20.08.2007

Hexenjagd und anderen Traditionen

Ein weiteres großes Problem in Afrika, trotz 1000 Milliarden Dollar Entwicklungshelfe seitdem Ende der Kolonialzeit, ist die Tradition, der Okkultismus, die Magie, welches jegliche Entwicklung blockiert. ZEIT Online
"Die Zahl der mutmaßlichen penis shrinkers, die der Mob in Ghana totgeschlagen hat, ist unbekannt. Man weiß auch nicht, wie viele Frauen, die in Südafrika als witches verfolgt wurden, in so genannte Schutzdörfer geflohen sind. Das kontinentale Ausmaß lässt sich nur ahnen, wenn man sich eine Statistik aus Tansania vor Augen hält. Dort sind nach Schätzungen des Familienministeriums allein zwischen 1994 und 1998 über 5000 »Hexen« umgebracht worden."

"Der Okkultismus ist ein Fluch, der in Afrika die gescheiterte Moderne überschattet."

Genau wie der Islamismus, welcher den Nahosten überschattet. Auch er entstand, als man versuchte sein eigenes Versagen zu begründen. So ist es auch in Afrika. Die Verzweiflung und der Schock, warum man nicht so ist wie die anderen, lässt die Menschen zu immer radikaleren Methoden greifen.
"Der belgische Kulturforscher Filip de Boeck hat den Hexendiskurs im Kongo untersucht. Dort grassiert eine krankhafte Furcht vor hübschen kleinen Mädchen. Sie werden kamoke sukali genannt, Zuckerpüppchen, und verwandeln sich angeblich in Femmes fatales, um ihre Väter zu verführen und ihnen die Hoden abzureißen. Man erzählt sich auch, dass verwunschene Frauen kleine Hexen in Gestalt von Zitteraalen gebären oder dass Monsterföten aus ihrem Schoß kriechen."

"»Ich habe alles gesehen«, behauptet Moses, unser Cicerone im Labyrinth von Lagos. »Oberschenkel, Gehirn, Schädel. Auch den Rost, auf dem er das Menschenfleisch gegrillt hat. Dort unten war’s.« Wir starren von einer Brücke am Isolo Expressway auf die Stelle, an der Clifford Orji sein Unwesen trieb, der Mann, der gestanden hat, Menschen zu fressen. »Er war hauptsächlich an Frauen interessiert«, sagt Moses. Die Festnahme Orjis im Februar 1999 löst eine Massenhysterie aus. In Lagos kursieren Kalenderblätter mit dem Titel Human Suya, Menschenfleischspieß, auf denen die Gräueltaten wie in einer Moritatensammlung illustriert werden. Das Volk ist überzeugt, dass die »Bestie« im Auftrag von Hexen geschlachtet hat, die für ihre Rituale Menschenmaterial brauchen – das Einverleiben von Körperteilen gilt als wirksamstes Mittel."

Keine Kommentare: