23.08.2007

Kultur als Grundlage für Erfolg

Kulturelle Grundlagen wirtschaftlichen Erfolgs von Siegfried Kohlhammer beim Merkur

Geographie und Klima spielen zwar eine Rolle in der wirtschaflichen Entwicklung eines Landes, sind jedoch nicht entscheidend. So wird beispielsweise Kanda mit Russland, Singapur, Japan, Australien mit Burundi, Liberia oder dem Kongo verglichen. Trotz ähnlicher Geographie und ähnlichen Klimas unterscheidet sich das Pro-Kopf-Einkommen gewaltig. Es ist beinahe 400mal höher.
Auch Investitionswille kann dafür keine Ursache sein:
"Nigeria wie Hongkong erhöhten im Zeitraum 1960 bis 1985 ihre Investitionen in Maschinen etc. pro Arbeiter um über 250 Prozent. Die Produktivität der nigerianischen Arbeiter wuchs dabei um 12 Prozent, die Hongkongs um 328 Prozent;"

Auch Demokratie und Kapitalismus sind keine Garantie zu wirtschaflichem Erfolg, teilweise nicht mal bedingt eine Vorraussetzung:
"Südkorea zum Beispiel oder Taiwan, Singapur oder Chile. Und es gibt gute Gründe für die These, daß Demokratie zwar auf erfolgreiche Entwicklungsdiktaturen folgen kann (siehe Südkorea oder Taiwan), Demokratie aber keine notwendige, ja nicht einmal eine günstige Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung ist, vor allem nicht in ethnisch heterogenen Gesellschaften, und das sind ja die Mehrzahl der Entwicklungsländer."

Dennoch tragen so genannte "bad governance" wohl die Hauptschuld an dem fehlendem wirtschaftlichem Aufschwung. Doch warum gibt es diese Vielzahl von "bad goverance" in diesen Regionen?
Es scheint wohl die Ursache derjeweiligen Kulturen zu sein.
"In den USA sind die Juden heute die Gruppe mit dem höchsten Durchschnittseinkommen, 1969 war es um 80 Prozent höher als das der anderen Amerikaner. Auffällig hier wie dort war und ist die außergewöhnliche Lern- und Bildungsbereitschaft der Juden, was sich in ihrem weit überproportionalen Anteil im sekundären und tertiären Ausbildungsbereich sowie an den Wissenschaftlern vieler Sparten zeigt. Mit weniger als einem Prozent der Weltbevölkerung stellen die Juden 16 Prozent aller Nobelpreisträger."

Aber von einem "Rassenproblem" zu sprechen, wäre zum Einem falsch und zum Anderen rassistisch.
"Bei den amerikanischen Schwarzen etwa gibt es deutliche Unterschiede zwischen denjenigen, deren Vorfahren im 19. Jahrhundert Sklaven waren oder Freie. Die Kultur der Sklavenhaltergesellschaft wirkte sich in ihrer negativen Einstellung gegenüber Arbeit und Schule auch auf die weiße Bevölkerung der Südstaaten und deren unterdurchschnittliche schulische und wirtschaftliche Leistungen aus.

[...]

Die Chinesen gehören zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Einwanderern auf der Welt – in Indonesien wie in den USA, in Singapur wie in Jamaika, einzig die indischen, japanischen und koreanischen Einwanderer können da mithalten. Sie haben gewöhnlich ein erheblich höheres Einkommen als die anderen Bevölkerungsteile. In Indonesien, wo sie weniger als 5 Prozent der Bevölkerung stellen, verfügen sie über etwa 70 Prozent des privaten Kapitals und besitzen 150 der 200 größten Unternehmen."

Im weiteren Text finden sich unzählige Beispiele und Fakten zu Einwanderer und derem Einkommen. Dabei ist das Durchschnittseinkommen von Chinesen, Japanern oder Juden zum Einem höher als der Durchschnitt und zum anderen noch weiter höher als beispielweise dass der Pakistani oder Bangladeschi.
Dabei kann man den Misserfolg einiger Einwanderer nicht mit Xenophobie (außer in extremen Fällen, z.B. Vertreibung) entschuldigen, da auch Japaner und Chinesen damit zu kämpfen haben.

Weiteres Problem ist religiöser und familiärer Druck, bspw. im Islam. So ist nicht vorgesehen, dass eine muslimische Frau arbeiten geht, was zur Folge hat, dass die Frauen nicht richtig integriert werden und ihre traditionelle Werte an ihre Kinder weitergeben.
"Kulturen wie die islamischen oder lateinamerikanischen, in denen, aus welchen Gründen auch immer, der Radius des Vertrauens sehr gering ist, sind wirtschaftlich benachteiligt. Zugleich ist der Familiarismus die Primärform des antiindividualistischen Kollektivismus. Individualismus aber ist eines der bestimmenden Prinzipien moderner westlicher Gesellschaften.

Ein weiterer entscheidender kultureller Faktor ist die Lernbereitschaft einer Kultur, ihre Rezeptivität anderen Kulturen gegenüber. Die traditionelle islamische Gesellschaft versteht sich als die beste aller Gemeinschaften, sie hat von anderen Kulturen nichts mehr zu lernen. Diese kulturelle Arroganz stellt ein wichtiges Integrationshindernis dar und hat auch negative wirtschaftliche Folgen."

Abschließend noch:
"Wenn wir Kulturen daraufhin untersuchen, wieweit sie Wohlstand und Wohlergehen der Menschen, Freiheit und Menschenrechte fördern oder hemmen, so können wir deutliche Unterschiede zwischen den Kulturen feststellen und sie unter diesem Aspekt bewerten. Ja wir müssen es tun, wenn wir an Veränderungen zum Besseren interessiert sind. Diese Veränderungen zum Besseren können von außen zwar "gefordert und gefördert" werden, im wesentlichen jedoch können sie nur von den betreffenden Kulturen selber geleistet, können nicht von außen auferlegt oder gar erzwungen werden."

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