorekorder
  • Verbot von Internet
  • Verbot von Zeremonien, vor allem wenn Frauen anwesend waren
  • Zwar durften Männer "feiern", aber nur bis 9.00 Uhr
  • Ausgangssperre nach 9.00 Uhr
  • Verbot weltlicher Musik (nur gesungene Koranverse waren noch erlaubt)
  • Verbot von zu kurzen Bärten (Strafe: Prügelstrafe)
  • Verbot von Bartrasur
  • Verbot von Porträts und anderen Bildern
  • Verbot von Tanz
  • Verbot von Glücksspielen
  • Verbot von "Zauberei" (vor allem im Bezug auf Bücher)
  • Verbot von Nicht-Beten während der Gebetszeiten
  • Verbot von westlichen Frisuren
  • Verbot des Waschen von Kleidung in der Öffentlichkeit
  • Verbot von weißen Schuhen, da die Fahne der Taliban bereits weiß war
Die Taliban hatten alles verboten, was irgendwie zur Unterhaltung der Bevölkerung beitragen konnte.

Frauen:
  • Der weibliche Körper musste komplett mit einer Burka bedeckt sein (Begründung eines Talibansprechers: "The face of a woman is a source of corruption")
  • Verbot von Frauenarbeit außerhalb des eigenen Hauses
  • Ärztliche Behandlung für Frauen nur in der Begleitung eines Mannes und nur durch weibliche Ärzte, (die es aber wegen dem Berufsverbot nicht gab). Lediglich in einem Krankenhaus in Kabul durften Frauen behandelt werden, aber nur unter strikter Bewachung.
  • Frauen durften das Haus nur in Begleitung von männlichen Verwandten verlassen
  • Fenster der Häuser waren teilweise mit Farbe bemalt, sodass die Frau vor fremden Blicken "geschützt" war.
  • Frauen durften ab dem 8ten Lebensjahr keine Bildungseinrichtung besuchen
  • Gefühlsregung in der Öffentlichkeit waren Frauen untersagt (z.B. Lachen war verboten)
  • Frauen wurde das Tragen von weißen Strümpfen verboten 
  • Frauen duften mit ihren Schuhen keine Geräusche verursachen, da dies sonst Männer erregen könnte
  • Frauen durften keinen Schneider besuchen
  • Frauen durften in der Öffentlichkeit nicht laut sprechen, da sie sonst fremde Männer erregen könnte.
  • Frauen durften weder fotografiert noch gefilmt werden. Abbildungen von Frauen waren verboten.
  • Alle Lokalitäten, die in irgendeiner Hinsicht das Wort "Frau" enthielten wurden umbenannt. (z.B. "Frauen Garten" in "Frühlingsgarten")
  • Frauen durften sich nicht auf den Balkonen ihres eigenen Hauses blicken lassen
  • Frauen durften nicht im Fernsehen, Radio oder bei Versammlungen erscheinen
  • Auffällig bunte und helle Burkas waren verboten
  • Frauen durften weder Fahrrad noch Motorrad fahren - auch nicht in der Begleitung von männlichen Verwandten
  • Männer und Frauen wurden teilweise in Busen getrennt
  • Frauen durften kein Make-Up nutzen
  • Frauen durften ihre Nägel nicht lackieren - Einigen Frauen wurden bei Verstoß die Finger abgehackt
  • Frauen war es untersagt mit fremden Männern zu reden und ihnen die Hand zu geben
  • Frauen waren außerdem jegliche sportlichen Aktivitäten untersagt
Die Existenz der Frau wurde komplett geleugnet. Jeglicher Hinweis auf die Existenz des anderen Geschlechts  wurde durch die Taliban versucht auszulöschen. Frauen waren nur noch zu ein Objekt der Befriedung der Männer geworden. Bei einer Untersuchung kam heraus, dass 97% alle Frauen Anzeichen von Depressionen hatten.

Bestrafungsmaßnahmen und andere Praktiken:
  • Keine Gerichtsverhandlung oder Verteidigung
  • Amputation von Körperteilen bei bestimmten Verbrechen (z.B. Diebstahl)
  • Zerstörung von Götterbildnissen (etwa Buddha-Statuen)
  • Verbot von Opiumanbau
  • Prügelstrafe
  • Steinigung
  • Peitschenhiebe
  • Hinrichtung ("Ein freudiges Ereignis der Freizeitgestaltung", so ein Taliban-Minister)
  • Steinigung bei Ehebruch. (Dies gilt auch für Frauen, die vergewaltigt wurden, aber keine vier männlichen Zeugen fanden, die dies bezeugen konnten)
  • Einführung des islamischen Lunarkalenders


Quellen:

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